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Aktie Analyse

Shell Aktie Analyse

AlleAktien
WKN
A3C99G
Symbol
SHEL
Sektor
Zyklischer Konsum
Webseite
Shell
Investor Relations
Investor Relations
Obermatt
Shell Analyse

Royal Dutch Shell ist ein europäischer Energiekonzern mit Hauptsitz in Den Haag. Weltweit beschäftigt Shell über 80.000 Mitarbeiter in über 70 Ländern.


Gegründet wurde Shell 1833 von dem Antiquitätenhändler Marcus Samuel – damals als reines Handelsunternehmen: “Shell Transport and Trading Company”. Auf etablierten Handelsrouten wurde als Nebengeschäft kostengünstig Öl transportiert, um die Gewinne aufzubessern. 1907 fusionierte Shell mit der Royal Dutch Petroleum Company und “Royal Dutch Shell” war geboren: nun als Ölunternehmen.
Der weltweite Bedarf nach Erdöl und seinen Folgeprodukten stieg durch das Automobil und Flugzeug massiv an und Shell wurde zu einem zentralen Enabler unserer modernen Transportwirtschaft.

Seit 2014 wird Shell von dem Niederländer Ben van Beurden als Chief Executive Officer geführt. Er ist ein Shell-Urgestein und blickt auf über 35 Jahre im Konzern zurück. Dabei ist er selbst auch vom Fach: als Chemie-Ingenieur kennt er das operative Geschäft von Shell in- und auswendig.

Die drei Geschäftsfelder

Royal Dutch Shell ist in drei große Divisionen unterteilt, die unterschiedliche Funktionen innerhalb der gesamten Öl- und Gaswertschöpfungskette übernehmen. Diese breite Aufstellung entlang der Wertschöpfungskette erlaubt es Shell, sich bedingt von kurzfristigen Risiken durch Ölpreisschwankungen zu entkoppeln.

Upstream

Die Upstream-Division organisiert primär die Suche nach und Förderung von Rohöl. Zusätzlich wird die zur Vermarktung von Öl und Erdgas benötigte Infrastruktur und Logistik durch den Upstream organisiert.
Im Vergleich zum Downstream sind die Upstream-Aktivitäten bei Shell stark zentralisiert – richtungsweisend ist hier der Hauptsitz in Den Haag.

Integrated Gas und Renewables & Energy Solutions

Integrated Gas handhabt alle (Flüssig)Gas-Aktivitäten von Shell. Darunter fällt vor allem die Verarbeitung von Erdgas zu nutzbaren Kraftstoffen. Zum Beispiel die Herstellung “gas-to-liquids”-Treibstoffen sowie deren Vertrieb u. A. für schwere Maschinen und Schiffe.
Renewables and Energy Solutions ist Shells Zukunftssparte und managt grüne Energie-Lösungen wie Wasserstoff, Solar- und Windenergie.
Im Rahmen der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft wird auch an Konzepten wie “Carbon-Capture” gearbeitet.
Auch die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle wie Power-as-a-Service werden hier umgesetzt.

Downstream

Downstream betreibt das Verkaufsnetz für die Endkunden. An 46.000 Vertriebsstellen erhält der Autofahrer sein Benzin, der Pilot sein Kerosin und der Kapitän seinen Schiffsdiesel. Zunehmend bedeutender werden hier auch Shells grüne Energieerzeugnisse: Ladesäulen für E-Autos, Wasserstofftankstellen und andere erneuerbare Treibstoffe. Auch der weltweite Verkauf von Schmierstoffen, Erdpech und anderen Chemieprodukten wird über die Downstream-Abteilung abgewickelt.
Der Shell-Downstream agiert weltweit stark dezentral und wird oft von lokalen “operating companies” geführt.

Die aktuelle Situation

Die Corona-Pandemie hat Shell hart getroffen. Homeoffice und Reisebeschränkungen haben die Nachfrage nach Erdöl und seinen Folgeprodukten massiv gedämpft. Für Shell bedeutete das ein katastrophales Geschäftsjahr 2020: ein Umsatzrückgang von fast 50% und ein Jahresfehlbetrag von über 20 Mrd. USD.
Auch Investoren bekamen die Krise zu spüren – das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wurde die Dividende gekürzt.
Doch seitdem nimmt die Weltwirtschaft wieder Fahrt auf und ist auf Erholungskurs. Der Ölpreis kletterte wieder fleißig an und liegt nun sogar über “Vor-Corona”-Niveau – das alles spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen von Shell wider.
In den ersten drei Quartalen 2021 ist Shell wieder profitabel und konnte zugleich Schulden abbauen.
Das Management gibt sich optimistisch und verspricht einen Fokus auf Shareholder Value:
So soll 20-30 % des operativen Cashflows den Aktionären in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zugutekommen. Zudem soll die Dividende stetig mit ~4 % jährlich anwachsen.
Weitere Überschüsse sollen zwischen Investitionen in das Zukunftsgeschäft sowie die Stärkung der Bilanz durch Schuldenabbau balanciert werden.

Shell wirtschaftet konservativ und hat eine – wie es sich für eine Cashcow gehört – solide Bilanz. Die Turbulenzen der Corona-Pandemie scheinen weitestgehend hinter sich gelassen und man kann sich auf die enormen Herausforderungen der “grünen Zukunft” konzentrieren.

Royal Dutch Shell AAQS AlleAktien Qualitätsscore

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Im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) erzielt Shell lediglich 4 von 10 Punkten. Der Grund hierfür ist Shells Position als klassischer Zykliker, mit stark schwankenden Umsätze und Gewinne, sowie das kapitalintensive Geschäft.[/caption]

Ein Blick in die Zukunft

Shell ist im Kern noch Öl- und Gasunternehmen und steht damit einem riesigen Strukturwandel bevor – nicht zuletzt, da Öl ein begrenzter Rohstoff ist. Doch der Trend zur schnellen Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bedeutet für Shell schon viel früher eine radikale Umstellung der Geschäfte.
Das Management um CEO Ben van Beurden ist sich dieser Herausforderung durchaus bewusst und teilt Shell daher strategisch in drei Säulen ein, mittels denen die Neuausrichtung gelingen soll:

Upstream

Upstream umfasst das gesamte Öl-Portfolio von Shell.

Transition

Die Transition-Säule besteht aus dem Geschäftsfeld “Integrated Gas” sowie allen Chemieerzeugnissen.

Growth

Der Growth-Sektor beinhaltet traditionelle und “grüne” Treibstoffe, Wasserstoff, Servicestationen, Ladestationen für Elektroautos und “carbon capture and storage”.

Gemittelt über die letzten fünf Jahre generiert die Zukunftssparte “Growth” aktuell lediglich 11 %, Transition 48 % und Upstream 41 % der Cashflows. Ziel ist es nun, eine Umsatz-Restrukturierung von Upstream zu Growth umzusetzen. Dabei soll das Upstream-Segment mit sprudelnden Cashflows Investitionen in die Zukunftssparte querfinanzieren.

So soll “Growth” schon 2025 ~25 % der Cashflows bei ~35 % Investitionsausgaben generieren – ein ambitioniertes Ziel.

Shell hat die günstigsten Produktionspreise in der Ölbranche und damit einen zentralen Vorteil: Auch bei niedrigen Ölpreisen kann länger profitabel gewirtschaftet werden, als die Konkurrenz. Damit scheint relativ sicher, dass Shell kurz- und mittelfristig mit einem diversifizierten Portfolio und exzellenter vertikaler Integration solide Gewinne einfahren und ausschütten kann. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Zukunftssparte ein Markt- und Cashflowpotenzial ähnlich dem Öl- und Gasgeschäft besitzt und ob Shell in der Lage ist, dieses auch abzuschöpfen.