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Börsencrash 2020: Coronavirus lässt Aktien abstürzen - Perspektiven für langfristige Investoren

Das Coronavirus hat die Börsen mit voller Wucht erfasst. Am 17. März 2020 notiert der deutsche Leitindex DAX bei einem Punktestand von 8.600. Das entspricht einem Kurseinbruch von 38%. Innerhalb weniger Wochen. Ein echter Crash. Ein heftiger Crash. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht. Viele Anleger sind verunsichert. In diesem Artikel möchten wir die Ereignisse für langfristige Investoren einordnen. Fragen klären. Eine Einschätzung geben. Perspektiven aufzeigen.

Kapitel

  1. Das Wichtigste zu Beginn: Die Corona-Krise ist lösbar
  2. Aktuelle Entwicklung der Corona-Krankheit sowie des Aktienmarktes
  3. Die 3 Ebenen der Corona-Krise aus Anlegersicht
  4. Meine Strategie in Zeiten des Börsencrashs 2020: So reagiere ich
  5. Fazit: Gemeinsam werden wir Lösungen finden und das Coronavirus besiegen

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Börsencrash 2020 - Perspektiven für langfristige Investoren

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1. Das Wichtigste zu Beginn: Die Corona-Krise ist lösbar

Gesundheit der Bevölkerung hat Priorität: Derzeit geht es an erster Stelle um eines: Die Gesundheit der Bevölkerung bestmöglich zu schützen. Daher wurden in den letzten Tagen von zahlreichen Regierungen einschneidende Maßnahmen beschlossen. Durch die gesellschaftliche Isolation sollen die Ansteckungsketten durchbrochen werden. Wenn sich die Leute nicht mehr auf der Arbeit, im Restaurant, in den Nachtclubs und in den Fitness-Studios treffen, dann kann auch die Krankheit nicht mehr übertragen werden. Diese einschränkenden Verbote werden in den nächsten Tagen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weiter verschärft werden. Denn noch immer tummeln sich bspw. in Supermärkten große Mengen an Menschen - ohne Mundschutz und ausreichenden Abstand.

Bis die Maßnahmen ihre Wirkung zeigen, werden rund zwei Wochen vergehen: Denn wer bereits angesteckt wurde, braucht unter Umständen so lange, bis die ersten Symptome auftreten. Durch diese Einschnitte soll eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert werden. Denn wenn sich zu viele Menschen auf einen Schlag anstecken, dann stehen nicht genügend Beatmungsgeräte und Betten zur Verfügung - und die Krankheit verläuft unter Umständen tödlich, obwohl man den Patienten hätte retten können.

Insofern: Ja, die Maßnahmen tun weh. Aber sie sind es wert. Denn sie retten Leben.

Krise auch als Chance sehen: Die Coronakrise hat gezeigt: Wir sind auf den Ausbruch einer Pandemie schlecht vorbereitet. Viel zu spät wurde reagiert. Wichtige Geräte (u.a. zur Beatmung) fehlen. Diese Krise wird uns sehr wehtun. Aber sie bietet auch die Chance, anschließend aus den Fehlern zu lernen. Und bei einer künftigen Pandemie viel früher und entschlossener reagieren zu können. Außerdem kann durch diese Krise viel Neues entstehen. Das Bildungssystem "muss" nun zwangsläufig digitalisiert werden, damit die Schüler und Studenten weiterhin lernen können. Ohne diese Krise hätte es diese Fortschritte wohl erst in vielen Jahren gegeben.

Aktien leiden unter der Unsicherheit: An der Börse herrscht aufgrund der Unklarheit pure Panik. Die Kursschwankungen sind extrem hoch. Keiner kann - Stand heute - seriös einschätzen, wie lange es dauern wird, bis wir zur Normalität zurückkehren können. Wie stark der wirtschaftliche Einbruch sein wird. Wie schnell eine Erholung stattfinden wird. Diese Unsicherheit ist Gift für die Börse.

Medizinisch werden wir die Krise lösen können: Es wird aber einige Zeit dauern. Länger, als die meisten denken. Außer es gibt den medizinischen Durchbruch. Derzeit verschaffen wir uns durch die Isolation eines: Zeit. Wertvolle Zeit, um das Gesundheitssystem aufzurüsten. Schönheitskliniken, Reha-Kliniken usw. werden umfunktioniert. Personal wird geschult. Beatmungsgeräte werden produziert. Auf einen Impfstoff und Medikamente werden wir wohl noch Monate warten müssen. Aber solange die Situation unter Kontrolle bleibt, können die Patienten auch so verhältnismäßig gut behandelt werden.

Irgendwann in den nächsten Monaten wird eine schrittweise Rückkehr des gesellschaftlichen Lebens stattfinden. Die Produktion wird wieder hochgefahren werden. Als Auslöser zu einer Rückkehr sehe ich v.a. die Chance auf die Zulassung von wirksamen Medikamenten bzw. eines Impfstoffes. Historisch gesehen hat es Jahre gedauert, bis Medikamente und Impfstoffe entwickelt werden konnten. Diesmal aber kann die Pharmabranche auf neue Technologien zurückgreifen, die den Forschungsprozess beschleunigen. Außerdem arbeiten aufgrund der Dringlichkeit der Lage besonders viele Menschen gleichzeitig an einer Lösung. Hoffen wir also, dass sich hier in den nächsten Monaten etwas tut. Bis dahin müssen wir ziemlich stark voneinander isoliert bleiben.

Aktien werden in 10 Jahren deutlich höher notieren: Ja, die Aktienkurse sind stark abgerauscht. Ja, die Unsicherheit ist groß. Ja, der wirtschaftliche Schaden wird immens werden. Aber wir haben es nun auch bereits schon Mitte März. Das bedeutet: Seit bereits zwei Monaten wird an Gegenmaßnahmen gearbeitet. Die Forschungen kommen voran. Eines Tages wird unsere Gesellschaft zur Normalität zurückfinden. Die Kunden werden in die Geschäfte zurückkehren. Was sich an unseren Aktien geändert hat, ist das Preisschild. Nicht aber der Eigentumsanteil am Unternehmen. Wenn wir die medizinische Krise gelöst haben, können wir die wirtschaftliche Krise lösen. Dann werden die meisten Unternehmen (es wird Ausnahmen geben) wieder zu ihrer alten Ertragskraft zurückfinden. Und wenn die Ertragskraft wieder da ist, dann spricht auch nichts dagegen, dass der Aktienkurs wieder die alten Hochstände erreichen wird und eines Tages sogar neue Höchststände markieren wird.

Wir haben schon zahlreiche Krisen überstanden: Mehrere Weltkriege mit Millionen Toten. Den kalten Krieg, der beinahe "heiß" geworden wäre. Finanzkrisen und Eurokrisen. Inmitten dieser Krisen schien die Lage jedes Mal aufs Neue aussichtslos. In jeder Krise gab es berechtigte Probleme. Wie auch in dieser Krise. Wer nur auf die Probleme schaut, vergisst die Lösungen.

Die derzeitige Krise kann mit einer Fahrt durch einen langen Tunnel verglichen werden. Jeden Tag kommen wir ein gutes Stück voran. Dem Ende des Tunnels näher. Aber wir sehen das Licht am Ende des Tunnels erst kurz bevor wir den Tunnel verlassen. Obwohl wir einer Lösung täglich näher kommen, sehen wir davon (noch) nichts. Diesen Fakt muss man sich bewusst machen. Wir kommen einer Lösung täglich näher.

Mich würde es nicht überraschen, wenn die Börsen schon wieder zu steigen beginnen, bevor wir den Peak der Erkrankungen sehen. Denn die Börse nimmt die Ereignisse stets vorweg. Die Kurse haben nun bereits fast 40% abgegeben (im DAX). In diesem Kursrückgang ist bereits eine gewaltige Menge Pessimismus enthalten.

2. Aktuelle Entwicklungen der Corona-Krankheit sowie des Aktienmarktes

Zahl der infizierten Menschen außerhalb Chinas

Am 16. März 2020 waren außerhalb Chinas mehr als 100.000 Menschen an der Viruserkrankung erkrankt. Acht Tage zuvor waren es nur 30.000. Innerhalb von nur acht Tagen hat sich die Zahl der Erkrankungen mehr als verdreifacht. Dieses rasante Wachstum macht die massiven Eingriffe vonseiten der Regierung notwendig. Wir müssen die Ansteckungskette durchbrechen. Bildquelle: COVID19INFO.LIVE

Zahl der infizierten Menschen außerhalb Chinas (logarithmische Darstellung)

Betrachtet man die Zahl der Infektionen auf einer logarithmischen Skala, so wird deutlich, dass die Wachstumsrate der Neuerkrankten nach wie vor extrem hoch ist - und bisher kaum zurückgeht. Bildquelle: COVID19INFO.LIVE

Zahl der täglich neu infizierten Menschen außerhalb Chinas

Am 16. März 2020 wurden 14.300 zusätzliche Ansteckungen gemeldet. Acht Tage zuvor nahm die Zahl der Ansteckungen täglich nur um 4.000 Fälle zu. Derzeit kann ich in den harten Daten noch keine Abschwächung der Neuinfektionen erkennen. Das Virus breitet sich weiter exponentiell aus. Bildquelle: COVID19INFO.LIVE

Der deutsche Leitindex DAX im Börsencrash 2020: Fast 40% Rückgang in nur einem Monat

Mitte Februar erreichte der DAX noch ein frisches Allzeithoch bei 13.800 Punkten. Am 17. März 2020 steht der DAX dagegen nur noch bei 8.600 Punkten. Das macht ein Minus von unglaublichen 38% - in nur einem Monat. So etwas ist ganz und gar nicht normal. Diese extreme Entwicklung ist ein Spiegelbild der Virus-Entwicklung. Anfangs nahezu ignoriert und unterschätzt, hat sich das Virus schlagartig ausgebreitet. Folglich reagiert auch die Börse extrem heftig. Bildquelle: Ariva.de

DAX-Entwicklung in der logarithmischen Perspektive: Alles halb so wild

Derselbe Chart - in einer logarithmischen Darstellung. Schon wird deutlich. Ja, es ist ein heftiger Einbruch. Aber auch kein besonders außergewöhnlicher. Langfristig gilt an den Börsen nach wie vor: "It's about time in the market, not about timing the market." Bildquelle: Ariva.de

3. Die 3 Ebenen der Corona-Krise aus Anlegersicht

Aus Anlegersicht kann man diese Coronakrise und den Börsencrash 2020 in drei Ebenen unterteilen:

  1. Die gesundheitliche Ebene
  2. Die Liquiditätskrise in den Unternehmen
  3. Die Ertragslage in den Unternehmen und die Zuversicht der Konsumenten

1. Die gesundheitliche Ebene der Corona-Krise

Die eigentliche Ursache der Wirtschaftskrise und des Börsencrashs ist eine ernste medizinische Krise. Bevor wir die wirtschaftliche Krise lösen können, müssen wir die medizinische Krise lösen. Das ist der Unterschied zu allen vorherigen Krisen. Bei diesen handelte es sich um Vertrauenskrisen. Machtworte wie "Die Spareinlagen sind sicher" (Merkel, 2008) oder "Whatever it Takes" (Draghi, Eurokrise) führten letztlich dazu, dass das Vertrauen zurückkehren konnte.

Diesmal aber helfen diese Worte nicht. Wir brauchen Taten. Wenn wir nichts tun, wird sich das Virus explosionsartig verbreiten. Die Fallzahlen schießen nach oben. Das haben die Regierungen mittlerweile erkannt. Durch soziale Isolierung soll die Ansteckungskette durchbrochen werden.

Da wir nicht mehr miteinander in Kontakt kommen, wird sich die Ausbreitung massiv verlangsamen. So gewinnen wir wertvolle Zeit, um unser Gesundheitssystem auf steigende Patientenzahlen vorzubereiten. Bis ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament genutzt werden können, werden wohl noch einige Monate vergehen.

In ca. vier Wochen erwarte ich, dass die Isolierungen ihre Wirkung zeigen werden. Die Zahl der Neuansteckungen dürfte zurückgehen. Dann gilt es, Schritt für Schritt zur Normalität zurückzukehren. Die ersten Flieger werden wieder abheben. Gut möglich, dass ein Flug dann anders abläuft. Jeder Passagier bekommt vor dem Boarding eine Schutzmaske und muss diese während des Fluges tragen. Außerdem müssen die Hände vor Betreten des Flugzeuges desinfiziert werden und es darf nur fliegen, wer kein Fieber hat.

Nach dem Flug wird das gesamte Flugzeug desinfiziert - bevor die nächsten Passagiere einsteigen dürfen. Dafür gibt es bereits Technologien, die diesen Vorgang in 3 Minuten ermöglichen. Sobald wir dann ein wirksames Medikament oder einen Impfstoff gefunden haben, können diese Vorsichtsmaßnahmen zurückgefahren werden. Die Normalität kann wieder einkehren.

Fazit: Die gesundheitliche Krise ist lösbar. Tausende, gar zehntausende Forscher arbeiten mit Hochdruck an Lösungen. Aber es wird Monate dauern. Wir werden uns vorerst an ein Leben mit strengen Auflagen und gewissen Einschränkungen gewöhnen müssen. Ich rechne derzeit (kann damit natürlich auch völlig falsch liegen) mit ca. 4 Wochen vollständiger Isolation, dann einem schrittweisen Hochfahren ab Mai (unter strengen Hygieneauflagen) und gegen Ende des Jahres mit einer Normalisierung der Lage.

2. Die Liquiditätskrise in den Unternehmen

Bis wir zur Normalität zurückkehren, gibt es eine weitere Ebene der Krise zu bewältigen. Apple und Nike haben sämtliche Geschäfte geschlossen. Restaurants, Hotels, Nachtclubs, Fitnessstudios, alles bleibt geschlossen. Es findet ein Shutdown des gesellschaftlichen Lebens statt.

Und damit bricht auch der Konsum massiv ein. Versetzen wir uns in die Lage eines Restaurant-Betreibers. Er muss sein Restaurant nun schließen. Vor der Krise hat er solide gewirtschaftet. Aber nun kann er keinen Umsatz mehr erzielen. Ob er will oder nicht. Seine Kosten laufen derweil weiter: Mitarbeiter, Miete, Mietnebenkosten, GEMA, usw. Wenn hier nicht gehandelt wird, droht eine riesige Welle an Insolvenzen. Und zwar an Insolvenzen von gut geführten Unternehmen. Es wird Millionen Arbeitslose geben.

Die große Gefahr: Die zahlreichen Insolvenzen und Arbeitslose sorgen dafür, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippt. Alle schalten in den Krisenmodus. Schnallen den Gürtel enger. So entsteht dann tatsächlich eine gefährliche Abwärtsspirale.

Doch die Regierung hat dieses Problem bereits erkannt und zügig mit umfassenden Maßnahmen reagiert. Wer Liquidität braucht, kommt über Staatskredite zügig an Mittel. Wer die Löhne derzeit nicht zahlen kann, kann Kurzarbeit beantragen. Dann übernimmt der Staat die Vergütung des Mitarbeiters. So können Unternehmen wie die Deutsche Lufthansa diese Krise überstehen.

Fazit: Auch die Liquiditätskrise ist lösbar. Die Regierung hat schnell und entschlossen gehandelt.

3. Die Ertragslage in den Unternehmen und die Zuversicht der Konsumenten

Die liquiden Mittel werden den Unternehmen also nicht ausgehen. Doch es gibt noch eine dritte Ebene der Corona-Krise. Durch die zahlreichen negativen Medien-Schlagzeilen verschlechtert sich die Stimmung der Konsumenten. Wenn im Freundes-Umkreis einige Personen in die Kurzarbeit rutschen, wenn der eigene Job in Gefahr scheint, dann hat das gravierende Auswirkungen zur Folge. Die Zuversicht in die künftige Entwicklung verschlechtert sich.

In einem solchen Umfeld werden Ausgaben gekürzt. Das ist nur menschlich.

  • "Soll man jetzt wirklich ein neues Auto kaufen?"..."Nein, das alte Fahrzeug tut es ja auch noch".
  • "Im Starbucks könnte ich mich ja infizieren"..."Der Kaffee daheim schmeckt ja auch gut."
  • "Jetzt für 200 EUR neue Schuhe kaufen?"..."Was ist, wenn ich bald keinen Job mehr habe? Die alten Schuhe sehen doch auch noch gut aus."

Jeder einzelne Konsument handelt für sich rational. Die Summe dieser Entscheidungen führt aber dazu, dass die wirtschaftliche Nachfrage massiv abnimmt. Wenn bei Daimler, BMW & Co. weniger Bestellungen eingehen, reagieren diese Unternehmen sofort. Sie kürzen ihre Ausgaben. Z.B. für das Marketing. Darauf geraten auch die Mitarbeiter in der Marketing-Agentur in Kurzarbeit und beschränken nun auch selbst ihren Konsum. Es wird eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt.

Wenn jeder an eine Krise glaubt und seinen Konsum reduziert, dann kommt die Krise tatsächlich.

Um die konkreten Auswirkungen auf verschiedene Branchen zu analysieren, habe ich auf dem Instagram-Account von AlleAktien am 14. März 2020 eine Umfrage durchgeführt. Mitarbeiter aus den verschiedensten Branchen haben mir geantwortet und geschildert, wie sich die Nachfrage entwickelt:

Einige Branchen werden den Nachfragerückgang gar nicht spüren. Dazu zählen u.a.:

  • Telekom-Unternehmen (es wird gar mehr telefoniert und im Internet gesurft)
  • Hersteller von nichtzyklischen Konsumgütern (Nestle, Coca-Cola, Danone, Procter & Gamble usw., denn wir haben weiterhin Durst und Hunger und brauchen v.a. Klopapier (warum auch immer?!)
  • Vermieter von Wohnimmobilien (Vonovia, Deutsche Wohnen...)
  • Gaming-Anbieter sowie Anbieter digitaler Unterhaltungsangebote (Activision Blizzard, Netflix...)

Andere Branchen hingegen wird es mit voller Wucht treffen. Dazu zählen:

  • Zyklische Konsumgüter: Automobil mitsamt Zulieferer, Starbucks, Nike, Adidas usw.
  • Gesamte Luftfahrt: Airlines, Flughafen-Betreiber, Flugzeughersteller
  • Rohstoff-Unternehmen (Shell, Rio Tinto...)

Fazit: Je länger diese Krise anhält, desto weiter wird sich die Stimmung eintrüben. Die dadurch ausgelösten negativen Ketteneffekte sollten keinesfalls unterschätzt werden. Doch glücklicherweise scheinen sich die Regierungen auch diesem Risiko bewusst zu sein. In den USA wird bereits darüber diskutiert, jedem Bürger Bargeld zuzusenden. Natürlich nur für eine begrenzte Zeit. Das hätte einen riesigen Vorteil: Die Konsumenten wissen, dass sie finanziell versorgt sind. Sie gehen nicht in den völligen Sparmodus über. Die Nachfrage bleibt erhalten.

Dieser Schritt vonseiten der Regierungen ist von elementarer Bedeutung, um eine schwere Wirtschaftskrise abzuwenden und um die Zeit zu überbrücken, bis wir zur Normalität zurückkehren können.

4. Meine Strategie in Zeiten des Börsencrashs 2020: So reagiere ich

Im DAX haben wir nun innerhalb von einem Monat einen massiven Abverkauf von fast 40% gesehen. Auch der S&P 500 Index notiert 27% unter seinem Allzeithoch. Mittlerweile ist in den Aktienkursen also bereits eine sehr negative Erwartungshaltung eingepreist.

In der ersten Phase des Abverkaufs, den wir erlebt haben, gab nahezu jede Aktie im Kurs nach. Egal, ob das Unternehmen operativ betroffen ist, oder nicht. Daher erwarte ich nun, dass in den nächsten Wochen ein "Kalibrierungsprozess" stattfinden wird. Die Aktien, die zu Unrecht abgestraft worden sind, werden wohl wieder einige Prozente hinzugewinnen. Andere Aktien hingegen werden am Boden bleiben, weil das operative Geschäft enorm leidet (bei der Lufthansa bspw. trifft "am Boden bleiben" wortwörtlich zu).

Wir werden daher nun die mehr als 100 von uns analysierten Aktien durchleuchten und auf fünf Kriterien abklopfen:

  1. Kursrückgang/Rabatt seit Januar 2020
  2. Liquidität des Unternehmens (Cashflow positiv oder negativ)
  3. Gewinneinbruch zu erwarten (ja oder nein)
  4. Solide Bilanz vorhanden (ja oder nein)
  5. Schnelle Erholung der Geschäftsentwicklung wahrscheinlich (ja oder nein)

Jede der von uns analysierten Aktien werden wir auf diese Kriterien untersuchen. So können wir die stark gesunkenen Kurse nutzen und die Perlen aus dem Aktienmarkt aufsammeln, die zu Unrecht abgestraft worden sind. Dazu ein Beispiel: Die E.ON-Aktie ist um 24% eingebrochen. Die Dividende übersteigt nun 5% Rendite. Das operative Geschäft ist nicht betroffen. E.ON betreibt Stromnetze und erhält dafür staatlich garantierte Vergütungen. Egal wie es in dieser Krise weitergeht, E.ON wird im Laufe der nächsten Jahre eine steigende Dividende ausbezahlen. Und wirft jetzt schon mehr als 5% Rendite ab.

Die komplette Liste mit mehr als 100 Aktien mitsamt konkreter Einschätzung werden wir am Freitag, den 20. März 2020 für alle Premium-Mitglieder von AlleAktien veröffentlichen.

Kleiner Einblick in unsere Corona-Watchlist, die wir am Freitag, den 20. März 2020 veröffentlichen werden.

Nun zurück zu meiner Strategie: Bereits vor einer Woche habe ich mein Vorgehen geschildert:

  • Kaufen, wenn die Kanonen donnern: Ich steige dann ein, wenn es sich "falsch" anfühlt. Wenn alle Schlagzeilen negativ sind. Wenn die Stimmung am Tiefpunkt angekommen ist.
  • Alle 10% Kursrückgang im S&P 500 löse ich einen Teil meiner Cash-Reserven auf.
  • Zusätzliche Liquidität: Heute habe ich meinen Bausparvertrag gekündigt und lasse mir das Guthaben in den nächsten Tagen nun auszahlen. So erhöhe ich die Feuerkraft.
  • Klare Strategie: Bevor ich meine nächsten Käufe tätige, werde ich die Liste aller analysierten Aktien mit den eben genannten 5 Kriterien fertigstellen. Ich denke, es ist keine Eile angebracht. In den nächsten Tagen werden die Regierungen das öffentliche Leben weiter einschränken. Weiterhin werden die Fallzahlen weiter ansteigen. Bis die getroffenen Maßnahmen ihre Wirkung zeigen, wird einige Zeit vergehen. Diese Krise wird sich über Monate erstrecken. Nicht über Tage oder Wochen.

5. Fazit: Gemeinsam werden wir Lösungen finden und das Coronavirus besiegen

Die aktuelle Situation an den Börsen gleicht der einer Führerschein-Prüfung. Die Lage ist angespannt. Jetzt sammeln neue Investoren Krisen-Erfahrungen. Wenn wir diese Herausforderung meistern, sind wir danach krisenerprobt. Keiner kann mehr behaupten, man hätte noch nie eine richtige Krise durchgemacht.

Der aktuelle Blick ins Depot verursacht Bauchschmerzen. Die Buchverluste türmen sich auf. Die Medienschlagzeilen sind negativ. Die Stimmung trübt sich ein. Mehr und mehr Dividenden werden gekürzt oder gar gestrichen. Die Zahl der infizierten Personen wird vorerst weiter stark ansteigen. Es dauert seine Zeit, bis die soziale Isolation ihre Wirkung zeigt. Es fühlt sich "falsch" an, in den Aktienmarkt einzusteigen.

Doch historisch betrachtet sind es genau diese Krisen, die einen optimalen Einstiegszeitpunkt darstellen. Wer jetzt im großen Stil Aktien verkauft, wettet gegen Innovationsfähigkeit von zehntausenden Menschen. Die hat bisher noch immer gesiegt. Eine Lösung mag einige Monate entfernt liegen. Eines Tages aber wird sie kommen.

Wir bereiten uns auf ein Einstiegsfenster historisch günstiger Kurse vor. Dazu werden wir in den nächsten Tagen mehr als 100 Aktien durchgehen. Dabei werden wir prüfen, welche Unternehmen wirklich hart getroffen werden und welche Unternehmen zu Unrecht im Kurs gesunken sind. Die Ergebnisse dieser Prüfung werden wir unseren Premium-Mitgliedern in Kürze (einige Tage wird es dauern - wir prüfen gründlich) zur Verfügung stellen. Und wer noch kein Premium-Mitglied ist: Probiert unser Angebot AlleAktien Premium 100% kostenfrei für volle 30 Tage aus.

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Zum Schluss bleibt mir noch zu sagen: Bleibt gesund. Passt auf euch und eure Liebsten auf. Lasst uns zusammenhalten. Gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Und wen es doch erwischt hat: Gute Besserung!

Liebe Grüße und bis zum nächsten Update,
Jonathan Neuscheler

Quellen & Links zum Artikel: "Börsencrash 2020: Coronavirus lässt Aktien abstürzen"

Beschreibung
Unser Artikel zum Coronavirus vom 10. März 2020 - Rationaler Blick auf die Lage
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