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Zweiter Nachkaufalarm: Zalando SE (WKN: ZAL111)

Was ist passiert?

Zalando ging Ende 2014 an die Börse. Der Emissionskurs lag bei 21,50 EUR. Die Umsätze und auch Gewinne kletterten kontinuierlich. Der Aktienkurs folgte. Mitte 2018 erreichte der Aktienkurs bereits 50 EUR. Seitdem geht es mit dem Aktienkurs brutal bergab. Bildquelle: Ariva.de
In den letzten 12 Monaten lief die Aktie zunächst leicht aufwärts. Nachdem im Sommer 2018 ein Hoch bei rund 50 EUR erreicht wurde, hat die Aktie in lediglich zwei Monaten rund 36% abgegeben. Dadurch wurde nun auch der zweite Nachkaufalarm ausgelöst. Bildquelle: Ariva.de

Darum ist der Kurs gefallen

Ein Teil des Kursrutsches dürfte auf den gleichzeitig fallenden Gesamtmarkt zurückzuführen sein. Der DAX gab seit dem Sommerhoch bereits etwas mehr als 10% ab.

Am 12. September haben wir bereits einen ersten Nachkaufalarm zu Zalando geschrieben. Mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen nahm der Kursrutsch Fahrt auf. Diese sind schwächer als erwartet ausgefallen.

Im Geschäftsbericht 2017 setzte sich Zalando für 2018 das Ziel, den Umsatz um 20-25% zu steigern und dabei einen operativen Gewinn von 220-270 Mio. EUR zu erzielen.

In den beiden ersten Quartalen lag die Wachstumsrate mit 21,4% im unteren Drittel des prognostizierten Korridors. Die operative Gewinnmarge erreichte 2,9%, ein Jahr zuvor lag diese noch bei 4,4%.

Im Halbjahresbericht wurde die Prognose für 2018 nun angepasst: Sowohl das Umsatzwachstum, als auch der operative Gewinn sollen nur noch die untere Hälfte der jeweiligen Spanne erreichen.

Als wesentlichen Grund für die etwas schwächer als erwartete Entwicklung führt Zalando eine falsche Wetterlage an. Im Frühjahr waren die Temperaturen zu niedrig, weshalb sich viele Kunden für reduzierte Winterartikel entschieden haben. Der frühe Sommer trug dann dazu bei, dass Frühjahrsmode in den Lagern liegen geblieben ist.

Am 17. September legte Zalando dann in einer Ad-Hoc-Meldung nach: Nun soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2018 nur noch das untere Ende des Wachstumskorridors von 20-25% erreichen. Wir möchten an dieser Stelle festhalten: 20% Wachstum sind immer noch 20% Wachstum. Der bereinigte operative Gewinn soll deutlich unter der Zielspanne von 220-270 Mio. EUR liegen. Hier werden nun nur noch 150-190 Mio. EUR erwartet.

Zalando begründet die schwache Entwicklung wie folgt: "August und September 2018 waren gekennzeichnet von hohen Temperaturen in ganz Europa. Dies führte zu rückläufiger Nachfrage und schrumpfenden Umsätzen im gesamten Modemarkt, sowie zu höheren Rabatten als im Vorjahr. Die hohen Temperaturen verzögerten darüber hinaus den Start der Herbst/Winter-Saison und den üblicherweise damit verbundenen Verkauf von Ware zum Vollpreis und mit höheren Margen zu Beginn der Saison."

Außerdem hat das Unternehmen darauf hingewiesen, dass insbesondere das dritte Quartal besonders schwach ausfallen soll. Im dritten Quartal, das saisonbedingt typischerweise eh schwach ausfällt, soll sogar ein Verlust anfallen.

So schätzen wir die Situation ein

AlleAktien-Zalando-SE-Aktie-kaufen-Analyse-Bewertung-Qualitätsscore-AAQS-2018-Mai.jp Da Zalando noch keine 10 Jahre an der Börse ist, konnten wir keinen AAQS erstellen. Prinzipiell erfüllt Zalando aber alle Qualitätskriterien.

Bereits in unserem ersten Nachkaufalarm zu Zalando haben wir darauf hingewiesen, dass das "schlechte Wetter" tatsächlich einen Einfluss auf die Wachstumsrate gehabt haben dürfte. Während der europäische Mode-Einzelhandel 2017 mit einem Umsatzplus von 1,5% abgeschlossen hat, gingen die Umsätze über alle Händler hinweg in der ersten Jahreshälfte 2018 um 2% zurück. Aufgrund des für Zalandos Umsätze schlechten Wetters dürfte das Unternehmen eine rund drei Prozentpunkte geringere Wachstumsrate der Umsätze erreicht haben.

Mit einer zum Halbjahr 2018 erreichten Wachstumsrate von 21,4% und einer um Wettereffekte bereinigten Wachstumsrate von fast 25% bleibt Zalando weiterhin ein klares Wachstumsunternehmen und eine der besonders chancenreichen Fast Grower-Aktien. Selbst unter Berücksichtigung der erneuten Prognosesenkung will Zalando die Umsätze in 2018 weiterhin um 20% gegenüber dem Vorjahr steigern.

Die Profitabilität leidet jedoch. Neben den ungünstigen Wetterverhältnissen ist dafür ein noch stärkerer Wachstumsfokus verantwortlich.

  • Erstmals seit Jahren startete Zalando wieder in neuen Märkten. Irland und Tschechien wurden erschlossen. Die ersten Quartale nach dem Markteintritt zeichnen sich durch sehr hohe Anlaufkosten aus. Es muss stark in Marketing investiert werden, um die Marke bekannt zu machen.
  • Die Zahl der Fulfillment-Zentren wird innerhalb kürzester Zeit verdoppelt. Mit mehr Warenhäusern will Zalando seine Kunden schneller als je zuvor beliefern können.

Im Halbjahresbericht führt Zalando zudem einen steigenden Wettbewerbsdruck als neues Risiko auf. Amazon dürfte Zalando zunehmend stärker angreifen.

Auf der anderen Seite ist Zalando seit Jahren dem Wettbewerbsdruck durch Amazon ausgesetzt und wirtschaftet trotzdem profitabel. Das Umsatzwachstum liegt konstant bei über 20% und verschafft Zalando einen immer höheren Marktanteil. Damit verbessern sich auch die Einkaufskonditionen weiter. Die verbesserten Einkaufskonditionen können in Form geringerer Preise an die Kunden weitergegeben werden.

Unserer Meinung nach hat Zalando eine kritische Größe überschritten und kann dauerhaft erfolgreich gegen Amazon bestehen. Die langfristige Story ist unserer Meinung nach immer noch voll intakt.

Im Laufe der nächsten Quartale sollte die Wachstumsrate wieder anziehen, was die Aktie zunehmend attraktiver machen dürfte. Amazon wird mit dem 4,3-fachen Jahresumsatz bewertet, Zalando nach dem erneuten Kursrutsch nur noch mit dem 1,3-fachen Jahresumsatz. Wir halten die Bewertung der Aktie für attraktiv und gehen mittel- und langfristig von steigenden Kursen aus.

Einziger Wermutstropfen: Der Gründer und CEO des Unternehmens, Rubin Ritter, hat am 5. Oktober 2018 50.000 Aktien im Wert von 1,7 Mio. EUR zu einem Kurs von 34 EUR verkauft. Während Insiderkäufe immer ein klares Kaufsignal sind, sollten Insiderverkäufe nicht überbewertet werden. Gut möglich, dass Herr Ritter den Verkaufserlös für eine private Immobilie verwendet. Die drei Gründer halten zusammen immer noch 9 Mio. Aktien.

Wir halten die Aktie weiterhin für kaufenswert. Unserer Meinung nach bietet sich ein Nachkauf an. Der Aktienkursrückgang ist übertrieben. Gut möglich, dass er durch ein Auslösen zahlreicher Stop-Loss-Orders beschleunigt wurde.

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Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung von AlleAktien oder den für AlleAktien tätigen Autoren statt, dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Deine Investitionsentscheidungen darfst du nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf den Informationsangeboten von AlleAktien treffen. AlleAktien und die für AlleAktien tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Der Autor hält derzeit keine Aktien der Zalando SE.

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