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Lexikon

Dividendenkürzung

Dividenden sind Teile des Gewinns eines Unternehmens, welche eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre ausschüttet. Diese Dividende ist nicht garantiert und wird abhängig vom geschäftlichen Erfolg des Unternehmens festgelegt und von der Hauptversammlung bestimmt. Hat das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr Verluste erlitten (oder braucht man das Kapital für zukunftssichernde Restrukturierungen) werden oft keine Dividenden ausgeschüttet. Dies nennt man Dividendenkürzung.

Kernpunkte

  • Eine Dividendenkürzung ist eine Reduzierung der Dividende eines Unternehmens im Vergleich zu Vorjahren.
  • Wenn in Krisenzeiten keine Gewinne erwirtschaftet werden, wird oft keine Dividende ausgeschüttet. Gewöhnlich folgt eine Restrukturierung.
  • Wenn das Kapital anderweitig besser angelegt ist wie z.B. bei großen Restrukturierungsprojekten, kann es auch zu einer Dividendenkürzung kommen.
  • Growth-Aktien schütten oft keine Dividende aus, da die Investition in das eigene Unternehmen eine höhere Rendite für Aktionäre bieten kann.

Gründe

  1. In Krisenzeiten (bspw. während der Corona-Pandemie) kann es dazu kommen, dass ein Unternehmen weniger Umsatz erwirtschaftet. Da man die Kostenstruktur meistens nicht rechtzeitig anpassen kann, fällt der Gewinn daraufhin niedriger aus. Oder das Unternehmen macht sogar Verluste. Um die Verluste zu begrenzen und das Überleben des Unternehmens zu sichern, können niedrigere oder gar keine Dividenden ausgezahlt werden. Oft folgt eine Restrukturierung auf eine solche Situation.
  2. Um die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens in der Zukunft zu sichern, unterlaufen Unternehmen Restrukturierungen, die z.B. auf die Kostenstruktur oder die Marktpositionierung eines Unternehmens abzielen. Um damit verbundene Investitionen zu finanzieren, können Dividendenkürzungen bestimmt werden. Diese Entscheidung wird von Aktionären akzeptiert, da sie höhere Renditen in der Zukunft erwarten.
  3. Growth Aktien schütten oft überhaupt keine Dividenden aus, da die Renditen auf das Kapital meistens höher sind, wenn es in das Wachstum eines Unternehmens investiert wird.

Interpretation

Die Entscheidung über die Dividendenausschüttung ist ein Vergleich der Opportunitätskosten. Unternehmen müssen abwägen, ob sie Investoren durch eine Kürzung verärgern möchten oder ob sie das Vertrauen der Investoren nutzen wollen, um die Gesundheit der Finanzen zu priorisieren und Dividenden zu kürzen. Unternehmen können sich, um Dividenden auszuschütten, verschulden, was z.B. bei Value Aktien auftreten kann, da Investoren vor allem aufgrund der Dividende investiert sind und der Vorstand nicht möchte, dass diese Investoren ihre Anteile verkaufen. Das Ausschütten von Dividenden in schlechten Zeiten kann auch Unsicherheit bedeuten. Z.B. wenn in der mittel- bis langfristigen Zukunft keine grundlegenden Änderungen im wirtschaftlichen Erfolg zu erwarten sind und das Unternehmen bei einer Kürzung zu viele Investoren verlieren würde.

Beispiel

Lufthansa AG: Im Zuge der Corona-Pandemie entschied sich die Lufthansa AG, die Dividenden zu kürzen. Dies erfolgte mit dem Ziel, die Folgen der Krise abzuschwächen. Die staatlichen Hilfen hat das Unternehmen so ein Jahr später wieder zurückzahlen können.

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