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Lexikon

Goldstandard: Vorteile und Nachteile (Bretton-Woods-System)

Der Goldstandard beschreibt ein System, in dem Währungen von Gold gedeckt werden, die Geldmenge entspricht also theoretisch der Menge an Gold, die der Währung unterlegt wird (Goldfuß).

Die Währung bestand tatsächlich entweder aus Goldmünzen oder repräsentierte eine bestimmte Menge an Gold, die auch im Austausch gegen die Währung von der Notenbank ausgegeben wurde. Etwa im Jahre 1870 setzte sich der Goldstandard durch, zehn Jahre später war er dann in nahezu allen Industriestaaten Europas anerkannt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts folgten auch Länder auf anderen Kontinenten wie die USA, Indien und Mexiko.

Eingeführt wurde er von Großbritannien, weil das vorherige System mit Silber nicht mehr funktionierte. Großbritannien stieg damals zur führenden Handelsmacht auf. Da die metallische Zusammensetzung von Silbermünzen von Land zu Land unterschiedlich war, herrschte auch in anderen Ländern Handlungsbedarf.

Probleme des Goldstandards in der Praxis

In der Praxis wurde bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts mehr und mehr in Richtung eines Proportionalsystems gewechselt, wo nur ein Teil des Geldes durch Gold hinterlegt war. Es gab nämlich einige Probleme, die die Umsetzung erschwerten. So zum Beispiel die Begrenzung der Geldmenge, was bei wachsender Wirtschaftsleistung früher oder später eine Deflation verursacht.

An dieser Stelle wurden unregulierte Finanzinstrumente von Banken geschaffen, die einen Anspruch auf Geld in die Zukunft verbrieften, was den ursprünglichen Sinn des Goldstandards natürlich unterlief. Erschwerend hinzu kam der erste Weltkrieg, der finanziert werden musste – So wurde ab 1914 die Einlösungsverpflichtung (Pflicht der Notenbank, Gold gegen Bargeld zu tauschen) ausgesetzt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Goldstandard vielerorts, manchmal mit modifizierten Mengen, wieder aufgenommen. Durch die Auswirkungen des Krieges gab es aber starke Unterschiede in den Leistungsbilanzen (Verhältnis zwischen Importen und Exporten), weshalb u.a. Deutschland starke Probleme hatte, das System aufrecht zu erhalten (Weil für importierte Güter Gold hergegeben werden musste, was irgendwann nicht mehr möglich war). Dieses Problem, Leistungsbilanzen nicht mehr mit Gold ausgleichen zu können, verbunden mit Änderungen im Zinsumfeld, spiegelte sich in einem veränderten Verhältnis der Geldmenge wider und hatte einen Anteil an der Wirtschaftskrise 1929.

Vorteile Goldstandard

Die Vorteile des Goldstandards sind u.a. eine hohe Geldwertstabilität, stabile Wechselkurse (da ja beides vom Gold und dessen natürlicher Knappheit abhängt) und ein hohes Vertrauen in andere Währungen. Außerdem waren Währungen leicht tauschbar, da Wechselkurse festgeschrieben waren und schlussendlich alle eine Verbriefung von Gold waren.

Nachteile Goldstandard

Zu den Nachteilen gehört, dass wachsende Volkswirtschaften mehr Geld brauchen – Eine Erhöhung der Geldmenge mit Goldstandard funktioniert aber nur, wenn mehr Gold gekauft wird, um die Deckung zu gewährleisten oder der Standard aufgeweicht wird. Da Gold begrenzt ist und die Pro Kopf Menge seit hunderten Jahren etwa stabil ist, begrenzt dies die Wirtschaftsleistung. Hinzu kommt, dass die Einhaltung des Goldfußes überwacht werden müsste. Außerdem muss ein Staat Geld zum Goldkauf aufwenden, was in Krisenzeiten schwierig werden kann, siehe 1. Weltkrieg.

Goldstandard und Bretton-Woods-System

Im Jahre 1944 wurde dann, nachdem der Goldstandard während der Krise 1929/1930 und dem zweiten Weltkrieg nicht aufrechterhalten werden konnte, das Bretton-Woods System geschaffen. Das Bretton-Woods System war flexibler und unterlegte nur noch den Dollar mit Gold. Aufgrund der immensen Kosten des Vietnamkriegs 1971 musste es, als klar wurde, dass die Einhaltung der Golddeckung nicht sichergestellt werden konnte, wieder aufgehoben werden.

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