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Lexikon

Unterschied investieren und spekulieren

Investieren und spekulieren an der Börse ist nicht dasselbe, es gibt merkliche Unterschiede.

Was ist eine Investition

Wer investiert, hat ein langfristiges finanzielles Ziel vor Augen. Ein Investor gibt jemandem sein Geld, damit dieser es für ein gewinnversprechendes Geschäftsmodell einsetzen kann und beispielsweise neue Produkte entwickelt oder Infrastrukturprojekte realisiert. Im Gegenzug erhält der Investor vom erwirtschafteten Gewinn einen Anteil. Denn wer investiert, trägt auch das Risiko, dass sich eine Investition einmal nicht auszahlt. Darum muss jede Investition vorab eingehend geprüft werden. Vor dem Kauf einer Aktie zum Beispiel wird analysiert, ob das Preislevel zum gegenwärtigen Zeitpunkt günstig oder teuer ist. Dafür kann unter anderem die Fundamentalanalyse herangezogen werden. Investieren braucht vor allem Zeit, da auch die Geschäftsstrategien der Unternehmen, in die man investiert, Zeit brauchen, bis sie sich auszahlen.

Was ist Spekulation

Spekulation ist ein zeitlich kurzfristiges Investment. Also wenn der Zeitraum zwischen An- und Verkauf einer Aktie relativ kurz ist. Ein Spekulant setzt auf kurzfristige Entwicklungen des Börsenkurses. Wer spekuliert, versucht die Aktienkursentwicklung korrekt vorauszusagen und entsprechend zu handeln. Das hat Ähnlichkeiten mit einem Besuch im Casino. Um zu gewinnen, braucht es vor allem Glück. Denn niemand kann Marktbewegungen vorhersagen, schon gar nicht für einen kurzfristigen Zeitraum. Selbst wenn es solche Modelle geben würde, würden sie Privatanlegern nicht viel nützen. Denn der Wissens- und Informationsvorsprung der großen Marktteilnehmer ist so groß, dass Privatanleger nur hinterherlaufen können.

Aus vergangener Entwicklung lässt sich Zukunft nicht ableiten

Ein wichtiger Faktor beim Investieren ist der Zeithorizont. Wer sich unter Druck setzt und sein Geld über Nacht vermehren will, hat am Ende oft schlechtere Karten als jemand, der Opportunitäten abwarten mag.

So ein Druck kann bei Anlegern entstehen, wenn die Märkte schon seit geraumer Zeit nur nach oben zeigen. Entweder weil sie es verpasst haben, zu investieren und sich auf Grund der gestiegenen Kurse nicht mehr trauen, Aktien zu kaufen, da das Preisniveau schon zu hoch ist. Oder weil sie investiert sind und denken, dass die Aufwärtsphase bald zu Ende sein muss. Solche Überlegungen sind menschlich, aber irrational. Denn niemand kann die Kursentwicklungen voraussagen.

Es ist nämlich völlig irrelevant, ob eine Aktie in der Vergangenheit bereits um 500 % gestiegen oder um 50 % gefallen ist. Davon auszugehen, dass das weitere Kurspotential einer Aktie begrenzt sei, nur weil sie bereits stark gestiegen ist, ist ein Trugschluss, den man beim Investieren unbedingt vermeiden sollte. Das gilt auch für fallende Kurse. Wer denkt, dass eine Aktie nicht mehr weiter fallen kann, weil sie bereits einen ordentlichen Verlust eingefahren hat, der irrt. Auch vom niedrigsten Kursniveau aus kann immer noch ein Verlust von 100 % entstehen.

Wer investiert statt spekuliert, sucht nach dem Potential einer Aktie

Wer langfristig investiert und nicht spekuliert, der sollte nach dem Aufwärtspotential einer Aktie suchen, unabhängig vom aktuellen Kursniveau. Potential findet sich in Unternehmen, die über ein solides Geschäftsmodell und ein gutes Management verfügen und deren Aktienkurs in Relation zur Ertragskraft günstig bewertet ist. Ob der aktuelle Kurs einer Aktie günstig oder teuer ist, lässt sich einschätzen. Vor dem Kauf gilt es zu evaluieren, ob ein Unternehmen attraktive Zukunftsaussichten hat und ob es im Verhältnis dazu günstig bewertet ist.

Braucht es Spekulanten?

Spekulanten haben ein sehr schlechtes Image. Dennoch gibt es auch Gründe, warum sie im Finanzsystem eine Daseinsberechtigung haben. Spekulanten übernehmen zum Beispiel dann Risiko, wenn andere Marktteilnehmer nicht bereit sind, es zu tragen. Sie übernehmen die Funktion eines Versicherers und ermöglichen risikoaversen Anlegern, deren Risiken auf die Spekulanten abzuwälzen.

Spekulanten übernehmen auch eine Art Ausgleichsfunktion. Das heißt, wenn alle wie die Lemminge kaufen und die Kurse steigen, denn Anleger folgen gerne einem Herdentrieb, dann greifen irgendwann Spekulanten ein und wirken durch Leerverkäufe einer potentiellen Übertreibung entgegen. Selbiges passiert auch bei sinkenden Kursen. Wenn die Börse steil nach unten zeigt, dann steigen Spekulanten ein, um einen weiteren Absturz aufzuhalten. Theoretisch können sie massive Kursausschläge abschwächen.

Soll ein Privatanleger investieren oder spekulieren?

Die Antwort ist ganz klar. Als Privatanleger sollte man die Hände vom Spekulieren lassen und sich auf einen langfristigen Vermögensaufbau konzentrieren. Das geschieht am besten mit einem breit diversifizierten Portfolio und einem langfristigen Anlagehorizont.

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