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Bayer Kapitalerhöhung für Monsanto: Was Anleger mit den Bezugsrechten tun sollten

AlleAktien-Bayer-Kapitalerhöhung-Monsanto-Berzugsrechte-Logo Bayer Kapitalerhöhung: Die Bayer AG hat Monsanto übernommen. Um die Übernahme zu finanzieren, führt das Unternehmen eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten durch. Ob man die neuen Aktien zeichnen sollte, klären wir im Artikel. Bildquelle: Bayer AG.

Zusammenfassung zur Bayer Kapitalerhöhung

  • Die im DAX notierte Bayer AG hat 2016 bekanntgegeben, Monsanto übernehmen zu wollen. Monsanto ist ein großer Brocken. Der kombinierte Marktanteil der beiden Unternehmen ist sehr hoch.
  • Nachdem in den vergangenen zwei Jahren über 30 Kartellbehörden die Übernahme geprüft haben, hat Bayer nun grünes Licht bekommen.
  • Zur Finanzierung dieser Übernahme führt Bayer eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten durch.
  • Im Artikel gehe ich drauf ein, was Anleger jetzt mit den Bezugsrechten tun sollten.
  • Ob die Monsanto-Übernahme den Wert für uns Aktionäre steigert, und wie viel die Bayer-Aktie derzeit wert ist, erfährt du hier in der brandneuen Aktienanalyse über Bayer.

Was ist eine Kapitalerhöhung?

Bei einer Kapitalerhöhung sammelt eine Aktiengesellschaft zusätzliches Eigenkapital von ihren Aktionären ein. Durch die Ausgabe neuer Aktien an Investoren fließt dem Unternehmen der entsprechende Erlös zu. Mit diesen zusätzlichen finanziellen Mitteln kann das Unternehmen Investitionen tätigen, Konkurrenten übernehmen oder Schulden zurückführen.

Im normalen Börsenhandel (Sekundärmarkt) kaufen Anleger die Aktien stets anderen Anlegern ab. Den Unternehmen fließt also keinerlei Kapital zu. Investoren tauschen untereinander Eigentumsanteile an Unternehmen aus.

Lediglich bei der Gründung einer Aktiengesellschaft, beim Börsengang und bei einer Kapitalerhöhung fließt den Unternehmen frisches Kapital zu. In diesem Fall erwerben Anleger die Aktien nicht von einem vorherigen Investor, sondern direkt vom Unternehmen. Daher fließt der Erlös auch dem Unternehmen zu.

Dieses frisch eingesammelte Kapital investieren die Unternehmen dann in produktive Anlagen wie Grundstücke, Produktionsanlagen, Maschinen, Mitarbeiter, Software, usw. und versuchen damit, einen Gewinn zu erzielen. Üblicherweise werden zumindest Teile der Gewinne einbehalten, um noch weiter wachsen zu können.

Sobald ein Unternehmen eine gewisse Größe und Profitabilität erreicht, beginnt es typischerweise, die überschüssigen Finanzmittel an seine Eigentümer wieder zurückzugeben. Dies geschieht entweder über die Auszahlung von Dividenden oder durch Aktienrückkäufe.

Warum führt Bayer jetzt eine Kapitalerhöhung durch und beschafft sich damit neues Kapital?

AlleAktien-Monsanto-Logo Monsanto wurde von Bayer im Juni 2018 übernommen. Die Marke Monsanto verschwindet nun. Bayer wird bei Monsanto auf die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards genauso achten wie auf die Optimierung der Gewinne.

Bayer hat im Sommer 2016 überraschend bekanntgegeben, den US-amerikanischen Konkurrenten Monsanto übernehmen zu wollen. Bayer selbst hat seine Geschäfte in vier Sparten gebündelt.

In der Sparte "Pharmaceuticals" entwickelt, produziert und vertreibt Bayer verschreibungspflichtige Medikamente mit dem Ziel, den Menschen ein längeres und gesünderes Leben zu ermöglichen.

In der Sparte "Consumer Health" stellt Bayer rezeptfreie Medikamente her. Sonnenschutzmittel, Bepanthen & Co. werden verkauft.

Die "Animal Health"-Sparte ist sehr klein. Bayer produziert Medikamente und Schutzmechanismen, um Tieren ein angenehmeres und gesünderes Leben zu ermöglichen. Hierunter fällt beispielsweise das Hundehalsband "Seresto", das dafür sorgt, dass Zecken und andere Tiere nicht mehr zubeißen, weil sie vom Geruch des Halsbandes abgeschreckt werden.

In der vierten Sparte, "Crop Science", entwickelt, produziert und vertreibt Bayer Saatgut und Pflanzenschutzmittel, um die steigende Weltbevölkerung mit ausreichend Nahrungsmittel versorgen zu können. Dabei achtet Bayer besonders stark auf die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Produkte und hat sich im Laufe der Zeit einen guten Ruf als verlässlicher Partner erarbeitet.

Monsanto ist ein Wettbewerber in dieser Sparte gewesen. Da Monsanto ein hochinnovatives Unternehmen ist, das ebenfalls Saatgut und Pflanzenschutzmittel für eine steigende Weltbevölkerung produziert, hat sich die Bayer AG entschlossen, den Konkurrenten übernehmen zu wollen.

Nach zwei Jahren Prüfzeit von über 30 Kartellbehörden weltweit wurde die Übernahme im Juni 2018 freigegeben. Bayer benötigt nun rund 50 Mrd. EUR an Kapital, um die Übernahme finanzieren zu können. Die aktuell laufende Bayer Kapitalerhöhung stellt eine Finanzierungskomponente der Übernahme dar.

Wie auf der nun folgenden Grafik zu sehen ist, erreicht Bayer durch die Übernahme ein ausgewogeneres Umsatzverhältnis der beiden großen Sparten Pharma und Agrar. Beide stehen künftig für rund 40-50% der Umsätze des Unternehmens. Das Unternehmen ist künftig besser gegen Schwankungen in den einzelnen Sparten abgesichert.

AlleAktien-Bayer-AG-Monsanto-Übernahme-Kapitalerhöhung-Umsätze Nach der Übernahme von Monsanto sind die Umsätze von Bayer besser diversifiziert. Sowohl die Pharmasparte, als auch die Agrarsparte erwirtschaften jeweils rund die Hälfte der Umsätze. Quelle: Investorenpräsentation zur Monsanto-Übernahme vom Juni 2018, Bayer AG.

Was spricht für und was spricht gegen die Übernahme von Monsanto?

Chancen der Monsanto-Übernahme Risiken der Monsanto-Übernahme
Bayer diversifiziert sich besser. Die Abhängigkeit vom zyklischen Agrarsektor erhöht sich.
Bayer erreicht sowohl im Pharma-, als auch im Agrargeschäft eine weltweit führende Marktposition. Der Marktanteil im Markt für Saatgut und Pflanzenschutz von Bayer steigt auf über 30% an. Bayer ist mit Abstand der größte Anbieter in diesem Markt. Bayer hätte das Kapital für die Übernahme auch für Aktienrückkäufe, eine höhere Dividende oder eine Übernahme im Pharmasektor aufwenden können und hätte damit möglicherweise mehr Wert geschaffen.
Der Markt für Saatgut und Pflanzenschutzmittel zeichnet sich durch langfristig sehr gute Wachstumsperspektiven aus. Eine steigende Weltbevölkerung und ein steigender Wohlstand weltweit (daraus ergibt sich ein höherer Fleischkonsum und eine noch höhere Nachfrage nach Getreide) führen zu einem steigenden Marktvolumen. Klimawandel und Digitalisierung sind zwei Chancen, um mit innovativen Produkten eine gesündere, günstigere und zuverlässigere Landwirtschaft zu erreichen. Der Markt für Saatgut und Pflanzenschutzmittel ist stark umkämpft. Durch technologische Innovationen wie künstliche Intelligenz und Internet der Dinge können neue Wettbewerber in den Markt eindringen. Es ist unklar, ob es Bayer gelingen kann, diese Wettbewerber dauerhaft auf Abstand halten zu können.
Durch die Zusammenlegung beider Unternehmen entsteht laut Bayer binnen drei Jahren ein jährliches Synergiepotential von 1,2 Mrd. EUR. Administrative Kosten wie Controlling, IT etc. können eingespart werden. Außerdem kann Bayer nach der Übernahme von Monsanto Saatgut und Pflanzenschutz noch besser miteinander kombinieren und so Komplettlösungen aus einer Hand verkaufen. Empirischen Studien zufolge schaffen die wenigsten großen Übernahmen Werte für die Aktionäre der akquirierenden Unternehmen. Durch den Aufschlag auf den Börsenkurs bei der Übernahme wird oftmals zu viel Geld für das Übernahmeziel bezahlt. Die Synergien können oft nicht in voller Höhe oder erst später als erwartet erreicht werden.
Monsanto ist ein hochprofitables Unternehmen, das derzeit einen jährlichen Gewinn von 2,5- 3,0 Mrd. USD abwirft. Nach der Übernahme fließt dieser Gewinn in die Kassen von Bayer und erhöht so den Wert der Bayer AG und der Bayer-Aktien. Damit Bayer Monsanto übernehmen kann, muss die Zahl der Aktien durch die Bayer Kapitalerhöhung erhöht werden. Dadurch reduziert sich wiederum der Gewinn je Aktie und damit auch der Wert je Aktie. Zudem nimmt Bayer eine Menge Fremdkapital auf und verschuldet sich mit rund 35 Mrd. EUR.

Wie du erkennen kannst, spricht viel für die Übernahme, aber auch einiges gegen die Übernahme von Monsanto. Ob das Vorhaben, Monsanto übernehmen zu wollen, langfristig wertsteigernd für die Bayer-Aktionäre sein wird, werden wir erst in einigen Jahren sehen.

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Ich persönlich schätze die Übernahme aber durchaus als strategisch sinnvoll, wenn auch teuer ein. Durch die Übernahme wird Bayer auf einen Schlag zum mit Abstand größten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Damit kommt das Unternehmen seiner Vision, mit Produkten und Lösungen das Leben von Menschen besser zu machen, ein großes Stück näher.

AlleAktien-Bayer-AG-Monsanto-Überahme-Kapitalerhöhung-führend-im-Agrarsektor Bayer ist nach der Monsanto-Übernahme der klare Marktführer im Markt für Saatgut und Pflanzenschutzmittel. Quelle: Investorenpräsentation zur Monsanto-Übernahme vom Juni 2018, Bayer AG.

Bayer hat bei vergangenen Übernahmen schon bewiesen, dass sie diese zügig und erfolgreich integrieren können. Auch hat Bayer das Übernahmeangebot im Tief des Agrarzyklus abgegeben. Der Übernahmepreis von 128 USD liegt unter den 2008 und 2014/2015 erreichten Kursen von bis zu 150 USD je Monsanto-Aktie.

AlleAktien-Bayer-AG-Aktien-Analyse-Monsanto-Übernahme-Zyklus Das Wachstum des Saatgut- und Pflanzenschutzmittelmarktes verläuft in Zyklen. Langfristig dürfte das Marktwachstum bei 3-5% liegen. Bayer hat im zyklischen Tief 2016 zugeschlagen, als Monsanto vergleichsweise günstig zu haben war. 2017 hat Monsanto bereits wieder ein deutliches Gewinnwachstum präsentiert. Dieser Umstand spricht für eine kluge Übernahme und einen klugen Übernahmezeitpunkt. Quelle: Investorenpräsentation zur Monsanto-Übernahme vom Juni 2018, Bayer AG.

Bayer Kapitalerhöhung: Wie wird die Übernahme von Monsanto finanziert?

Bayer bezahlt für Monsanto 128 USD je Aktie. Bei 445 Mio. ausstehenden Monsanto-Aktien ergibt dies einen Preis von 57 Mrd. USD. Anhand eines EUR-USD-Kurses von rund 1,14 USD für einen EUR beträgt der Preis für die Übernahme rund 50 Mrd. EUR.

Eine ganz schön große Nummer für ein Unternehmen, das selbst keine 100 Mrd. EUR Börsenwert aufweist. Daher ist ein ganzer Strauß an Finanzierungsmaßnahmen notwendig.

  1. Bereits 2015 hat Bayer damit begonnen, seine Chemietochter Covestro, die mittlerweile selbst im DAX notiert ist, im Rahmen eines Spin-Outs an die Börse zu bringen. Bayer hat also über einen Börsengang Anteile an der ehemaligen Tochter verkauft und dafür Geld erhalten. In den folgenden Monaten wurden immer wieder weitere Aktien an Covestro verkauft, seit dem zweiten Quartal 2018 besitzt Bayer keinerlei Covestro-Aktien mehr. Diese Maßnahme hat dazu geführt, dass der Umsatz der Bayer AG 2017 scheinbar stark eingebrochen ist. Tatsächlich aber wurde einfach die Tochter Covestro verkauft und entsprechend erscheinen diese Umsätze und Gewinne auch nicht mehr in der Bayer-Bilanz. Bayer hat mit dieser Maßnahme inklusive der beim Börsengang auf Covestro übertragenen Schulden 15 Mrd. EUR erlöst. Außerdem hat sich Bayer damit vom konjunkturabhängigen Chemiegeschäft getrennt.
  2. Im November 2016 hat Bayer eine sogenannte Pflichtwandelanleihe im Volumen von 4 Mrd. EUR begeben. Diese Anleihe bringt den Investoren einige Jahre Zinszahlungen ein, bevor sie anstelle einer Rückzahlung in Bayer-Aktien gewandelt wird. Die Investoren der Anleihe erhalten am Laufzeitende also neue Bayer-Aktien und Bayer muss die Anleihe nicht zurückbezahlen, sondern gibt neue Aktien aus.
  3. Am 16. April 2018 hat Bayer eine Kapitalerhöhung im Volumen von 3 Mrd. EUR bekanntgegeben. Die gesamten 3 Mrd. EUR wurden vom Staatsfonds Temasek der singapurischen Regierung bereitgestellt.
  4. Bayer ist von den Kartellbehörden gezwungen worden, sich von überlappenden Geschäften mit einem Umsatzvolumen von 2,2 Mrd. EUR zu trennen, um eine monopolartige Marktstellung zu verhindern. BASF und Bayer haben einen Vertrag über die Übernahme der Geschäftsteile über insgesamt 7,6 Mrd. EUR abgeschlossen. Die Summe fließt Bayer voraussichtlich bis August 2018 zu.
  5. Am 3. Juni 2018 hat Bayer als letzte Eigenkapitalkomponente eine Kapitalerhöhung im Volumen von 6 Mrd. EUR angekündigt. Allen Aktionären, die am 6. Juni Bayer-Aktien gehalten haben, wurden Bezugsrechte eingebucht. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Insgesamt kommt Bayer mit diesen Maßnahmen auf einen Zufluss von rund 35,6 Mrd. EUR. Damit bleiben rund 14,4 Mrd. EUR des Übernahmepreises von Monsanto offen. Diese sollen über die Emission von Anleihen finanziert werden. Außerdem übernimmt Bayer die Schulden von Monsanto in Höhe weniger Milliarden USD. Diese müssen aber nicht neu finanziert werden.

Die Finanzierung erscheint mir sehr gelungen. Die Nettoverschuldung von Bayer wird nach der Übernahme von Monsanto rund 35 Mrd. EUR betragen. Das ist zwar eine ganze Menge, doch diesen Schulden steht auch ein operativer Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von fast 10 Mrd. EUR gegenüber. Somit beträgt die Schuldenlast nach der Übernahme weniger als der vierfache operative Jahresgewinn. Die Ratingagenturen haben Bayer bereits in Aussicht gestellt, dass Bayer auch weiterhin sein Investment-Grade-Rating behalten wird.

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Wie sieht die Kapitalerhöhung von Bayer konkret aus?

Am 3. Juni 2018 hat der Vorstand der Bayer AG eine Kapitalerhöhung von 74,6 Mio. neuen Aktien gegen die Ausgabe von Bezugsrechten an die Altaktionäre beschlossen. Die Zahl der ausstehenden Bayer-Aktien erhöht sich durch die Kapitalerhöhung um rund 8%.

Alle Bayer-Aktionäre, die am 6. Juni Bayer-Aktien gehalten haben, haben für jede gehaltene Bayer-Aktie jeweils ein Bezugsrecht in ihr Depot eingebucht bekommen. Für jeweils 23 Bezugsrechte können Anleger 2 neue Bayer-Aktien zum rabattierten Preis von 81 EUR je Aktie zeichnen.

Dazu ein Beispiel: Wenn du am 6. Juni 46 Bayer-Aktien gehalten hast, hast du nun 46 Bezugsrechte in dein Depot gebucht bekommen. Diese werden bis zum 15. Juni bis etwa 12 Uhr an den Börsen wie eine klassische Aktie gehandelt.

Du kannst hast nun drei Alternativen:

  1. Du übst deine Bezugsrechte vollständig aus. Dann klickst du bei deiner Bank unter dem Punkt "Weisung" auf "zeichnen" und bekommst 4 Bayer-Aktien zum ermäßigten Preis von je 81 EUR, obwohl der Börsenkurs bei knapp 100 EUR ist. Diese Aktien werden dir dann nach Ablauf der Bezugsfrist ins Depot eingebucht. Voraussichtlich ab dem 22. Juni sind die neuen Aktien dann in deinem Depot und können ganz normal gehandelt werden.
  2. Du verkaufst deine Bezugsrechte vollständig. Das geht über zwei Wege. Entweder tust du einfach gar nichts, dann werden die Bezugsrechte automatisch von deiner Bank am letzten Handelstag verkauft. Oder du verkaufst sie während der Handelsperiode der Bezugsrechte, also bis 15. Juni um 12 Uhr, selbst. Dies geht wie bei einer normalen Aktienverkaufsorder.
  3. Du kannst auch einen Teil deiner Bezugsrechte verkaufen und einen anderen Teil für die Zeichnung rabattierter Bayer-Aktien verwenden.

Sofern du die Bezugsrechte verkaufst, wird der Erlös steuerlich wie eine Dividende betrachtet.

Gebühren bei der Bayer Kapitalerhöhung für dich als Aktionär

Ob du bei der Kapitalerhöhung von Bayer deine Bezugsrechte ausüben oder verkaufen solltest, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Deiner Meinung zur Übernahme: Bist du von der Übernahme überzeugt oder hältst du sie für wertvernichtend? Dann solltest du aber am besten deine Bayer-Aktien gleich mitverkaufen. ;)
  • Der Positionsgröße: Erst ab 23 Aktien kannst du bei der Kapitalerhöhung mitmachen, weil du 23 Bezugsrechte benötigst, um zwei neue Aktien kaufen zu können. Darunter bleibt also nur die Option des Verkaufs der Bezugsrechte.
  • Deiner Liquidität: Hast du genug Liquidität, um die neuen Aktien zu zeichnen?
  • Den Kosten: Dazu gleich mehr. Gerade bei kleinen Positionen von wenigen Aktien sollte der Kostenaspekt beachtet werden.

Ja, die Kapitalerhöhung wird dich als Bayer-Aktionär ein wenig Geld kosten. Ich habe für die drei führenden Direktbanken Deutschlands, bei denen die meisten Privatanleger ihr Depot haben sollten, eine Recherche betrieben:

Direktbank Gebühr Verkauf der Bezugsrechte Gebühr Ausübung der Bezugsrechte Quelle
Comdirect normale Orderprovision normale Orderprovision Gebührenverzeichnis
Consors normale Orderprovision normale Orderprovision Gebührenverzeichnis
ING-Diba normale Orderprovision normale Orderprovision Gebührenverzeichnis

Nehmen wir wieder an, du hast 46 Bayer-Aktien und dementsprechend 46 Bezugsrechte im Depot. Zeichnest du die neuen Bayer-Aktien, beträgt dein Ordervolumen 4x 81 EUR, also 324 EUR. Damit bist du in der niedrigsten Gebührenstaffel aller drei Banken. Bei Comdirect und Consors wirst du also 10 EUR bezahlen, bei der ING-Diba 5 EUR.

Bei einem Bezug der neuen Aktien fallen für dich in diesem Beispiel 5-10 EUR Orderkosten an. Es fallen aber keine börsenplatzabhängigen Kosten an.

Bei einem Verkauf der Bezugsrechte fallen ebenfalls die Orderkosten an, zusätzlich jedoch noch börsenplatzabhängige Entgelte. Bei der Comdirect sind das 1,50 EUR für eine Order an der Xetra-Börse und 2,50 EUR für eine Order an der Tradegate-Börse.

Rein gebührentechnisch betrachtet ist es also wohl schlauer, die neuen Aktien zu zeichnen, als sie zu verkaufen. Ist deine Bayer-Position geringer als 23 Aktien, bleibt für dich wie schon beschrieben nur die Option des Verkaufes. Durch den schnellen Kauf von weiteren Bayer-Aktien kommst du übrigens auch nicht mehr über die relevante Schwelle. Wenn du bei der Kapitalerhöhung mitmachen willst, dann müsstest du über die Börse Bezugsrechte zukaufen. Das wäre aber eine zusätzliche Transaktion, bei der erneut Kosten anfallen würden.

Zum Abschluss noch eine erfreuliche Ausnahme:

Alle Comdirect-Kunden können Bezugsrechte im Volumen von unter 25 EUR kostenfrei verkaufen. Da ich meine Bayer-Aktien bei der Comdirect halte, habe ich von diesem Recht natürlich sofort Gebrauch gemacht.

AlleAktien-Bezugsrechte-verkaufen-ausüben-Preise-Comdirect Comdirect-Kunden sparen. Für sie entfällt die Ordergebühr beim Verkauf von Bezugsrechten im Volumen von weniger als 25 EUR/Order. Quelle: Preis- und Leistungsverzeichnis der Comdirect Bank Ag, Juni 2018.

Ich selbst halte derzeit 20 Bayer-Aktien. Eine Zeichnung kam für mich daher leider nicht infrage, da ich unter 23 Bezugsrechten liege. Einerseits war ich knapp unter der Schwelle, um an der Kapitalerhöhung partizipieren zu können, gleichzeitig aber auch über der relevanten 25 EUR-Schwelle für einen kostenfreien Verkauf der Bezugsrechte. Aber ich habe einen Trick versucht: Meine Bezugsrechte in zwei Paketen zu jeweils 10 Bezugsrechten zu verkaufen, sodass ich zweimal knapp unter den 25 EUR liege.

AlleAktien-Bayer-Bezugsrecht-Verkauf-Xetra Bayer Kapitalerhöhung: Screenshot aus meiner Verkaufsabrechnung der Bayer-Bezugsrechte. Es ist keine Ordergebühr angefallen. Der Verkauf über die Xetra-Börse kostet 1,50 EUR.
AlleAktien-Bayer-Bezugsrecht-Verkauf-Tradegate Bayer Kapitalerhöhung: Der Verkauf über die Tradegate-Börse kostet hingegen 2,50 EUR. Daher würde ich lieber über Xetra verkaufen.

Kann man jetzt schnell Bezugsrechte für ungefähr 1,65 EUR kaufen und dann neue Bayer-Aktien für 81 EUR statt 100 EUR kaufen und so einen fetten Gewinn einstreichen?

Schöne Idee. Funktioniert leider nicht. Du brauchst nämlich 23 Bezugsrechte zu je rund 1,65 EUR, um zwei neue Bayer-Aktien kaufen zu können. Nehmen wir an, du willst 10 neue Bayer-Aktien erwerben und fragst dich, welcher Weg günstiger ist.

Variante 1: Direkter Kauf über die Börse. Dann zahlst du 10 x 100 EUR, also 1.000 EUR und einmal Ordergebühren, also 10 EUR. Macht insgesamt 1.010 EUR.

Variante 2: Teilnahme an der Bayer Kapitalerhöhung durch den Kauf von Bezugsrechten über die Börse. Du brauchst 5 x 23 Bezugsrechte, also 115 Bezugsrechte zu rund 190 EUR. Dazu kommen 10 EUR Ordergebühren. Dann zeichnest du 10 Bayer-Aktien für jeweils 81 EUR, was dich weitere 810 EUR kostet. Dazu kommen 10 EUR Ordergebühren. Damit zahlst du insgesamt 1.020 EUR, weil du zweifach Ordergebühren zahlen musstest.

Fazit zur Bayer Kapitalerhöhung: Das würde ich tun

  • Bayer sammelt mit der aktuellen Bayer Kapitalerhöhung 6 Mrd. EUR ein, um die Monsanto-Übernahme zu finanzieren.
  • Für die Kapitalerhöhung spricht eine marktführende Stellung im wachsenden Saatgut- und Pflanzenschutzmarkt sowie die sich daraus ergebenden steigenden Umsätze und Gewinne. Mit der Übernahme von Monsanto sollen außerdem jährliche Synergien von rund 1,2 Mrd. EUR erreicht werden, was rund 1,20 EUR an zusätzlichem Gewinn je Aktie und Jahr bedeuten würde.
  • Bayer ist nach der Monsanto-Übernahme bestens positioniert, um vom steigenden Nahrungsmittelbedarf profitieren zu können.
  • Die Bewertung des Unternehmens erscheint mir angesichts der Wachstumsmöglichkeiten fair. In meiner neuen Aktienanalyse über die Bayer AG habe ich den Wert der Bayer-Aktie errechnet und bin selbst über das Ergebnis erstaunt. Mehr erfährst du hier.
  • Ich persönlich würde bei der Bayer Kapitalerhöhung die neuen Aktien zu 81 EUR zeichnen, um von diesen Zukunftsaussichten profitieren zu können.
  • Eine Zeichnung der neuen Aktien ist erst ab einem Aktienbestand von 23 Stück möglich und sinnvoll.

Kapitalistische Grüße,
Jonathan Neuscheler

Tipp: Podcast über die Monsanto-Übernahme und die Bayer Kapitalerhöhung anhören

Heute durfte ich erneut im AktienMitKopf-Podcast zu Gast sein und habe zusammen mit Kolja Barghoorn über die Bayer Kapitalerhöhung und die Monsanto-Übernahme gesprochen. Höre hier direkt rein!

Quellen & Links

Beschreibung Link
Bayer AG Investorenpräsentation zur Monsanto-Akquisition, Juni 2018, englisch zur Präsentation
Bayer AG Aktienanalyse auf AlleAktien.de vom 10. Juni 2018 zur Analyse
Preis- und Leistungsverzeichnis der Comdirect Bank AG zum Verzeichnis
Preis- und Leistungsverzeichnis der Consorsbank zum Verzeichnis
Preis- und Leistungsverzeichnis der ING-Diba zum Verzeichnis
Bayer Unternehmensmeldung über Bayer Kapitalerhöhung durch Temasek zur Meldung
Bayer Unternehmensmeldung über Emission der Pflichtwandelanleihe über 4 Mrd. EUR zur Meldung
Bayer Unternehmensmeldung über Veräußerung von Covestro zur Meldung
Bayer Unternehmensmeldung über Bayer Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten vom 3. Juni. zur Meldung
Bayer Unternehmensmeldung über erfolgreichen Abschluss der Monsanto Übernahe zur Meldung
Podcast über die Bayer Kapitalerhöhung zur Monsanto-Übernahme zusammen mit Kolja Barghoorn zum Podcast

Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung von AlleAktien oder den für AlleAktien tätigen Autoren statt, dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Deine Investitionsentscheidungen darfst du nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf den Informationsangeboten von AlleAktien treffen. AlleAktien und die für AlleAktien tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Der Autor hält derzeit Aktien der <strong>Bayer AG</strong>.