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Lexikon

Gewinnwarnung

Erzielt ein börsennotiertes Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum weniger Gewinn als zuvor erwartet wurde, muss es eine Gewinnwarnung an die Öffentlichkeit herausgeben.

Eine Gewinnwarnung ist immer dann erforderlich, wenn die tatsächlichen Gewinne negativ von der Gewinnprognose abweichen. Börsennotierte Unternehmen müssen meist quartalsweise Zahlen in einem Bericht veröffentlichen. Ein Bestandteil dieses Berichtes ist die Gewinn- bzw. Verlust-Prognose im Lagebericht oder in der Zwischenberichterstattung. Diese Prognosen haben einen Einfluss auf den Aktienkurs, also auf die Bewertung des Unternehmens. Denn je höher der Gewinn in der Zukunft sein wird, desto mehr ist die Firma heute wert. Wenn das Management nun im laufenden Quartal merkt, dass die Prognose höchstwahrscheinlich nicht erreicht werden kann, muss eine Gewinnwarnung als Ad Hoc-Mitteilung veröffentlicht werden. Dies ist nötig falls der Gewinn geringer als erwartet oder der Verlust höher als erwartet ausfallen wird.

Warum eine Gewinnwarnung?

Gewinnwarnungen sind nötig, um den Insiderhandel zu verhindern. Die Geschäftsführung könnte den Wissensvorsprung über die Ertragslage verwenden und daraus einen Nutzen am Markt schlagen. Auch könnte die Information durch Mitarbeiter an einige Aussenstehende gelangen, die dann durch den Verkauf oder den Leer-Verkauf der Aktien Verluste begrenzen oder Erträge erzielen. Daher müssen kursrelevante Informationen immer umgehend an die Öffentlichkeit gebracht werden. Dadurch haben alle Marktteilnehmer die gleichen Voraussetzungen. Es stärkt die Markteffizienz. Die Veröffentlichung von Insiderinformationen, also auch die Gewinnwarnung, wird in Artikel 17 EU-Marktmissbrauchsverordnung geregelt.

Unwort des Jahres

Das Wort Gewinnwarnung ist aus dem Englischen von „profit warning" abgeleitet und als umgangssprachlich einzuordnen. Es handelt sich um keine amtliche Bezeichnung. Der Begriff steht oft in der Kritik, da es sich so anhört, als werde vor einem bevorstehenden Gewinn gewarnt. Sachlich ist das Wort also falsch gewählt und beispielsweise „Gewinnmiderungswarnung" würde besser passen. Daher wurde es im Jahr 2008 in Österreich auch zum Unwort des Jahres gewählt. Allerdings hat sich die „Gewinnwarnung" in den Börsenkreisen verbreitet und findet weitläufig Anwendung.

Praxis

Da eine Gewinnwarnung die Prognosen für die Zukunft nach unten korrigiert, hat die Meldung fast immer einen Kurseinbruch des Wertpapiers zur Folge. Es werden geringere Erträge erzielt als erwartet, weshalb der Wert des Unternehmens leidet. Dabei sollte man als Privatanleger nicht in Panik verfallen. Es ist sinnvoll die langfristige Entwicklung im Auge zu behalten und sich nicht von kurzfristigen Nachrichten beeinflussen zu lassen. Bei Gewinnwarnungen ist es wichtig zu erkennen, ob einmalige Effekte den Gewinn kurzfristig verringern oder ob das Geschäftsmodell wirklich nachhaltig in Schwierigkeiten geraten ist.

Die Menge an Gewinnwarnungen innerhalb eines Jahres kann auch als Indikator für die Konjunktur gesehen werden. Häufen sich die Meldungen, kann dies auf eine Verschlechterung der Wirtschaftslage hindeuten. Während es bei deutschen Unternehmen im Prime Standard zwischen 2013 und 2016 ca. 60 Gewinnwarnungen pro Jahr gegeben hat, stieg die Zahl im Jahr 2017 auf 93 an. Das Jahr 2018 legte daraufhin einen neuen Rekordwert mit insgesamt 144 Gewinnwarnungen fest.

Quellen & Links

Beschreibung
Quelle beschreiben (z.B. XY Geschäftsbericht 2018), dann als Link einfügen







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