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Wie das Silicon Valley die deutsche Wirtschaft angreift und wir Privatanleger davon profitieren können

AlleAktien-Silicon-Valley-Apple-Zentrale Die neue Apple-Zentrale "The Ring" im Herzen des Silicon Valley. Ein beeindruckendes Gebäude. Ich habe es besucht. Perfekt in die Umwelt integriert. Braucht keine Energie von außen. Schafft ein optimales und produktives Arbeitsklima für 12.000 Mitarbeiter. Damit alle nah beisammen sind.
  • Die Marktkapitalisierung aller DAX-Unternehmen betrug Ende März 1.135 Mrd. EUR. Apple alleine ist derzeit 806 Mrd. EUR wert. Damit fehlen nur noch 40% Kursanstieg der Apple-Aktie und ein einziges Unternehmen aus dem Silicon Valley ist wertvoller als alle DAX-Unternehmen zusammen.
  • Apple ist nur die Spitze des Eisberges. Adobe, Alphabet, Airbnb, eBay, Facebook, Intel, Netflix, Oracle, PayPal, Salesforce, Tesla, Uber, Visa und viele weitere Unternehmen sind allesamt binnen weniger Jahre zu extrem erfolgreichen Unternehmen geworden.
  • Sie bedrohen etablierte, teils seit Jahrhunderten bestehende Unternehmen und verändern ganze Branchen in wenigen Jahren. Am erschreckendsten aber ist, dass diese Unternehmen trotz ihrer bereits erreichten enormen Größe mit brutaler Geschwindigkeit weiter wachsen. Es ist kein Ende in Sicht. Sie nehmen anderen, auch deutschen Unternehmen, Marktanteile weg. Immer mehr, immer schneller.
  • Wie konnte es überhaupt gelingen, dass in einem kleinen kalifornischen Tal südlich von San Francisco innerhalb weniger Jahre die gesamte Wirtschaftswelt neu aufgerollt wurde?
  • Was sind die Erfolgsgeheimnisse und wie wird diese Entwicklung weitergehen?
  • Nachdem ich letzten November die größte aufstrebende Wirtschaftsnation der Welt, China, besucht habe und mein Bericht über die Chancen aus dem Reich der Mitte bei euch so gut angekommen ist, lasse ich euch in diesem Artikel in gewohntem Format an meinen Eindrücken teilhaben.
  • Also hieß es im Mai 2018 für mich wieder einmal: Koffer packen und los geht die Reise. Nach einem kurzen Abstecher zur Berkshire Hathaway Hauptversammlung bin ich gut in San Francisco gelandet und die Entdeckungsreise konnte losgehen.
  • AlleAktien-Christoph-Keese-was-aus-dem-mächtigsten-Tal-der-Welt-auf-uns-zukommt-Bericht Das Buch Silicon Valley von Christoph Keese ist absolut lesenswert. Christoph Keese lebte selbst ein halbes Jahr im Silicon Valley und schildert seine Eindrücke. Kauft es euch!

    Vorab möchte ich noch ein paar Dinge klarstellen: In diesem Artikel geht es mir überhaupt nicht darum, unsere deutsche Wirtschaft schlechtzureden. Ich mag und liebe Deutschland. Ich weiß es sehr zu schätzen, in diesem wundervollen Land aufgewachsen sein zu dürfen und hier in Freiheit ein glückliches Leben führen zu dürfen. Es geht mir auch nicht darum, Wertungen zu treffen. „Dies ist besser, das ist schlechter“. Nein, dieser Artikel soll eine Analyse sein. Aufbauend auf meinen eigenen Erlebnissen, Gesprächen, Recherchen und dem hervorragenden Buch „Silicon Valley“ von Christoph Keese möchte ich euch ein möglichst realistisches und objektives Bild vermitteln. Was ihr daraus macht, bleibt euch überlassen.

  • Ihr könnt einige Praktiken aus dem mächtigen Tal kopieren und so euren eigenen (beruflichen) Erfolg beschleunigen. Als Investoren haben wir ein besonderes Glück: Wir können uns einfach Eigentumsanteile an diesen Unternehmen kaufen und so vom künftigen Erfolg dieser Unternehmen direkt profitieren. Egal, in welchen Teil der Erde wir leben. Nun lasst uns aber mit dem eigentlichen Artikel starten.

Ist Deutschland noch ein Gründungsland?

Deutschland ist ein Land der Erfinder und der Erfindungen. Das Bier, das Telefon, die Straßenbahnen, das Automobil, der Plattenspieler, der Dieselmotor, Aspirin, Zündkerzen, Zahnpasta, Gummibärchen, Kameras, Tonbänder, Fernsehen, Düsentriebwerke, Hubschrauber, Computer, Currywurst, Ampeln und vieles, vieles mehr wurde in Deutschland erfunden.

Daher gibt es heute in Deutschland auch unzählige, sehr erfolgreiche Unternehmen. Im DAX beispielsweise sind führende Automobilhersteller, Pharma- und Chemiekonzerne, Industrieunternehmen, Logistiker, Automobilzulieferer und sogar ein Sportartikelhersteller enthalten. Doch alle diese Unternehmen sind bereits viele Jahre alt, während es in den USA und im Silicon Valley unzählige erfolgreiche, neue Unternehmen gibt, herrscht in Deutschland ein gefühlter "Gründungsstop".

AlleAktien-Adidas-AG-Adidas-Group-featured-image-investieren-aktie Adidas ist das deutsche Pendant zu Nike.

Früher gab es für nahezu jeden US-Player ein deutsches Pendant. Die Amerikaner haben General Electric, wir haben Siemens. Die Amerikaner haben Ford und GM und wir haben VW, BMW und Daimler. Die Amerikaner haben AT&T und Verizon und wir haben die Deutsche Telekom und Telefonica Deutschland bzw. O2. In den USA gibt es Nike, bei uns Adidas. Diese Liste lässt sich nahezu endlos fortsetzen.

Leider nur nahezu. Wo ist das Pendant zu Apple? Die gescheiterte, ehemalige Siemens-Tochter Nokia, die mal der erfolgreichste Handyhersteller der Welt gewesen ist? Wo ist das führende deutsche soziale Netzwerk? Gibt es eine erfolgreiche Suchmaschine aus Deutschland? Ein deutsches Uber oder Airbnb?

AlleAktien-Uber-Logo Zu Uber gibt es keine deutsche Konkurrenz.

Unser größter Erfolg der letzten 20-30 Jahre ist wohl Zalando. Ein tolles Unternehmen. Darüber werde ich in Zukunft mal berichten. Mit einem Börsenwert von gerade einmal 10 Mrd. EUR ist Amazon aber mehr als 50-fach so wertvoll wie Zalando.

Das jüngste DAX-Unternehmen ist SAP. Ebenfalls ein tolles Unternehmen. Kürzlich habe ich SAP analysiert und ein großes Wertpotential erkannt. Ansonsten ist der DAX ein "Altherrenverein". Das geht zwar derzeit noch gut und sogar sehr gut, doch Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie verändern sich rapide. Können etablierte Großkonzerne da dauerhaft mithalten?

Die Kultur ist schuld-Deutschland wird überholt

Wir Deutschen sind nicht schlechter ausgebildet als die Amerikaner. Wir sind nicht dümmer oder fauler. Die Qualifikationen bringen wir mit. Im Silicon Valley wimmelt es nur so von Deutschen. Peter Thiel ist wohl das bekannteste Beispiel.

Das Problem ist die Kultur. Uns fehlt die Risikomentalität. Es ist in Deutschland nicht cool, gescheitert zu sein. Die etablierten Unternehmen locken gut ausgebildete, junge Menschen in unbefristete Arbeitsverträge. Klar, es gibt Ausnahmen. Aber viele junge Menschen geben sich damit zufrieden. Sie wollen nicht die Branche neu aufrollen und ihr eigener Chef werden. Lieber schließen sie sich einem großen Unternehmen an. Für ein „sicheres“ Gehalt. Das ist gesellschaftlich anerkannt.

AlleAktien-Silicon-Valley-Reisebericht-Apple-Zentrale Blick auf das Hauptgebäude von Apple, "The Ring" (wegen seinem ringförmigen Aufbau). Von außen absolut unscheinbar und wunderschön in die Natur integriert. Ein freundlicher Apple-Mitarbeiter erklärt mir in aller Ruhe die Details, das Konzept und die Philosophie des Neubaus.

Das Silicon Valley selbst ist absolut unspektakulär. Es gibt keine gewaltigen Paläste wie in New York. Die Bebauung ist einfach. Kaum ein Gebäude umfasst mehr als 2-3 Stockwerke. Doch trotzdem sitzt eine Menge Geld im Silicon Valley. Ungefähr 15 Mrd. USD Venture-Kapital wird an die ganzen Start-Ups jährlich verteilt. Die Geldgeber sind bereit, enorme Risiken einzugehen. Ihnen ist klar, dass sie die meisten ihrer Investitionen niemals wieder zurückbekommen werden. Diejenigen, die sich aber erfolgreich entwickeln, werden das eingezahlte Kapital vervielfachen. In Deutschland fehlt also nicht nur die Bereitschaft vieler junger Menschen, große Gründungsrisiken einzugehen. Es fehlt auch die Bereitschaft der Kapitalgeber, verrückte Ideen mit Kapital zu unterstützen.

Die jungen Start-Ups haben meist eines gemeinsam: Sie stellen alles infrage. Wollen etablierte Branchen komplett neu aufrollen. In San Francisco fahren überall autonome Autos herum. Auf den Dächern sind irgendwelche Sensoren verbaut, die sich wie wild in alle Richtungen drehen. Die Autos sind mit Kameras, Supercomputern, Radar- und Lidarsystemen bestückt. Es wird experimentiert. Schon jetzt werden Erfahrungen gesammelt.

AlleAktien-Silicon-Valley-Bericht-autonomes-Auto-Waymo Die Alphabet-Tochter Waymo hat jüngst 20.000 Jaguar i-PACE auf einen Schlag bestellt, um damit schon bald einen autonomen Fahrdienst aufzubauen. Daher auch die derzeit noch ungewöhnlich wirkenden Aufbauten auf dem Auto.

Ganz vorne mit dabei: Die Alphabet-Tochter Waymo. Experten zufolge ist das Unternehmen jetzt schon bis zu 135 Mrd. USD wert und damit rund doppelt so viel wie Daimler, obwohl noch kein Dollar Umsatz erwirtschaftet wurde. Doch schon in zwei Jahren soll Waymo den Betrieb aufnehmen und uns mit autonom gesteuerten Taxis von A nach B bringen. Weil der Fahrer gespart werden kann, wird der Preis total niedrig sein. Jüngst hat Waymo auf einen Schlag 20.000 Jaguar i-PACE bestellt. Das Ziel ist klar: Die Mobilität, wie wir sie heute kennen, von Grund auf zu verändern. Sichere, komfortable, nachhaltige Mobilität ohne den Besitz eines eigenen Autos. Das ist die Vision von Waymo.

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Erfolgsgeheimnisse aus dem Silicon Valley: Nähe, Fokus und Skin in the Game

Doch das Silicon Valley hat mehr Erfolgsrezepte als mutige Gründer und eine Menge Risikokapital. Die enormen Dichte und Nähe zu den Universitäten und Konkurrenzunternehmen ist von entscheidender Bedeutung. Innerhalb von ein paar Minuten Autofahrt haben wir Facebook, Google, Apple und Tesla besuchen können. Durch diese Nähe wird ein enger Austausch möglich. Man bleibt stets informiert, welche neuen Technologien sich auftun.

Die Philosophie ist einfach: Menschen werden dann innovativ und erfolgreich, wenn sie so arbeiten dürfen, wie sie auch privat sind.

Alle hocken eng aufeinander. In kleinen Räumen. Jeder darf kommen und gehen, wie er oder sie mag. Es gibt keine Kleiderordnung. Regeln und Vorschriften werden in der Gründungsphase bewusst missachtet. Es kommt nur auf das Produkt an. Auf den Kunden, der es kaufen soll.

Die Arbeitstage sind lang und intensiv. Oftmals werden die Büros um eine exzellente Küche herumgebaut. Es gibt bereits Frühstück, Mittagessen, Abendessen. Alles in einer Top-Qualität. Wir durften uns bei Google davon persönlich überzeugen. Oftmals gibt es sogar Fitnessstudios, Friseure und einen Wäscheservice. Was für uns deutsche Arbeitnehmer im ersten Moment wie ein Schlaraffenland klingen mag, hat einen ernsten Hintergrund: Die Mitarbeiter sollen so viel Zeit wie möglich im Unternehmen verbringen, damit sich der Fortschritt beschleunigt. Bei einigen Firmen nimmt dieses System enorme Ausmaße an: Die Mitarbeiter werden frühmorgens von einem Bus abgeholt, um sich die Stauzeit und die Zeit für die Fahrt zur Arbeit zu sparen. So können im Bus schon erste Mails beantwortet und erste Gespräche geführt werden.

Die Arbeit wird oft in drei Phasen eingeteilt: Es beginnt mit einer extrem harten Arbeitsphase, die einige Tage andauert. Am Anfang dieser Phase werden die Ziele für das Ende der Phase festgelegt. Dann wird darauf los programmiert. Erst wenn die Ziele erreicht sind, ist diese Phase beendet. Zur Not geht sie eben ein paar Tage länger. Anrufe werden nicht abgenommen, Mails nicht gelesen und beantwortet. Alle Mitarbeiter sind mit voller Kraft da. Sobald die Ziele erreicht sind, geht es ruhiger zu. Die Tage sind kürzer und liegengebliebene Arbeit wird nachgeholt. Es werden neue Ideen gesammelt und es wird am Markt getestet, wie die Änderungen beim Kunden ankommen. Die dritte Phase ist die freie Phase. Jetzt haben die Mitarbeiter ein paar Tage frei. Dann geht das Spiel von vorne los. Mit dieser Arbeitssystematik beschleunigt sich der Fortschritt enorm. In klassischen Unternehmen halten Jour-Fixe, Mails (in CC) und sonstige nebensächliche Termine, Besprechungen und Tätigkeiten den Fortschritt auf.

Im Silicon Valley zu arbeiten heißt also, verdammt hart zu arbeiten. Doch es lohnt sich: Nahezu jeder Mitarbeiter wird am Unternehmen mit einem Teil seines Gehaltes beteiligt. Geht die Idee auf, dann wird das ganze Team reich. So kann der Einsatz der Mitarbeiter deutlich gesteigert werden. Allen ist klar: Wenn es uns gelingt, zusammen etwas Erfolgreiches auf die Beine zu stellen, dann wird sich das sehr stark lohnen.

Doch die Kultur greift schon vor dem Eintritt in das Arbeitsleben: In Universitäten bekommen Studenten 5 USD und die Aufgabe, zusammen mit einigen Kommilitonen in einer Woche so viel Geld wie möglich daraus zu machen. Einige Studenten beginnen dann, Wasserflaschen in Großpackungen im Supermarkt zu kaufen und an der Universität einzeln weiterzuverkaufen. Andere besorgen sich Eimer, Schwämme, Seife und einen Wasseranschluss und bauen eine mobile Waschanlage auf.

Doch die erfolgreichsten Teams erkennen: Es kommt gar nicht auf die 5 USD an. Es kommt darauf an, Probleme zu erkennen und Lösungsmöglichkeiten zu finden. Ein sehr erfolgreiches Team ist auf die Idee gekommen, am Campus einen kostenfreien Reifendruckcheck für die vorbeifahrenden Fahrräder anzubieten. War zu wenig Luft drin, haben die Studenten für einen Dollar das Fahrrad wieder aufgepumpt.

Die größten Vorteile dieses Experimentes sind aber nicht die paar Dollar, die in den Tagen verdient worden sind. Die Studenten haben gelernt, dass sie dann viel Geld verdienen können, wenn sie gut darin geworden sind, die Probleme anderer Menschen kreativ zu lösen. Auf diese Art und Weise gelingt es, „Unternehmergene“ in die jungen Menschen einzupflanzen. Die Neugier ist geweckt.

Es kommt auf die Daten an und nicht auf Produkte

Daimler hat 2017 über 2 Mio. Autos verkauft. Darauf sind sie in Stuttgart mächtig stolz. Zurecht. Doch diese Zahl ist lächerlich niedrig. Im Zeitalter der Daten- und Plattformökonomie kommt es nicht mehr darauf an, physische Produkte zu bauen. Es kommt auf die schiere Menge an. An Daten. Um daraus ein eigenes Ökosystem bzw. eine Plattform zu bauen. Apple hat mittlerweile knapp 1.000 Mio. bzw. 1 Mrd. iPhones im Umlauf.

Alleine in 2017 ist die Zahl der Kunden, die einen kostenpflichtigen digitalen Service von Apple nutzen, von 100 Mio. auf 270 Mio. gestiegen. Vergleiche diese Zahl mal mit den in 2017 gebauten Autos von Daimler. Nachdem ein iPhone verkauft wurde, geht das Geldverdienen erst so richtig los. AppleMusic gibt es für 10 EUR/Monat, die iCloud ab 1 EUR/Monat und bei jedem Kauf im AppStore verdient Apple eh rund ein Drittel der Umsätze mit. Apple sitzt auf dem Schatz von fast einer Milliarde Nutzerdaten, Bankverbindungen und dem Vertrauen von fast einer Milliarde Kunden.

Dadurch ist das Unternehmen in der Lage, immer mehr neue Services erfolgreich in das gewaltige Ökosystem einzubauen. Mit ApplePay startet demnächst auch in Europa das Bezahlsystem des wertvollsten Unternehmens der Welt. Die im Silicon Valley vorherrschende Denkrichtung ist: Wer ein Produkt wie ein Auto produziert, spielt langfristig nicht die entscheidende Rolle. Produzenten sind austauschbar. Entscheidend ist, wer die Gegenstände so bewirtschaftet, dass sie wertvoll werden.

Vor der Einführung von Airbnb standen viele Wohnungen in bester Lage oft wochenlang leer, wenn die Bewohner im Urlaub waren. Die Miete musste trotzdem bezahlt werden. Gleichzeitig ärgerten sich Reisende zuhauf über überfüllte und teure Hotels. Airbnb hilft beiden Parteien. Airbnb ist wertvoller als der größte Hotelkonzern der Welt geworden, obwohl das Unternehmen keine einzige Wohnung selbst besitzt.

Uber verdient daran, dass Menschen mit ihren Autos andere Menschen von A nach B bringen. Uber selbst besitzt ebenfalls keine Autos. Doch Uber ist gerade schon wieder dabei, sich selbst zu zerstören. Weil Fahrer ein enormer Kostenfaktor sind, entwickelt das Unternehmen autonome Autos. Dann kann es die Preise für die Kunden deutlich absenken. Das bisherige Geschäftsmodell mit bezahlten Privatfahrern wäre Geschichte. Diese Einstellung ist auch typisch für das Silicon Valley: Zerstöre dich selbst, bevor es jemand anderes tut. Sei disruptiv. Experimentiere.

Falls du Uber noch nicht kennst, empfehle ich dir das folgende Video von Kolja Barghoorn von Aktien mit Kopf. Kolja beschreibt sehr gut und in aller Ausführlichkeit, warum Uber so ein geniales Unternehmen ist.

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Klar finden viele Kunden autonome Autos derzeit bedrohlich, da sie dann nicht mehr selbst die Kontrolle über ihr Auto haben. Gleichzeitig steigen wir aber in Flugzeuge und Züge ein, bei denen wir auch keine Kontrolle über das Geschehen haben. Niedrigere Preise, eine erhöhte Sicherheit, aber vor allem ein nie dagewesener Komfort werden viele von uns auf Anhieb überzeugen. So ist es mit einem sich selbst steuernden Auto beispielsweise denkbar, dass wir nach einer Partynacht besoffen nach Hause gefahren werden können. Oder morgens auf dem Weg zur Arbeit den Sitz nach hinten klappen und noch eine Runde schlafen gehen. Beim Fahren können wir dann simsen und Videos schauen. In einer solchen Welt werden Eigenschaften wie die Anzahl der Zylinder oder das Design der Autos von außen plötzlich unwichtig.

Vision, Ehrgeiz und Kompetenz machen erfolgreiche Start-Ups aus

Die allermeisten Start-Ups scheitern. Nur wenige Unternehmen verlassen die Phase, während der sie auf der „Suche nach einem skalierbaren und ertragreichem Geschäftsmodell“ sind. Neben den bereits angesprochenen Punkten Risikomentalität, Venture-Kapital, räumliche Nähe, Unternehmergenen und einer großen Portion Verrücktheit sind es drei Punkte, die über den Erfolg von Gründern entscheiden:

  • Die Fähigkeit, eine Vision zu entwickeln und zu artikulieren.
  • Extremer Ehrgeiz.
  • Die Kompetenz, die Visionen in Taten umzusetzen.

Die Gründer finanzieren sich in Phasen immer nur für einige Monate, um die Verwässerung der Anteile so gering wie möglich zu halten. Da das Kapital knapp ist, wird auf alles Unnötige verzichtet. Oft wird in der heimischen Garage gegründet, um Kosten zu sparen. Sobald die Gründer eine Idee haben, erfolgt ein schneller und günstiger Test am Markt mit echten Kunden.

Es wird ein sogenanntes MVP (Minimum Viable Product) entwickelt. Dieses kleinstmögliche, überlebensfähige Produkt soll beweisen, dass die neue Lösung einen Nutzen für die Kunden bringt.

Die WhatsApp-Gründer hat es beispielsweise total genervt, ständig hohe Gebühren für das Versenden von SMS zahlen zu müssen. Also haben sie auf die Schnelle einen internet-basierten Chat für das Senden von einfachen Nachrichten programmiert und in den AppStore gestellt. Das Interesse der Kunden war überwältigend und hat die Gründer in ihrer Idee bestätigt. Durch das frühe Öffnen für Kunden konnte das Risiko und der Kapitalbedarf enorm gesenkt werden.

Weitaus besser und wertvoller ist aber, dass WhatsApp daraufhin laufend Vorschläge von der Community bekommen hat, wie sie den Dienst noch erweitern können. Dadurch konnte der Dienst schnell um Bilder, Videos, Sprachnachrichten und vieles mehr erweitert werden.

Fazit: Das Silicon Valley läuft sich gerade erst warm. Mit Investments in Silicon Valley Aktien können wir von dieser Entwicklung profitieren

  • Das Silicon Valley beginnt gerade erst mit seinem Siegeszug. Trotz der bereits erreichten enormen Größe einiger Unternehmen wie Facebook, Alphabet, Apple usw. wachsen diese weiter, als gäbe es kein Ende. Der Grund dafür ist eigentlich ein eigener Artikel wert, doch soviel vorab: Wir steuern auf eine Plattformökonomie zu. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass einzelne Unternehmen in ihrem Bereich einen immer größer werdenden Marktanteil erlangen. Je größer der Marktanteil wird, desto profitabler werden diese Firmen.
  • Beispiel YouTube: Ein Creator/Filmemacher lädt seinen Content natürlich auf die Plattform, auf der am meisten los ist. Also auf YouTube. Wir Nutzer hingegen gehen wie selbstverständlich auf YouTube, weil wir wissen, dass es dort die größte und beste Auswahl an Videos gibt. Dadurch, dass so viele Nutzer zu YouTube strömen, wird die Plattform wiederum für Produzenten interessanter. Und weil plötzlich noch viel mehr Produzenten ihre Inhalte auf YouTube hochladen, gehen wir Konsumenten noch lieber auf YouTube.
  • Dieses System der Netzwerkeffekte sorgt für sehr stabiles und kontinuierliches Wachstum. Die Gewinnmargen sind phänomenal und waren früher absolut undenkbar. Facebook arbeitet beispielsweise mit einer Gewinnmarge von mehr als 50%. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung der im Artikel angesprochenen Unternehmen ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Apple, Alphabet und Facebook sitzen zudem auf hunderten Milliarden Cash.
  • Daher gehe ich davon aus, dass die großen, aus dem Silicon Valley stammenden Unternehmen ihren Erfolgskurs ungebremst fortsetzen und auch in den nächsten Jahren eine klare Überrendite für uns Aktionäre erwirtschaften werden. Wichtig ist es, dass wir unser Kapital auf mehrere Unternehmen aus diesem Tal streuen. So können wir vom weiteren Erfolgskurs der Silicon Valley Aktien profitieren.

Kapitalistische Grüße,
Jonathan Neuscheler

Quellen & Links

Beschreibung Link
Reisebericht Berkshire Hathaway Hauptversammlung 2018: Das ist neu! zum Bericht
SAP-Aktienanalyse: Wachstum ohne Ende! zur Analyse
Reisebericht China: Wie wir Privatanleger vom Aufstieg Chinas profitieren können zum Bericht
Waymo ist angeblich schon 135 Md. USD wert (Googlewatchblog) zum Artikel
50 deutsche Erfindungen (Die Welt) zum Artikel
Marktkapitalisierung der DAX-Aktien zum 31.03.2018 (Statista) zur Grafik
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