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Wie riskant sind Aktien?

Über die Risiken einer Aktienanlage

  • In Umfragen äußern Deutsche typischerweise folgende Meinung über Aktien:
    • "Mit Aktien kann man Geld verdienen, aber auch viel Geld verlieren. Mir sind Aktien viel zu riskant."
    • "Wenn ich spekulieren will, dann gehe ich lieber gleich ins Casino."
    • "Mein Onkel hat mit Aktien der Deutschen Telekom viel Geld verloren, daher sind Aktien nichts für mich."
    • "Das Sparbuch ist viel sicherer, da gibt es keine Kursschwankungen und ich fühle mich einfach wohler."
  • Als Folge dieser verbreiteten Vorurteile über die massiven Risiken halten in Deutschland nur knapp über vier Millionen Bürger, also jeder zwanzigste Deutsche, auf direktem Weg Aktien. Auf der anderen Seite, ist die Bereitschaft, Geld zur Vermögensanlage zu sparen und auch langfristig anzulegen, in Deutschland sehr hoch. Dies belegen die rund 90 Millionen bestehenden Lebensversicherungsverträge.
  • Doch welche Risiken haben Aktien tatsächlich? Ist ein Investment in Aktien wirklich riskanter als Guthaben auf dem Sparbuch? In diesem Artikel werde ich mit den Vorurteilen aufräumen und aufzeigen, wie ein Privatanleger vorgehen sollte, um erfolgreicher Aktionär zu werden.
AlleAktien-zum-spekulieren-lieber-ins-Casino Viele Deutschen vergleichen eine Aktienanlage gerne mit einem Gang ins Casino

Ist ein Investment in eine Aktien wirklich riskanter als ein Sparbuch?

Die Antwort lautet nicht einfach ja. Sondern: Es kommt darauf an. Hauptsächlich auf den Zeithorizont. Und darauf, ob wichtige Grundregeln bei der Aktienanlage befolgt werden.

Der Zeithorizont ist entscheidend für die Risiken einer Aktienanlage

Zuerst möchte ich auf den Zeithorizont eingehen: Je kürzer dieser ist, desto riskanter ist eine Aktienanlage. Wie auf der unten eingefügten Grafik des Deutschen Aktieninstituts zu sehen, steigt die Wahrscheinlichkeit, mit einer Investition in den DAX eine positive Rendite zu erzielen, mit steigender Laufzeit an.

Auf dem Dax-Renditedreieck steht jede einzelne Kachel für einen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt. Auf der Y-Achse ist das Ankaufsjahr, auf der X-Achse das Verkaufsjahr abgebildet. Die Kachel ganz oben rechts zeigt eine Rendite von 6,9 % an. Diese hätten Anleger erzielt, wenn sie 2015 gekauft und 2016 verkauft hätten. Alle Kacheln, die an die blaue Farbe angrenzen, zeigen die Rendite eines einjährigen Investments auf. Alle Kacheln, die an die erste weiße Treppe angrenzen, zeigen die durchschnittliche jährliche Rendite eines fünfjährigen Investments auf. Die Auswirkungen einer steigenden Anlagedauer auf die Rendite können wir also erkennen, wenn wir den farblichen Verlauf der Kacheln von links oben nach rechts unten betrachten.

AlleAktien-DAX-Renditedreieck Quelle: Deutsche Aktieninstitut.

Das Dax-Renditedreieck zeigt die historische Rendite eines DAX-Investments in Abhängigkeit von der Anlagedauer auf.

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Beobachtungen aus dem DAX-Renditedreieck

  • Von den letzten 50 einjährigen Halteperioden endeten 13 mit einer negativen Performance und 37 mit einer positiven Performance. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Jahr im Minus zu liegen, betrug in den letzten 50 Jahren also 26 %. Die minimale Rendite lag bei -43,9 % bei einem Investment von 2001 auf 2002. Die maximale jährliche Rendite betrug erstaunlich hohe 84,1 % bei einem Investment von 1984 auf 1985.
  • Nehmen wir nun mal an, wir hätten tatsächlich den schlechtesten Einstiegszeitpunkt der letzten Jahrzehnte, nämlich einen Einstieg im Jahr 2001 gewählt. Nach einem Jahr Haltedauer betrug der Verlust -43,9 %. Ich habe vorhin die Hypothese aufgestellt, dass der Zeithorizont darüber entscheidet, ob eine Aktienanlage risikoreich ist. Daher nehmen wir nun mal an, wir hätten diese "unglückliche" Anlage mit Kauf im Jahr 2001 einfach weiter gehalten. Ende 2016 betrug die durchschnittliche, jährliche Rendite schon positive 5,5 % pro Jahr. Die Aktienanlage in den DAX hat das Sparbuch geschlagen, obwohl wir zum unglücklichsten Zeitpunkt überhaupt eingestiegen sind. In 2017 hat der DAX erneut um mehr als 10 % zugelegt und so die Bilanz unserer "dummen" Investition weiter verbessert.
  • Es fällt noch etwas auf: Je länger der Anlagehorizont, desto eher gleichen sich die Renditen einem langfristigen Durchschnitt an. Wer seine Aktien nur ein Jahr hält, der konnte in den letzten Jahren zwischen -43,9 % und +84,1 % so ziemlich alles erwischen. Wer seine Aktien mindestens 20 Jahre gehalten hat, der konnte eine jährliche Rendite zwischen +5,2 % (im schlechtesten Fall) bis +14,0 % (im besten Fall) erzielen.

Mit zunehmender Haltedauer schwindet das Verlustrisiko dahin! Ab einer Haltedauer von 20 Jahren betrug die Rendite selbst im schlechtesten Zeitraum mehr als 5 % pro Jahr. Daher verlieren Aktien bei zunehmender Haltedauer ihr Risiko!

Welche Gelder sollten in Aktien investiert werden?

  • Gelder, die in nächster Zeit benötigt werden (könnten), gehören nicht in Aktien, sondern auf das Tagesgeldkonto oder das Girokonto. Das ist auch gar nicht schlimm, denn wer ein Jahr Investment an der Börse verpasst, verpasst auch „nur“ rund 7-10% statistische Rendite.
  • Riskant ist es also, die notwendige Grundliquidität für Urlaube, Neuanschaffungen bis hin zum Auto (wenn geplant) oder zum bevorstehenden Immobilienkauf in den kommenden Jahren an den Börsen zu investieren.
  • Soll das gesparte Vermögen hingegen langfristig, sprich auf Sicht von mehr als 10 Jahren angelegt werden, ist die riskante Variante das Konto. Denn hier findet zwar keine Kursschwankung nach unten statt, aber es erfolgt eben auch keine Verzinsung. Viel schlimmer noch: Die Inflation frisst immer mehr Kaufkraft weg, schließlich können wir uns Jahr für Jahr für´s gleiche Geld immer weniger kaufen. Darüber hinaus gehen wir mit einer solchen Anlage das Risiko ein, dass Draghi für böse Überraschungen sorgt. Meine Oma findet ein Sparbuch nicht so sicher. Im 20. Jahrhundert wurden in Deutschland zweifach die Währungen getauscht. Sparvermögen war danach verloren. Draghi ist derzeit tüchtig dabei, dass gleiche Ereignis im frühen 21. Jahrhundert zu wiederholen. Euros sind nur deshalb etwas wert, weil wir alle darin vertrauen. Schwindet dieses, können wir uns davon nichts mehr kaufen. Es ist keine Sachwährung.
  • Aktienanlagen hingegen haben in den USA ab 13 Jahren Anlagedauer stets eine positive Verzinsung eingebracht! Denn langfristig geht es an den Börsen nach oben. Die Börse ist kein Auf und Ab, sondern ein Auf, Auf, Ab, Auf, Auf, Ab. Aktien sind Sachwerte und haben in jeder erdenklichen Währung einen Nutzen.
    Siemens Logo Logo der Siemens AG

    Siemens-Aktionären ist es egal, ob sie ihre Dividenden in Euros, D-Mark, Reichsmark oder Bitcoin bekommen werden. Bei einer langfristigen Anlage schützt der Sachwert vor Kaufkraftverlust und Schwankungen nach unten erreichen nicht mehr das Einstiegsniveau, sodass die Anlage in jedem Fall positiv bleibt. Dazu kommt: Bei 20 Jahren Haltedauer ist eine Vervierfachung bis eine Verachtfachung des Vermögens wahrscheinlich. Die entgangene Rendite des Sparbuchs ist ein weiteres Risiko.

Die Grundregeln einer erfolgreichen Aktienanlage

Nun noch kurz zu den Grundregeln, damit eine solche Rechnung auch aufgeht. Diese lauten:

  • Ausreichend diversifizieren, damit das Vermögen nicht von der Entwicklung eines einzelnen Unternehmens abhängt.
  • Geduldig und stur sein, gerade in zwischenzeitlich auftretenden Tälern. Dabei bleiben.
  • Und drittens: Nur das Geld investieren, das langfristig nicht gebraucht wird.

Anleger, die auf Dividendenaktien setzen, haben hier einen klaren Vorteil: Durch die eintreffenden Dividenden bekommen die Aktionäre immer wieder positive, beruhigende monetäre Zeichen von den Unternehmen. Das hilft der Psyche. Gerade in schwierigen Zeiten.

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Fazit

  • Die entscheidende Variable für das Risiko einer Aktienanlage ist der Anlagezeitraum. Beträgt dieser 15 Jahre und mehr, ist die Aktie in den letzten Jahrzehnten immer die Anlageklasse mit der höchsten Rendite gewesen.
  • Das Risiko der Insolvenz eines Unternehmens kann durch die Diversifikation des Vermögens auf viele Unternehmen eliminiert werden. Es verbleibt bei 20 gleichgewichteten Depotwerten ein Restrisiko von 5 % des Vermögens, was weniger als einer Jahresrendite entspricht.
  • Durch die Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Länder und Absatzmärkte kann das Risiko, von einem bestimmten Land bzw. Markt abhängig zu sein, ebenfalls wegdiversifziert werden.
  • Durch die Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Branchen kann das Risiko, von einer Branche wie der Automobilindustrie abhängig zu sein, eliminiert werden.
  • Unser Lohn- und Renteneinkommen ist im Gegensatz zur Aktienanlage von viel größeren Klumpenrisiken betroffen. Geht der eigene Arbeitgeber in die Insolvenz, müssen wir uns einen neuen Job suchen und es besteht eine vorübergehende, massive Unsicherheit. Wir hängen voll vom Arbeitgeber ab, als Aktionär hätten wir im oben geschilderten Fall immer noch 19 weitere Dividendenzahler. Sobald wir Rente beziehen, hängen wir von der weiteren Entwicklung der deutschen Wirtschaft ab. Unsere Dividendeneinkommen stammen dagegen aus Produktabsätzen aus nahezu jedem Land der Welt.
  • Daher halte ich, im Gegensatz zum Volksmund, eine breit diversifizierte und langfristig ausgerichtete Aktienanlage für weniger riskant als ein Sparbuch und zugleich für die Anlageform mit der höchsten Renditeerwartung. Eine Ausnahme bildet hier die Ergänzung der Aktienanlagen um eine selbstgenutzte Immobilie, die zusätzlich mietfreies Wohnen und damit eine Absenkung der Fixkosten ermöglicht. Aktien erhalten als Sachwert bei langfristiger Anlage nicht nur unser Vermögen, sondern machen uns auch noch wohlhabend und geben uns die Chance, die finanzielle Freiheit zu erreichen.
  • Lassen wir uns von den kurzfristig und mittelfristig auftretenden Kursschwankungen nicht verunsichern, sondern betrachten wir sie als Chance für günstige Nachkaufgelegenheiten.
  • Auf AlleAktien.de stellen wir dir in unseren Aktienanalysen regelmäßig Aktien vor, die eine hohe Renditeerwartung versprechen. Daher empfehle ich dir, dich in unseren Newsletter einzutragen, um künftig keine Aktienanalysen mehr zu verpassen.

Kapitalistische Grüße,

Jonathan Neuscheler

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