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Aktie Analyse

Expeditors International of Washington Aktie Analyse

Expeditors International of Washington (kurz: Expeditors) ist ein US-amerikanisches, international tätiges Logistikunternehmen. Zu den angebotenen Dienstleistungen zählen Transportdienstleistungen mittels Luftfracht und Seefracht, Export, Import, Warehouse-Distribution, Zollabwicklung, sowie Zusatzservices wie Cargo-Versicherungen, Ordermanagement oder individuell angepasste logistische Auskunftsdienste. Im Gegensatz zu anderen Logistikunternehmen besitzt die Gesellschaft keine eigene Flugzeug- oder Schiffflotte. Expeditors kauft große Kontingente an Transportraum ein und gibt diesen dann, in den jeweils benötigten Größen, an die einzelnen Abnehmer weiter.

Im Regelfall nimmt Expeditors die Waren direkt vom Hersteller an und bringt diese zu den verschiedenen Schiffverladeplätzen oder Flughäfen. Dort kümmert sich Expeditor auch um die Zollabwicklung und liefert die Waren dann wieder direkt bei dem Endabnehmer ab.

Expeditors besitzt Niederlassungen in den USA, Kanada, Südamerika, Europa und in Asien. Der Firmensitz ist in Seattle im US-Bundesstaat Washington.

Geschichte

1979: Gründung. Expeditors International of Washington wird als Seefracht-Spediteur mit einem Büro in Seattle registriert.

1980-1983: Expansion nach Asien. Anfang der 1980er Jahre schließen sich mehrere Gründer dem Unternehmen an, dessen Schwerpunkt neu in der Branche ist: Tür-zu-Tür Transporte und Zollabfertigung aus einer Hand. Zusätzliche Büros werden in San Francisco, Chicago, Hong Kong, Taipei und Singapur eröffnet. Expeditors entwickelt sich schnell zu einem der größten Luftfracht-Spediteure für den Fernen Osten mit Sitz in den USA.

1984: Börsengang. Im Jahr 1984 geht Expeditors an die Börse und die Aktien werden an der Nadaq unter dem Ticker „EXPD“ gehandelt.

1985-1990: Ausweitung nach Europa. Mitte der 1980er Jahre expandiert Expeditors in das Seefrachtgeschäft mit dem Zukauf von Pac Bridge, einem bedeutenden Frachtführer ohne eigenen Schiffsbetrieb (non-vessel ocean common carrier - NVOCC). Das schnelle Wachstum mündet 1990 in der Eröffnung des ersten Büros in Europa in Brüssel. Zu diesem Zeitpunkt hat das Unternehmen 900 Mitarbeiter an 32 Standorten.

1995: Expansion nach Mittel- und Südamerika. Expeditors gründet einen Bereich Frachtversicherung. Die weltweite Expansion setzt sich mit der Addition von Märkten in Mittel- und Südamerika fort.

1998: Rekordumsätze #1. Ein Bruttoumsatz von 1 Milliarde US-Dollar wird erstmalig erreicht.

2002: Rekordumsätze #2. Der Bruttoumsatz durchbricht die Rekordmarke von 2 Milliarden US-Dollar. Außerdem wird Expeditors in den NASDAQ 100 aufgenommen.

2004: Rekordumsätze #3. Nur sechs Jahre nachdem ein Umsatz von 1 Milliarde US-Dollar überschritten wurde und nur 2 Jahre nachdem ein Umsatz von 2 Milliarden US-Dollar geknackt wurde, durchbricht der Bruttoumsatz die Rekordmarke von 3 Milliarden US-Dollar.

2006: Aufnahme in die Fortune 500-Liste. Expeditors schafft es zum ersten Mal auf die Fortune 500-Liste. Fortune 500 ist eine Liste der US-amerikanischen Zeitschrift Fortune, die die 500 umsatzstärksten Unternehmen der Vereinigten Staaten pro Geschäftsjahr aufführt. Der Umsatz von Expeditors lag 2006 bei 4,6 Milliarden US-Dollar.

2009: Neue Regionalzentrale in Frankfurt. Die regionale Zentrale in Frankfurt, Deutschland, öffnet seine Pforten in einem neu gebauten Büro. Außerdem eröffnet Expeditors ein Disaster Recovery Center in Spokane, Washington, um alle globalen Datensicherungsanforderungen zu verwalten.

2013: Wechsel an der Spitze. Peter Rose beschließt 80 aufeinander folgende Quartale als CEO des Unternehmens. Der seit 31 Jahren bei Expeditors angestellte Jeff Musser wird zum President und CEO gewählt.

2017/2018: Innovationsschub. Expeditors kündigt die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft, Cargo Signal, an. Diese arbeitet im Bereich der Lieferkettenkontrolle und -transparenz. Im Jahr 2018 kündigt Expeditors in Zusammenarbeit mit Walmart die Einführung einer neuen, hochmodernen Carrier Allocation-Plattform an, die ein fortgeschrittenes Maß an Prognosen und Planung bietet.

2019/2020: Weitere Investitionen in die Zukunft. Im Jahr 2019 feiert Expeditors 40-jähriges Bestehen. Die Mitarbeiterzahl übersteigt 18.000 Personen. Im herausfordernden Jahr 2020 wird erstmalig ein Umsatz von 10 Milliarden US-Dollar überschreiten. Außerdem wird massiv in Software-as-a-Service-Technologien wie Cargo Signal, Koho und Tradeflow investiert.

Mission

Expeditors hat es sich zur Mission gemacht, den Standard für Exzellenz in der globalen Logistik zu setzen, durch absolutes Engagement für Qualität bei Menschen und Kundenservice, mit überragenden finanziellen Ergebnissen.

Die Vision des Unternehmens ist wie folgt formuliert: „Wir glauben daran, dass wir mehr tun sollten als das, worum wir gebeten werden - und an Führung mit Einsicht und einer Vision für das Management der sich verändernden Bedürfnisse unserer Kunden und unseres Unternehmens.“

Management

Jeffrey S. Musser ist seit 2014 Geschäftsführer von Expeditors. Er hält rund 0,14 % der Aktien.

Musser ist bereits seit 39 Jahren Teil des Unternehmens. Im Jahr 1983 begann er seine Karriere bei Expeditors als Import Manager in San Francisco, 8 Jahre später stieg er zum District Manager für die Region auf. Im Jahr 1991 wurde er zum Vizepräsident für die gesamte Region Nordamerika. Ab 2005 hatte Musser den Posten des Chief Information Officer (CIO) inne und wurde gleichzeitig leitender Vizepräsident.

Branche

Als Unternehmen im Bereich Luftfracht & Logistik ist Expeditors dem Industriesektor zuzuordnen.

Die Logistik hat in der Wirtschaft einen hohen Stellenwert. Der Begriff steht für den kompletten Materialfluss innerhalb und außerhalb von Unternehmen. Logistik ist der Grund, dass Waren von A nach B kommen und bei B einige Zeit warten, bis sie nach C kommen. Die wichtigsten Bereiche der Logistik sind:

  • Spedition,
  • Lagerhaltung und Intralogistik,
  • Kurier-Express-Paket-Dienste und Briefsendungen,
  • Outgesourcte Logistikdienstleistungen (Third-Party Logistics und Contract Logistics).

Expeditors arbeitet im Segment der Third-Party Logistics. Dieser Bereich ist ein starkes Wachstumssegment in der Logistik, denn immer mehr Unternehmen nutzen keine eigenen Lager mehr, sondern bezahlen andere Unternehmen für Lagerdienstleistungen. Diese Subunternehmer sind meistens an die IT des Unternehmens angebunden und erhalten direkte Aufträge, die sie ausführen können. Wenn zum Beispiel ein Kunde einen Artikel bestellt, kann der Subunternehmer ihn direkt empfangen und bearbeiten.

Logistik braucht praktisch jedes Unternehmen auf der Welt. Logistik ist ein gewaltiger Markt, der bereits heute 12,6 Billionen US-Dollar an jährlichen Umsätzen einspült. Trotz dieser Größe ist Logistik nach wie vor ein wachsender Markt, denn die Bedeutung nimmt weiterhin zu. Dank der Globalisierung setzen immer mehr Unternehmen auf weltweiten Handel und kaufen ihre Vorprodukte im Ausland oder verkaufen ihre Waren international. Geringe Handelsbarrieren sorgen für weltweite Lieferketten. Gerade China und Asien haben von dieser Entwicklung profitiert. Der weltweite Logistikmarkt wächst um 7,5 % pro Jahr und bietet vielen Unternehmen somit Wachstumschancen.

Insgesamt ist Logistikmarkt als zyklisch einzuschätzen. Boomt die Weltwirtschaft, steigt auch der Warenverkehr. Falls es zu überregionalen oder sogar weltweiten Krisen kommt – wie die Corona-Pandemie – kann die Nachfrage rapide sinken.

Geschäftsmodell

Expeditors bietet eine vollständige Palette von globalen Logistikdienstleistungen. Als externer Logistikanbieter kauft das Unternehmen Frachtraum von Spediteuren (z. B. Fluggesellschaften oder Seeschifffahrtslinien) auf Volumenbasis und verkaufen diesen Raum weiter. Expeditors steht deshalb nicht in Konkurrenz zu Nachtkurier oder Paketdienstleistern. Außerdem besitzt das Unternehmen keine eigenen Flugzeuge oder Schiffe.

Expeditors hat zurzeit drei wesentliche Geschäftsbereiche:

Luftfrachtdienste: Innerhalb der Luftfracht fungiert Expeditors normalerweise entweder als Frachtkonsolidierer oder als Vermittler für die Fluggesellschaft, die die Fracht befördert. Als Luftfrachtkonsolidierer kauft Expeditors Frachtkapazität von Fluggesellschaften auf Volumenbasis und verkauft diese zu niedrigeren Raten weiter, als diese Kunden direkt von den Fluggesellschaften aushandeln könnten. Als Spediteur empfängt und leitet Expeditors einzelne, nicht konsolidierte Sendungen weiter und arrangiert den Transport mit der Fluggesellschaft, die die Sendung befördert. Rund 41 % des gesamten Umsatzes wird im Bereich der Luftfracht erzielt.

Seefracht und Seeverkehrsdienste: Innerhalb der Seeverkehrsdienste bietet Expeditors drei grundlegende Dienste an. Als Seefrachtkonsolidierer schließt Expeditors Verträge mit Seefrachtspediteuren für den Transport einer festen Anzahl von Containern zwischen verschiedenen Orten während eines bestimmten Zeitraums zu vereinbarten Preisen ab. Außerdem fungiert Expeditors als Vermittler, der eine Provision vom Frachtunternehmen erhält. Darüber hinaus agiert Expeditors im Bereich der Auftragsverwaltung und Beratung. Etwa 34 % der Umsätze werden in diesem Segment generiert.

Der dritte Geschäftsbereich sind die Zollabfertigungs- und Importdienste. Dabei hilft Expeditors beispielsweise Importeuren, Sendungen durch den Zoll zu bringen, indem sie die erforderlichen Unterlagen vorbereiten, Berechnung und Zahlung von Zöllen und anderen Steuern im Namen des Importeurs übernehmen. Bei den Importdiensten handelt es sich um die Organisation der lokalen Abholung, Lagerung und Lieferung am Bestimmungsort. Auf dieses Segment entfallen ca. 25 % aller Umsätze.

Kennzahlen

Expeditors ist ein Qualitätsunternehmen und erreicht im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) 10 von 10 Punkten. Das Umsatz- und Gewinnwachstum von 10 % und 15 % pro Jahr über die letzten 10 Jahre zeugt von einem soliden Geschäftsmodell.

Bei den aktuellen Kennzahlen sollten nicht vergessen werden, dass die Coronakrise zu einer Sonderkonjunktur der Logistikbranche geführt hat, denn aktuell liegen die Preise für einen durchschnittlichen Container-Transport beim Vierfachen zum Niveau vor der Coronakrise. Aber ab Mitte 2020 begann der vermutlich stärkste Anstieg der Frachtraten aller Zeiten. Denn die hohen Frachtraten führten zu viel höheren Margen für die Containerschiffbetreiber und die Speditionen, die diese Kosten mit einer höheren Marge an den Kunden weitergeben. Diese Sondersituation hat dazu geführt, dass viele Containerschiff-Reedereien ihre Umsätze vervielfachen konnten.

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