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Wie erfolgreich waren Investments in die Kriegsprofiteure?

Wie erfolgreich waren Investments in die Kriegsprofiteure?

In Zeiten geopolitischer Spannungen und militärischer Konflikte rücken Unternehmen, die als sogenannte "Kriegsprofiteure" gelten, in den Fokus der öffentlichen Debatte. Doch was genau macht ein Unternehmen zu einem Kriegsprofiteur, und welche ethischen und wirtschaftlichen Fragen wirft dieses kontroverse Thema auf?

Traditionell sind es Rüstungsunternehmen, die als erste mit dem Label "Kriegsprofiteure" in Verbindung gebracht werden. Sie produzieren Waffen, Munition und andere militärische Ausrüstungen, deren Nachfrage in Kriegszeiten oft steigt. Aber auch andere Branchen können von Konflikten profitieren: Rohstoffunternehmen, die in umkämpften Gebieten fördern; Logistikfirmen, die Transportdienstleistungen für Militär und Hilfsorganisationen anbieten; oder sogar Finanzinstitute, die Kredite für Rüstungsausgaben bereitstellen.

Das Phänomen der Kriegsprofiteure ist komplex und ethisch wie wirtschaftlich hochgradig umstritten. Während solche Unternehmen oft hohe Gewinne erzielen können, gehen diese oft mit erheblichen ethischen und reputationalen Risiken einher. In einer Zeit, in der Corporate Social Responsibility und nachhaltige Investitionen immer mehr an Bedeutung gewinnen, stellt sich die Frage, wie diese Unternehmen ihren Platz in der modernen Geschäftswelt finden können, ohne ihre soziale Lizenz zum Operieren zu verlieren.

Vermeintliche Profiteure des Russland-Ukraine Kriegs im Renditevergleich

Unternehmen Rendite seit 24.02.2022
Rheinmetall +154 %
Airbus +12 %
Boeing +14 %
Lockheed Martin +14 %
Raytheon Technologies -9,5 %

Im direkten Vergleich zeigt sich, dass nicht alle vermeintlichen Kriegsprofiteure auch eine Überrendite erzeugen müssen. Das sehr medienwirksame Rheinmetall war mehr ein Sonderfall als eine automatische Reaktion auf den Beginn des Krieges in der Ukraine. Rüstungsinvestitionen in Kriegszeiten müssen also keine automatisch verbesserte Rendite bedeuten. Die fundamentale Analyse ist weiterhin entscheidend.

Ethische Bedenken bei Rüstungsinvestments

Investitionen in Rüstungsunternehmen können finanziell attraktiv sein, insbesondere in Zeiten geopolitischer Unsicherheit. Doch diese Investitionen sind nicht ohne ethische Bedenken. Hier sind einige der Hauptpunkte, die Anleger berücksichtigen sollten:

1. Menschliches Leid: Der offensichtlichste und vielleicht schwerwiegendste ethische Einwand gegen Investitionen in Rüstungsunternehmen ist die direkte Verbindung zu menschlichem Leid. Diese Unternehmen produzieren Waffen und militärische Ausrüstungen, die in Konflikten eingesetzt werden und zu Verlust von Menschenleben und Zerstörung führen können.

2. Eskalation von Konflikten: Die Produkte von Rüstungsunternehmen können zur Eskalation von Konflikten beitragen. In einigen Fällen könnten sie sogar als Katalysator für Kriege oder bewaffnete Auseinandersetzungen dienen, indem sie den Konfliktparteien die Mittel zur Fortsetzung oder Ausweitung der Feindseligkeiten bieten.

3. Menschenrechtsverletzungen: Waffen und militärische Ausrüstungen können für Menschenrechtsverletzungen verwendet werden, einschließlich Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Investoren in Rüstungsunternehmen könnten indirekt solche Handlungen unterstützen.

4. Geopolitische Instabilität: Die Rüstungsindustrie kann zur geopolitischen Instabilität beitragen, indem sie Waffen an instabile Regionen oder Regime liefert, die internationales Recht missachten.

5. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung: Für Anleger, die Wert auf nachhaltige und ethisch verantwortungsvolle Investitionen legen, könnten Rüstungsaktien problematisch sein. Diese Aktien stehen oft im Widerspruch zu den Prinzipien der sozialen Verantwortung und könnten von ESG-Fonds (Environmental, Social, Governance) gemieden werden.

6. Reputationsrisiko: Investoren, insbesondere institutionelle wie Pensionsfonds oder Universitätsstiftungen, könnten ein Reputationsrisiko eingehen, wenn sie in Rüstungsunternehmen investieren. Sie könnten Ziel von Boykottaufrufen oder öffentlichen Protesten werden.

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Argumente für Rüstungsaktien

Trotz der ethischen Bedenken, die oft mit Investitionen in Rüstungsunternehmen verbunden sind, gibt es mehrere klassische Argumente, die für solche Investitionen sprechen. Hier sind einige der am häufigsten angeführten Gründe:

1. Stabile Renditen: Rüstungsunternehmen gelten oft als sichere Häfen, hauptsächlich in Zeiten geopolitischer Unsicherheit. Ihre Aktien können stabile Renditen bieten, da die Nachfrage nach Verteidigungsprodukten und -dienstleistungen in der Regel konstant bleibt oder sogar steigt, wenn die geopolitische Lage angespannt ist.

2. Dividenden: Viele Rüstungsunternehmen sind bekannt für ihre Dividendenausschüttungen, was sie für Einkommensinvestoren attraktiv macht. Diese Dividenden können als zusätzliche Einkommensquelle oder als Möglichkeit zur Reinvestition dienen.

3. Diversifikation: Da die Performance von Rüstungsaktien oft wenig mit dem breiteren Markt korreliert, können sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation eines Portfolios bieten.

4. Langfristige Verträge: Rüstungsunternehmen schließen oft langfristige Verträge mit Regierungen ab, was ihnen eine gewisse finanzielle Stabilität und Planbarkeit verleiht. Dies kann die Volatilität der Aktien reduzieren und für langfristige Investoren attraktiv sein.

5. Technologische Innovation: Die Rüstungsindustrie ist oft an der Spitze technologischer Innovationen. Investitionen in diese Branche können daher als Investitionen in fortschrittliche Technologien gesehen werden, die später auch zivile Anwendungen finden könnten.

6. Realpolitik: Einige Investoren argumentieren, dass Rüstungsunternehmen eine notwendige Rolle in der modernen Welt spielen, indem sie nationale und globale Sicherheit unterstützen. In diesem Sinne könnten Investitionen in die Rüstungsindustrie als eine Art patriotischer oder realpolitischer Akt betrachtet werden.

7. Regulatorische Sicherheit: Da Rüstungsunternehmen eng mit Regierungen zusammenarbeiten, gelten sie oft als weniger anfällig für regulatorische Risiken, die andere Branchen beeinträchtigen könnten.

Fazit

Das Phänomen der Kriegsprofiteure ist komplex und ethisch wie wirtschaftlich hochgradig umstritten. Während solche Unternehmen oft hohe Gewinne erzielen können, gehen diese oft mit erheblichen ethischen und reputationalen Risiken einher. In einer Zeit, in der Corporate Social Responsibility und nachhaltige Investitionen immer mehr an Bedeutung gewinnen, stellt sich die Frage, wie diese Unternehmen ihren Platz in der modernen Geschäftswelt finden können, ohne ihre soziale Lizenz zum Operieren zu verlieren.