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Aktie Analyse

Tractor Supply Aktie Analyse

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WKN
889826
Symbol
TSCO
Sektor
Zyklischer Konsum
Investor Relations
Investor Relations

Der Einzelhändler auf dem Land, den keine Krise oder Amazon stoppen kann. Offline-Einzelhändler sind normalerweise in Gefahr. Online-Unternehmen nehmen kontinuierlich Umsätze und schieben sie ins Internet. Aber nicht so bei Tractor Supply. Das Unternehmen arbeitet in seinem Bereich besser als Onlineanbieter, denn sie haben sich eine eigene profitable Nische geschaffen.

Durch ihr Filialnetz können sie schneller liefern als Amazon und dank ihrer Eigenmarken und stetigen Verbesserungen kommen die Kunden regelmäßig wieder. So ein tiefer Burggraben findet sich nicht überall. Vor aber auch besonders seit der Coronakrise ist das ländliche Leben für viele US-Amerikaner zum Ideal geworden. Weit weg vom Großstadtlärm mit Gemüse aus eigenem Anbau, eigenen Tieren und viel Natur. Eine interessante Entwicklung gegen die Urbanisierung.

Das Unternehmen wird 1938 als Bestelldienst gegründet. Charles E. Schmidt gründet Tractor Supply als ein Katalogunternehmen. Sein Ziel war es, Farmern die Möglichkeit zu bieten kostengünstige Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. 1939 wird die erste Filiale in North Dakota eröffnet. Sie wird ein voller Erfolg, denn sie hat einen jährlichen Umsatz von 125 Tsd. US-Dollar. Das Unternehmen wuchs kontinuierlich und entschied sich 1959 dazu, an die Börse zu gehen. Gleichzeitig wurde ein Trend zum Problem, denn immer mehr Farmer hörten mit ihrem Job auf und zogen in die Stadt. Tractor Supply wollte sich anpassen, nannte sich in TSC um und verkaufte alle möglichen Artikel wie Damenstrümpfe, Sportartikel oder Autoreifen. Der fehlende Fokus rächte sich. TSC wird unprofitabel. Ein neuer Investor rettete Tractor Supply: Als er 1982 Tom Hennesy als neuen CEO einstellte, merkte er das Potential bei dem Unternehmen und konnte es retten, nachdem er Tractor Supply zu den ursprünglichen Firmenwerten zurückführte. Der Fokus lag wieder auf traditionellen Kunden aus der Landwirtschaft und die Firma wurde profitabel. Heute sind sie der größte Einzelhändler für Landwirtschaft und haben über 1.900 Filialen in den USA.

Tractor Supplys Mission ist ehrlich, sie wollen Geld verdienen, indem sie ihren Kunden einen einmaligen Service mit den besten und günstigsten Produkten anbieten. Harry Lowton ist seit 2020 CEO des Unternehmens. Er hat an der North Carolina State University Chemieingenieurwesen sowie Papierwissenschaft und -technologie im Bachelor studiert. Er arbeitete bei McKinsey, The Home Depot, Ebay und Macy’s, bevor er bei Tractor Supply startete.

Branchenanalyse

Tractor Supply ist ein Einzelhändler, jedoch gibt es kein vergleichbares Pendant zu dem Unternehmen in Deutschland, da sich die amerikanische Kultur signifikant von der deutschen unterscheidet. Es ist in den USA üblich, dass man eigenes Gemüse anbaut oder sogar ein paar eigene Tiere wie Hühner hält. Diesen Markt beliefert Tractor Supply. Haustiere sind einer der wichtigsten Treiber für Tractor Supply. Denn der Haustiermarkt wächst mit soliden sechs Prozent pro Jahr und ist nichtzyklisch. Weiterhin bietet Tractor Supply alles, was das Hobbylandwirt-Herz höherschlagen lässt und es ist ein wachsender Markt, der um rund fünf Prozent pro Jahr wächst. Auch in der Landwirtschaft ist noch Wachstumspotential, denn auch wenn der Bedarf an Nahrungsmitteln in Industrienationen grundsätzlich abgedeckt ist, verändert sich die Art, wie wir konsumieren . Vor allem Bio-Lebensmittel und die Erzeugung der Lebensmittel mit effizienteren Werkzeugen und deren nachhaltigere Beschaffung gewinnen zunehmend an Relevanz.

Geschäftsmodell

Tractor Supply ist ein Einzelhändler mit einem klar abgesteckten Fokus auf Amerikaner, die in ländlichen Regionen leben. Tractor Supply versteht sich als der Laden für fast alles, was Hobby-Landwirte und teilweise auch professionelle Landwirte brauchen.

Mit 47 % der Umsätze sind Tiere das wichtigste Segment von Tractor Supply. Sie verkaufen Futter, Medikamente und Zubehör für Tiere, sowie lebende Tiere. Die Aufrüstung von Pickup Trucks, Werkzeuge und Solaranlagen machen 21 % der Umsätze aus. Anzumerken ist, dass sie keine Traktoren oder Trucks anbieten, da es sich hierbei um einen sehr kapitalintensiven und zyklischen Markt handelt. Sie verkaufen nur die passende Ausrüstung. 21 % der Umsätze trägt das Segment der Produkte für Outdoor-Aktivitäten bei, die man in der Natur macht. In Amerika gehen viele Menschen wandern und verbringen ihre Freizeit in der Natur. Auf 7 % der Umsätze kommt das Segment der Bekleidung. Hier verkaufen sie günstige und alltagstaugliche Outdoor-Bekleidung.

Tractor Supply verkauft seine Produkte in über 2.100 Geschäften in drei verschiedenen Einzelhandelsketten. Der Fokus liegt vor allem auf dem Osten der USA, da dieser deutlich dichter besiedelt ist als der Westen. Sie bauen ihre Filialen in Einzugsgebieten, wo genügend Menschen leben. Spannend ist, dass Tractor Supply kontinuierlich wächst. Durch Übernahmen wie Petsense 2016 und durch den Bau von neuen Filialen kann Tractor Supply seine Umsätze steigern. In den letzten 10 Jahren sind durchschnittlich acht Prozent neue Filialen pro Jahr dazugekommen. Aber auch bestehende Filialen wachsen mit durchschnittlich drei Prozent pro Jahr. Die Filialen sind mittlerweile ein dichtes Netz, das auch im eCommerce stark ist, da hier Lieferzeiten sehr geringgehalten werden können. Da es kaum spezialisierte Läden für die Zielgruppe, Landwirte in den USA gibt, ist Tractor Supply die Standardmarke, wenn man entsprechende Produkte haben möchte.

Ein großer Schritt der Kundenbindung ist das Neighbor’s Club-Treueprogramm. Tractor Supply bietet allen Kunden an, kostenlos Cashback-Punkte zu sammeln. Je mehr Umsatz man im Jahr erzeugt, umso mehr Punkte sammelt man und profitiert von exklusiven Vorteilen. Das sorgt dafür, das diese Kunden aktiver sind als normale Kunden. Zehn Prozent aller Amerikaner sind im Neighbor’s Club, die Kundentreue ist maximal.

AlleAktien Qualitätsscore

▲ Tractor Supply erreicht im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) 8 von 10 Punkten. Damit verfehlt Tractor Supply knapp das Siegel eines absoluten Qualitätsunternehmens. Tractor Supply bietet den Investoren attraktives Wachstum, eine geringe Verschuldung, kontinuierlich steigende Gewinne und eine ordentliche Verzinsung der eingesetzten Bilanzwerte. Allerdings gehen zwei Punkte verloren, weil Tractor Supply in den kommenden Jahren vermutlich langsamer wachsen wird. Die Coronakrise hat 2021 das Wachstum einmalig hochschießen lassen, sodass es in den nächsten 3 Jahren bei nur noch 3 % pro Jahr liegt.

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