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Lexikon

Anorganische Wachstumsrate

Unter der anorganischen Wachstumsrate wird der Teil des Wachstums eines Unternehmens verstanden, der aus Zukäufen von Produkten oder Unternehmensanteilen stammt. Unternehmen, die sich für anorganisches Wachstum entscheiden, können also durch erfolgreiche Fusionen und Übernahmen den Zugang zu neuen Märkten erhalten. Die organische Wachstumsrate hingegen beschreibt die Höhe des unternehmensinternen Wachstums, also des Wachstums aus eigener Kraft.

  1. Anorganisches Wachstum entsteht durch den Kauf anderer Unternehmen oder die Eröffnung neuer Standorte.
  2. Durch Zukauf von Produkten oder Unternehmensanteilen können Gewinne eines Unternehmens sofort gesteigert und der Marktanteil erhöht werden.
▲ Anorganisches Wachstum, beispielsweise durch Zukäufen von Produkten oder Unternehmensanteilen kann kurzfristig für eine Steigerung der Gewinne und höhere Marktanteile sorgen.


Was bedeutet anorganisches Wachstum?

Um anorganisch wachsen zu können, müssen "fremde" Unternehmen aufgekauft und in das bestehende Geschäftsumfeld integriert werden. Anorganisches Wachstum kostet dabei üblicherweise viel Geld, da sich die alten Eigentümer des aufgekauften Unternehmens auszahlen lassen. Außerdem müssen die erworbenen Unternehmen dann meist unter großem Aufwand integriert werden, um Synergien (zum Beispiel Kosteneinsparungen im Einkauf) zu steigern. Durch die Zusammenführung von Verwaltung- und Marketing sowie Produktion und Vertrieb können Doppelstrukturen eingespart werden und die Gewinne im Unternehmen ansteigen. Zunächst bedeutet eine Übernahme aber meist einen deutlichen Mehraufwand. Außerdem kann dadurch das Wachstum des Unternehmens gegenüber dem rein organischen Wachstum kurzfristig stark erhöht werden.

Wie wir wissen ist bei der fundamentalen Analyse eines Unternehmens das Umsatzwachstum eine wichtige Kennzahl. Das Umsatzwachstum kann das Ergebnis von Marketing, neuen Produktlinien und verbessertem Kundenservice sein. Organisches Umsatzwachstum wird häufig in Bezug auf den Einzelhandel als vergleichbarer Umsatz oder Same-Store-Sales beschrieben. Same-Store Sales ist eine Finanzkennzahl, die Unternehmen im Einzelhandel verwenden, um den Gesamtumsatz in US-Dollar in den Filialen des Unternehmens zu bewerten, die seit einem Jahr oder länger in Betrieb sind. Mit anderen Worten: Diese Verkäufe erfolgen auf natürliche Weise und nicht durch den Erwerb eines anderen Unternehmens oder die Eröffnung neuer Geschäfte. Einige Analysten halten organische Verkäufe für einen aussagekräftigeren Indikator für die Unternehmensleistung. Ein Unternehmen kann aufgrund von Akquisitionen ein positives Umsatzwachstum (anorganisches Wachstum) erzielen, während das Umsatzwachstum in der selben Firma aufgrund eines Rückgangs der Umsatzfrequenz sinken kann. Durch die Analyse von anorganischem Umsatzwachstum können organische Umsätze ermittelt werden.

Vor- und Nachteile von anorganischem Wachstum

Wenn ein Unternehmen mit einem anderen fusioniert, um anorganisches Wachstum zu erzielen, steigen Marktanteil und Vermögenswerte der Firma an. Dies bietet unmittelbare Vorteile, wie die zusätzlichen Kompetenzen und das Fachwissen neuer Mitarbeiter und eine höhere Wahrscheinlichkeit, bei Bedarf Kapital zu beschaffen zu können. Darüber hinaus ermöglicht es einem Unternehmen, viel schneller zu wachsen und seinen Marktanteil nahezu "sofort" zu steigern. Die Nachteile bestehen jedoch darin, dass i.d.R. zusätzliches Management erforderlich wird, die Ausrichtung des Geschäfts in eine unerwartete Richtung laufen kann, zusätzliche Schulden durch Finanzierungen entstehen oder ein Unternehmen zu schnell wachsen und ein erhebliches Risiko eingehen kann. Schattenseiten des anorganischen Wachstums sind die vergleichsweise hohen Vorlaufkosten und die Herausforderung an das Management bei der Integration einer Akquisition.

Anorganisches Wachstum vs. organisches Wachstum

Anorganisches Wachstum, beispielsweise durch Zukäufen von Produkten oder Unternehmensanteilen kann kurzfristig für eine Steigerung der Gewinne und höhere Marktanteile sorgen. Ein stetiges, langsames organisches Wachstum kann jedoch generell als überlegen angesehen werden, da es zeigt, dass das Unternehmen unabhängig vom wirtschaftlichen Hintergrund in der Lage ist, Geld zu verdienen. Anorganisches Wachstum weist außerdem den Nachteil auf, dass Schulden zur Finanzierung der Akquisitionen aufgenommen werden müssen. Interne Probleme in der Unternehmensstruktur können ein rückläufiges organisches Wachstum i.d.R. nicht nachhaltig beheben.

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