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Lexikon

Compound Annual Growth Rate (CAGR)

Die jährlich-durchschnittliche Wachstumsrate (Englisch: Compound Annual Growth Rate, CAGR), ist eine wichtige Aktien-Kennzahl zur Betrachtung von Investitionen, Marktentwicklungen oder Umsätzen. Sie veranschaulicht die relative Zunahme einer unternehmerischen oder volkswirtschaftlichen Größe innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder einer Zeitspanne. Diese Kennziffer bezieht sich auf bestimmte wirtschaftliche Daten und Aspekte.

  1. CAGR bietet die Möglichkeit Wertsteigerungen oder -minderungen über einen bestimmten Zeitraum zu berechnen.
  2. CAGR berücksichtigt keine Volatilität und betrachtet ausschließlich Zeiträume in der Vergangenheit – sie hilft also nicht um das Investmentrisiko bzw. künftige Entwicklungen abzuleiten.
  3. CAGR bietet eine Möglichkeit einen Performancevergleich zwischen zwei Unternehmen aus einer Peer Group oder einem Unternehmen mit einem Index durchzuführen.
▲ CAGR beschreibt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate.

Was ist die CAGR und welchen Nutzen hat sie?

Die Compound Annual Growth Rate (CAGR) oder zu Deutsch die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate ist eine Kennzahl, die einem die Betrachtung von Investitionen, Marktentwicklungen oder Umsätzen erleichtert. Sie gibt die relative, durchschnittliche Wertsteigerung oder -minderung eines Unternehmens oder einer anderen volkswirtschaftlichen Größe in einem bestimmten Zeitraum auf Jahresbasis an.

Die CAGR hilft somit vor allem dabei deutlich zu machen, wie einzelnen Investitionen, Unternehmen oder gar ein ganzes Portfolio über längere Zeiträume abgeschnitten haben. Zudem werden Vergleiche zwischen Unternehmen einer Peer Group oder mit verschiedenen Marktindizes möglich.

Historie

Der CAGR wurde in den 1960er Jahren von der Investmentbank Salomon Brothers entwickelt. Sie wollten eine bessere Möglichkeit, um das Wachstum einer Anlage über einen bestimmten Zeitraum zu messen, und sie entwickelten den CAGR als eine Möglichkeit, das Wachstum eines Unternehmens oder einer Anlage zu messen. Seitdem hat sich der CAGR als ein nützliches Werkzeug zur Messung des Wachstums etabliert.

Die Berechnung von CAGR

Um die CAGR zu berechnen benötigt es lediglich dreier Variablen: einem Startwert, einem Endwert und der betrachteten Zeitspanne in Jahren. Der Startwert beschreibt hierbei zum Beispiel den Wert eines Unternehmens X zum Zeitpunkt Y. Der Endwert ist folglich der Wert des Unternehmens X zum Zeitpunkt Z. Die Differenz zwischen Zeitpunkt Y und Z beschreibt die Anzahl der Jahre, für die die CAGR errechnet werden soll. Die Formel zur Berechnung sieht wie folgt aus:

Hierbei ist:

SW = Startwert
EW = Endwert
n = Anzahl der Jahre

Beispiel

Unternehmen X hat am 01.01.2017 einen Wert von 1.000.000 EUR und ist zum 01.01.2021 bereits 9.000.000 EUR Wert beträgt die CAGR ordentliche 73%. Die Berechnung dazu sieht wie folgt aus:

Sollte der Wert des Unternehmens zum Start- und Endzeitpunkt die gleichen sein, bedeutet dies, dass es kein Wachstum gab und die Wachstumsrate dementsprechend 0 ist.

Vor- und Nachteile der CAGR

Zu den klaren Vorteilen der CAGR zählt die Möglichkeit durch sie einzelne Investments auch über lange Zeiträume hinweg miteinander zu vergleichen. Dies gilt sowohl für Unternehmen aus derselben Peergroup als auch Anlagemöglichkeiten übergreifend. So könnte man mithilfe des CAGR auch ein Investment in einen MSCI World ETF mit der Anlage auf ein Tagesgeldkonto vergleichen oder ähnliches.

Zu den Faktoren, die sowohl als Vor- und Nachteil gewertet werden können, gehört der Fakt, dass die CAGR keine Volatilität berücksichtigt. Es wird also angenommen, dass ein Unternehmen immer gleichmäßig wächst oder schrumpft, was eine ausgeglichene Betrachtung über mehrere Jahre ermöglicht, aber nicht ermöglicht Investitionsrisiken aufgrund der Volatilität zu erkennen.

Nachteilig ist ebenfalls, dass die CAGR als historisches Maß auch keine zuverlässige Kennzahl ist um erwartete Ergebnisse in der Zukunft einschätzen zu können. Zudem ist die Berechnung der CAGR relativ leicht manipulierbar, was z.B. von Fondsmanagern bei der Bewerbung ihrer Fonds leicht ausgenutzt werden kann. So kann man die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate massiv verzehren, indem man bspw. den Startwert so wählt, dass dieser an einem Zeitpunkt liegt an dem der Fonds oder das Unternehmen einen extrem niedrigen Wert hatte.

Es existieren einige weitere häufige Fehlinterpretationen in Bezug auf das Konzept der Compound Annual Growth Rate (CAGR), die im Folgenden erläutert werden:

  • CAGR wird oft als kontinuierliches Wachstum missverstanden. Allerdings stellt CAGR lediglich eine geglättete Wachstumsrate über einen bestimmten Zeitraum dar und berücksichtigt nicht die Volatilität der Renditen. Es ist wichtig zu beachten, dass das Wachstum einer Kennzahl von Jahr zu Jahr erheblich schwanken kann, mit positiven und negativen Schwankungen.
  • Ein weiterer Irrtum besteht darin anzunehmen, dass CAGR die alleinige Maßzahl für die Performance von Investitionen darstellt. Während CAGR als nützliches Instrument zur Vergleichbarkeit von Investitionen dient, sollten auch andere Faktoren wie Risiko, Volatilität und allgemeine Marktbedingungen bei der Bewertung von Investitionen berücksichtigt werden.
  • Zudem wird angenommen, dass CAGR für alle Arten von Investitionen gleichermaßen geeignet ist. In Wirklichkeit kann CAGR möglicherweise nicht praktikabel sein, um Renditen von Investitionen mit regelmäßigen Cashflows, wie beispielsweise systematischen Anlageplänen (SIPs), zu berechnen. Es ist eher für Einmalinvestitionen geeignet.
  • Eine weitere gängige Fehlvorstellung ist, dass CAGR den wahren Wert einer Investition widerspiegelt. Tatsächlich stellt CAGR eine berechnete Rendite dar, die unter der Annahme erfolgt, dass die Gewinne am Ende jeder Periode der Investitionsdauer reinvestiert wurden. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass andere Faktoren wie Steuern, Gebühren und Inflation die tatsächlichen Renditen einer Investition beeinflussen können.
  • Schließlich wird oft angenommen, dass CAGR dasselbe ist wie der durchschnittliche jährliche Ertrag. Obwohl CAGR und der durchschnittliche jährliche Ertrag in Zusammenhang stehen, sind sie nicht identisch. CAGR berücksichtigt den Zinseszinseffekt, während der durchschnittliche jährliche Ertrag lediglich die durchschnittliche Rendite über einen bestimmten Zeitraum darstellt. CAGR liefert somit eine präzisere Darstellung der Wachstumsrate einer Investition im Laufe der Zeit.

Alternativen

Neben der Compound Annual Growth Rate (CAGR) gibt es einige alternative Maßzahlen und Kennzahlen, die für Investoren nützlich sein können, um die Performance von Investitionen zu bewerten. Hier sind einige häufig verwendete Alternativen:

  • Durchschnittliche jährliche Rendite (Average Annual Return): Die durchschnittliche jährliche Rendite berechnet die durchschnittliche Rendite einer Investition über einen bestimmten Zeitraum. Im Gegensatz zur CAGR berücksichtigt sie nicht den Zinseszinseffekt. Diese Kennzahl ist nützlich, um eine Vorstellung von der durchschnittlichen Performance einer Investition zu bekommen.

  • Volatilität (Volatility): Die Volatilität misst die Schwankungen der Renditen einer Investition über einen bestimmten Zeitraum. Eine höhere Volatilität deutet auf größere Renditeschwankungen hin und kann ein Indikator für höhere Risiken sein. Investoren können die Volatilität nutzen, um das Risiko und die potenzielle Rendite einer Investition abzuwägen.

  • Sharpe Ratio: Die Sharpe Ratio bewertet das Verhältnis zwischen der Rendite einer Investition und dem damit verbundenen Risiko. Sie berücksichtigt sowohl die absolute Rendite als auch die Volatilität. Eine höhere Sharpe Ratio deutet auf eine bessere Rendite pro Risikoeinheit hin und kann bei der Auswahl zwischen verschiedenen Investitionen helfen.

  • Treynor Ratio: Die Treynor Ratio ähnelt der Sharpe Ratio, berücksichtigt jedoch das systematische Risiko einer Investition, das mit dem Markt verbunden ist. Sie vergleicht die Rendite einer Investition über dem risikofreien Zinssatz mit dem systematischen Risiko. Investoren können die Treynor Ratio nutzen, um das Risiko-Ertrags-Profil einer Investition zu bewerten.

  • Information Ratio: Die Information Ratio bewertet die Überrendite einer Investition im Verhältnis zu ihrem Tracking Error. Sie misst die Fähigkeit eines Fondsmanagers, Alpha (die Überrendite gegenüber einem Benchmark) zu generieren, während sie das Risiko des Fonds berücksichtigt. Die Information Ratio ist besonders relevant für Anleger, die aktiv gemanagte Fonds analysieren möchten.

Es ist wichtig zu beachten, dass jede dieser alternativen Maßzahlen ihre eigenen Vor- und Nachteile hat und von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Investors abhängt. Es kann hilfreich sein, eine Kombination mehrerer Kennzahlen zu verwenden, um ein umfassendes Bild der Performance einer Investition zu erhalten.

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