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Lexikon

Europäische Zentralbank (EZB)

Die Europäische Zentralbank, mit Sitz in Frankfurt am Main, ist die Zentralbank des Euroraums, der insgesamt 19 Mitglieder der Europäischen Union umfasst (Eine Liste der Euroländer ist am Ende des Artikels zu finden).

Europäische Zentralbank

Eine Zentralbank (auch Notenbank, Zentralnotenbank, zentrale Notenbank oder Nationalbank) ist die Institution, die für die Geld- und Währungspolitik eines Währungsraums (Eurozone) oder Staates zuständig ist. In den Notenbankstatuten vieler Staaten ist als Hauptziel der Geldpolitik festgelegt, die Preisniveau- und Geldwertstabilität zu wahren. Darüber hinaus können zudem weitere gesamtwirtschaftliche Ziele wie Wirtschaftswachstum, Konjunktur- oder Wechselkursstabilität verfolgt werden (im Falle der EZB nachgeordnet). Eine Zentralbank hält die Währungsreserve eines Währungsraumes und refinanziert die Geschäftsbanken.

Zentralbanken geben Banknoten aus und bringen diese in Umlauf. Zur Erfüllung ihrer Ziele und Aufgaben steht der Notenbank eine Reihe von Instrumentarien zur Verfügung, die die verschiedenen Zentralbanken in unterschiedlichen Intensitäten einsetzen. Der Abhängigkeitsgrad der Notenbanken von anderen staatlichen Institutionen richtet sich nach den wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen des jeweiligen Landes. Die EZB ist eine unabhängige Zentralbank und entscheidet demnach eigenständig über die Geld- und Währungspolitik des Euroraums.

Das Hauptquartier der EZB in Frankfurt am Main, Deutschland

Europäische Zentralbank EZB: Aufgaben und Ziele

Das vorrangige Ziel der EZB ist, die Preisstabilität zu gewährleisten. Weiterhin unterstützt die EZB die allgemeinen wirtschaftspolitischen Ziele der Europäischen Union, solange dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist. Preisstabilität bedeutet, dass die Inflationsrate knapp unter 2 % p.a. liegt. Die allgemeinen wirtschaftlichen Ziele der Europäischen Union sind u.a. die nachhaltige Entwicklung Europas auf Grundlage eines ausgewogenen Wirtschaftswachstums sowie eine in hohem Maße wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft, die auf Vollbeschäftigung und sozialen Fortschritt abzielt. Preisstabilität ist somit nicht nur das vorrangige Ziel der Geldpolitik der EZB, sondern auch ein Ziel der Europäischen Union als Ganzes.

Weitere Aufgaben der EZB sind, die offiziellen Währungsreserven der Mitgliedstaaten des Eurogebiets zu halten und zu verwalten (Portfoliomanagement) und das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme zu fördern. Die EZB hat das ausschließliche Recht, die Ausgabe von Banknoten innerhalb des Euroraums zu genehmigen. In Zusammenarbeit mit den nationalen Zentralbanken erfasst die EZB statistische Daten, die sie zur Wahrnehmung Ihrer Aufgaben benötigt.

Organe der Europäische Zentralbank EZB

Die ausführenden Organe sind die nationalen Zentralbanken der Staaten der Eurozone (z.B. die Deutsche Bundesbank). Mit dem Rat und dem Erweiterten Rat verfügt die EZB über zwei Beschlussorgane und mit dem Direktorium über ein ausführendes Organ.

Vorsitzender des EZB-Direktoriums ist der Präsident der Europäischen Zentralbank und vertritt die EZB nach außen. Er wird vom Europäischen Rat für eine Amtszeit von acht Jahren ohne Wiederwahlmöglichkeit gewählt. Momentaner Präsident der EZB ist Mario Draghi. Er ist seit 2011 Präsident. Und seine Amtszeit endet 2019. Als potentieller Nachfolger wird u.a. der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann gehandelt. Das Direktorium führt die Geschäfte der EZB und kümmert sich um die Durchführung der Beschlüsse des EZB-Rates und gibt dazu nötige Anweisungen an die nationalen Zentralbanken weiter. Die Zentralbanken müssen die Beschlüsse umsetzen. Das Gremium setzt sich aus dem Präsidenten, einem Vizepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern zusammen.

Der EZB-Rat besteht aus allen Mitgliedern des Direktoriums und zusätzlich allen Präsidenten der nationalen Zentralbanken der Eurozone. Er ist das oberste Beschlussorgan der EZB. Die meisten Entscheidungen werden mit einfacher Mehrheit der jeweils stimmberechtigten Mitglieder getroffen. Er legt die Richtlinien der Geldpolitik und die Leitzinssätze fest und stellt Zentralbankgeld bereit.

Der Erweiterte Rat besteht aus dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten der EZB sowie den Präsidenten der nationalen Zentralbanken aller EU-Mitgliedstaaten. Er berät u.a. über die Aufnahme weiterer Länder in die Währungsunion. Der Erweiterte Rat besteht nur so lange, wie es EU-Mitgliedstaaten gibt, die den Euro noch nicht eingeführt haben.

Instrumente der Europäische Zentralbank EZB

Die EZB verfügt über verschiedene Instrumente, um ihre Ziele zu erreichen, die nachfolgend kurz erläutert werden.

Leitzins bzw. Offenmarktgeschäfte: Das wohl bekannteste Instrument der EZB. In einem Auktionsverfahren erwerben die Geschäftsbanken (zum Beispiel die Deutsche Bank) Zentralbankgeld von der EZB gegen Zinszahlungen. Der Leitzins bildet das unterste mögliche Gebot der Auktion. Weiteres dazu im Artikel über den Leitzins.

Ständige Fazilitäten: Die ständigen Fazilitäten sind die Möglichkeit der Geschäftsbanken, auf eigene Initiative gegen Zinszahlungen Liquidität (Geld) bis zum nachfolgenden Geschäftstag zu beziehen oder bei der EZB anzulegen. Diese Möglichkeiten sind vom Volumen nicht begrenzt, haben aber typischerweise einen unattraktiven Zinssatz. Da der Zinssatz momentan -0,4 % beträgt, bedeutet dies, dass die Geschäftsbanken der EZB Geld zahlen müssen, um ihr Geld über Nacht bei der EZB zu “parken”. In den Medien ist daher auch oft vom Strafzins die Rede.

Devisenmarktinterventionen: Manchmal greift die EZB auch in den Devisenmarkt ein, um die Wechselkurse zu stabilisieren. Dies sollte aber nur erfolgen, wenn große Fehlbewertungen im Markt vorliegen und das oberste Ziel der Preisstabilität oder die wirtschaftliche Entwicklung des Euroraums gefährdet sind.

Mindestreserven: Die EZB legt die Quote fest, in welcher Höhe die Einlagen auf Girokonten gedeckt sein müssen. Dieser Satz beträgt momentan 1 % (Stand Juni 2019). Das bedeutet, dass von 100€ auf einem Girokonto lediglich 1€ als Reserve gehalten werden muss, die restlichen 99€ können beispielsweise als Kredit ausgegeben werden.

Ankauf von Wertpapieren: Dieses Instrument ist auch als Quantitative Easing bekannt. Die EZB kauft hierbei Staats- oder Unternehmensanleihen auf.

Blau: Euroländer, Hellblau: De facto Verwendung des Euro, Dunkelgrau: Übrige Mitglieder der EU, Hellgrau: Drittstaaten

Die 19 Euroländer als Teil der Europäische Zentralbank EZB

  1. Belgien
  2. Deutschland
  3. Estland
  4. Finnland
  5. Frankreich
  6. Griechenland
  7. Irland
  8. Italien
  9. Lettland
  10. Litauen
  11. Luxemburg
  12. Malta
  13. Niederlande
  14. Österreich
  15. Portugal
  16. Slowakei
  17. Slowenien
  18. Spanien
  19. Republik Zypern

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