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Lexikon

Free Cash Flow (FCF)

Als Free Cash Flow bezeichnet man die Zahlungsströme, die in einem Unternehmen nach Erneuerungsinvestitionen, Erweiterungsinvestitionen, und Zinszahlungen für die Eigentümer eines Unternehmens in einer Periode anfallen. Der Free Cash Flow wird verwendet, um den Wert einer Aktie im Rahmen einer Discounted-Cashflow-Bewertung zu bestimmen.

Die Rolle des Free Cash Flows bei der Aktienbewertung

Grundsätzlich ergibt sich der Wert einer Aktie immer aus allen künftigen Free Cash Flows, die den Aktionären zustehen, abgezinst auf den heutigen Wert. Dazu ein Beispiel:

Die Rendite einer Anleihe, die kennen wir alle. Zumindest, wenn wir sie bis Laufzeitende halten und alle Zinszahlungen und auch die Rückzahlung vom Unternehmen geleistet werden. Eine Anleihe, die heute bei 100 % notiert, und die kommenden 10 Jahre jeweils 5 % Kupon aufweist und in 10 Jahren zu 100% zurückgezahlt wird, hat eine Rendite bis Laufzeitende (Yield to Maturity) von 5 % pro Jahr. Der Nutzen dieser Anleihe liegt für uns Investoren also in den kommenden 10 Zinszahlungen zu je 5 %.

Bei einer Aktie lässt sich die Rendite nicht so einfach bestimmen. Denn die Aktionäre bekommen im Gegensatz zu den Anleiheinvestoren ja keine fixen Zahlungen zu fixen Zeitpunkten, sondern ihnen stehen alle Cashflows nach Bedienung aller anderen Parteien zur Verfügung.

Man spricht hier von den Free Cash Flows. Der Free Cash Flow drückt die Mehrung der Zahlungsmittel nach allen Bestandsinvestitionen und Erweiterungsinvestitionen aus. Der Free Cash Flow steht dem Unternehmen für Schuldentilgung, Übernahmen, Aktienrückkäufen und Dividenden zur Verfügung.

Der Free Cash Flow ergibt sich wie folgt:

Wichtig: Bei den Free Cash Flows geht es nicht um den Gewinn, sondern um die Veränderung der zur Verfügung stehenden Mittel in einer Periode. Zwar besteht zwischen Free Cash Flow und Gewinn in der Regel ein enger Zusammenhang, doch eben nicht immer.

Unterschied Free Cash Flow und Gewinn

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Bei der Aktienbewertung ist festzustellen, ob Aktien unter- oder überbewertet sind.

Um dir den Unterschied zu erklären: Wenn du dein Gehalt von sagen wir 1.000 Euro bar in deinen Geldbeutel bekommst, und am Ende des Monats davon noch 500 Euro übrig sind, dann hast du einen free cashflow von 500 Euro erwirtschaftet. Hast du dir von den 500 Euro eine Reise gebucht, diese aber noch nicht bezahlt, dann war dein privater Gewinn de facto 0 Euro in diesem Monat. Denn in den nächsten Tagen des neuen Monats musst du die Kosten für die Reise in Höhe von 500 Euro ja noch bezahlen.

Da Unternehmen in der Regel wachsen, ist ihr Free Cash Flow meist geringer als ihr ausgewiesener Gewinn. Dies liegt zumeist daran, dass für die Erweiterung der Produktion (Kauf von Grundstücken, Gebäuden, Maschinen...) Geld für Erweiterungsinvestitionen ausgegeben wird. Diese mindern zwar nicht den Gewinn, da sie in der Bilanz aktiviert werden, aber eben doch die zur Verfügung stehenden Mittel des Unternehmens.

Werden Annahmen über die künftige Geschäftsentwicklung getroffen, so können auch Annahmen über die künftigen Free Cash Flows getroffen werden. Diese kann man sich dann wie eine Zinszahlungsreihe vorstellen. Sie stellen den Nutzen für uns Aktionäre dar. Entweder können sie vollständig für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe verwendet werden, von denen wir Aktionäre unmittelbar profitieren, oder durch Zukäufe wird der künftige Free Cash Flow-Strom noch weiter erhöht.

Der Free Cash Flow ist eine der wichtigsten Kennziffern bei der Aktienbewertung. Die Unternehmen, denen es gelingt den großen Teil ihrer Gewinne als Free Cash Flow zu erwirtschaften, sind an der Börse besonders wertvoll und verfügen über ein besonders hohes, langfristiges Renditepotential. Denn diese Unternehmen können trotz Wachstumsinvestitionen an ihre Aktionäre Dividenden auszahlen. Dadurch kommt die Rendite sowohl durch langfristiges Kurspotential, als auch durch Dividendenzahlungen doppelt zustande.

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