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Lexikon

Gold-Silver-Ratio

Das Gold-Silver-Ratio wird berechnet, indem man den aktuellen Goldpreis durch den Silberpreis dividiert. Diese Kennzahl kann anzeigen, welches Edelmetall gerade eher gekauft werden soll.

Kernpunkte

  1. Die Kernhypothese ist, dass sich der Gold- und Silberpreis langfristig ähnlich entwickelt.
  2. Im Regelfall wird der Preis pro Feinunze zur Berechnung benutzt.
  3. Aktuell (Dezember 2021) liegt die Gold-Silver-Ratio bei circa 79.

Berechnung des Verhältnisses

Diese Rechnung ist im Grunde sehr einfach. Wichtig ist, die richtigen Daten in die Formel einzusetzen. Die Preise für Gold und Silber müssen sich auf die identische Menge beziehen und in der gleichen Währung angegeben sein. Die Rechnung [Gold ($)] / [Silber (€)] würde also ein falsches Ergebnis erzielen.

Im Normalfall wird das Verhältnis mit dem Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) und in der Währung US-Dollar durchgeführt. Am 23.12.2021 beträgt das Gold-Silver-Ratio also 1.807,69 $ (Gold) / 22,85 $ (Silber). Dies ergibt 79,11. Das Ergebnis trägt keine Einheit, da sich diese im Bruch raus kürzt.

In anderen Worten könnte man sagen, dass man eine Feinunze Gold gegen 79,11 Feinunzen Silber tauschen kann.

Historische Entwicklung des Gold-Silver-Ratios

In den letzten 100 Jahren lag der Tiefstwert bei 14,9 im Jahr 1980. Der höchste Wert wurde im März 2020 mit 123,2 erzielt.

Es lässt sich in diesem Chart kein übergeordneter Trend feststellen. Vielmehr bewegt sich das Verhältnis in einer Spanne zwischen 20 und 100 hin und her.

Zwischen 1918 und 1941 verfünffachte sich die Kennzahl. In den darauffolgenden 28 Jahren sank es wieder bis auf einen Wert von 20 herab. Seit 1968 herrscht ein Aufwärtstrend mit starken Ausschlägen nach oben und unten.

Auffällig ist das Verhalten des Gold-Silver-Ratios während großen wirtschaftlichen Krisen. In solchen Zeiten steigt das Verhältnis immer stark und schnell an. Gold wird dann also relativ zum Silber teurer.

Interpretation des Gold-Silver-Ratios

Die Kernhypothese des Verhältnisses ist, dass sich der Gold- und Silberpreis langfristig synchron entwickeln werden. Unter dieser Annahme ist das Ratio eine sinnvolle Kennzahl.

Der durchschnittliche Wert für dieses Verhältnis in den letzten 48 Jahren beträgt 61,06. Somit ist also bei allen Ergebnissen darüber Silber eher günstig im Vergleich zu Gold. Bei allen Werten darunter ist dann analog Silber eher teuer im Kontrast mit Gold. Da die Preise für beide Edelmetalle aber kurz- und mittelfristig stark schwanken können, werden Reservebereiche benutzt. Dies bedeutet, dass man ab einer Ratio von 80 von einer Gold-Überbewertung spricht und bei einer Ratio unter 40 von einer Silber-Überbewertung.

Seit 1973 hat eine Kursbewegung über 80 beziehungsweise unter 40 immer zu einer schnellen Rückbewegung in die Zone 40-80 geführt.

Das Gold-Silver-Ratio eignet sich nicht zur kurzfristigen Spekulation auf den Gold- oder Silberkurs. Vielmehr lassen sich damit langfristige Über- und Unterbewertungen entdecken.

Historische und naturwissenschaftliche Faktoren

Schon seit vielen Hundert Jahren wird über eine „faire“ Gold-Silver-Ratio debattiert. Historisch gab es meist ein Tauschverhältnis von 1:14-16. Das bedeutet, dass man für ein Gramm Gold zwischen 14 und 16 Gramm Silber bekam.

Im Deutschen Kaiserreich vor und während dem Ersten Weltkrieg legte der Gesetzgeber das Verhältnis mit 1:15,5 fest.

Unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten lässt sich festhalten, dass Silber in der Erdkruste ungefähr 15- bis 20-mal häufiger vorkommt. Somit müsste Das Ratio dann auch zwischen 15 und 20 liegen. Dies berücksichtigt natürlich nicht die unterschiedliche technische Verwendung oder den Aufwand bei der Förderung des Rohstoffes.

Die Bestimmung eines fairen Wertes ergibt keinen Sinn. Grund dafür ist, dass dieses Verhältnis von vielen weiteren Faktoren abhängt.

Was ist für Privatanleger wichtig?

Die Beimischung von Edelmetallen wie Gold und Silber in ein Depot ist bei vielen Anlegern sehr beliebt. Diesen Rohstoffen werden Stabilität und Sicherheit in Krisenzeiten nachgesagt. Bei der Entscheidung zwischen Gold oder Silber kann das Ratioeine nützliche Entscheidungshilfe sein. Bei Werten über 80 und unter 40 können Anleger von einer außergewöhnlichen Bewertung ausgehen.

Dies bedeutet aber nicht, dass die Kurse steigen müssen! Wenn das Verhältnis zum Beispiel 80 beträgt, muss der Silberpreis nicht ansteigen. Es kann auch sein, dass der Goldpreis fällt.

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