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Lexikon

Initial Coin Offering (ICO)

Als Initial Coin Offering bezeichnet man die erstmalige Ausgabe einer neuen Kryptowährung an Investoren. Initial Coin Offering ist das Krpyto-Äquivalent zum Initial Public Offering (IPO) bei Aktien. ICOs sind kaum reguliert und bieten daher erhebliche Chancen als auch enorme Risiken.

Kernpunkte

  1. ICOs werden auch für betrügerische Zwecke verwendet. Investoren müssen hier sehr genau aufpassen.
  2. Der große ICO-Trend begann Mitte 2017.
  3. Zur Beurteilung und Analyse eines ICOs sind fortgeschrittene Informatik-Kenntnisse notwendig.

Warum finden ICOs statt?

Die meisten Kryptowährungen werden von einer bestimmten Firma oder Organisation entwickelt und verwaltet.

Eine Ausnahme davon ist der Bitcoin. Dessen Protokoll (also die gesamte Programmierung dahinter) wurde anonym veröffentlicht und wird seitdem so benutzt. Es ist folglich nicht klar, wer den Bitcoin erfunden hat.

Bei anderen Kryptowährungen wie zum Beispiel Ethereum oder Mastercoin stehen Unternehmen dahinter. Diese müssen die Programmierung finanzieren und haben im Normalfall auch die Absicht, einen Gewinn zu erzielen.

Aus diesem Grund wird bei einem ICO die neu geschaffene Kryptowährung gegen Kapital in einer bewährten Währung (meist US-Dollar) getauscht.

Somit handelt es sich bei einem ICO quasi um einen Börsengang in der Krypto-Welt. Anleger können sich dabei Tokens (Einheit der Kryptowährung, analog zu Aktien) kaufen, wenn sie von der Programmierung und den Anwendungsmöglichkeiten der neuen Kryptowährung überzeugt sind.

Geschichte der ICOs

Das erste ICO fand im Juli 2013 statt. Dort verkaufte das Unternehmen Mastercoin seine Kryptowährung (ebenfalls Mastercoin genannt) in dieser Form.

Ein Jahr später verdiente Ethereum mit einem ICO 2,3 Millionen Dollar in den ersten zwölf Stunden.

Ab 2017 nahm das Volumen an ICOs rapide zu. So gab es zum Beispiel im November 2017 mehr als 50 verschiedene ICOs.

Im Januar 2018 erzielte die Kryptowährung Filecoin beim ICO 257 Millionen US-Dollar. Dies übertraf jeden vorherigen Rekord drastisch.

In den letzten Jahren verstärkte sich dieser Trend noch deutlich. Mittlerweile gibt es etliche ICOs pro Woche.

Regulierung von Initial Coin Offerings

Vor dem großen ICO-Boom 2017 war dieser Bereich nur sehr wenig reguliert. Dies änderte sich danach. Die Regulierung von Kryptowährungen ist sehr komplex. So hat zum Beispiel die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht entschieden, dass jeder ICO eine Einzelfallprüfung benötigt.

Zudem gibt es keine international einheitlichen Regeln. Jedes Land brachte in den letzten Jahren eigene Gesetze auf den Weg.

Dieser regulatorische Flickenteppich ermöglicht betrügerische ICOs.

Im Folgenden werden die Regulierungen von verschiedenen Nationen kurz besprochen.

In China wurden im September 2017 alle ICOs per Gesetz verboten. Später wurde veröffentlicht, dass dieser Bann nur temporär ist. Er soll so lange bestehen, bis die chinesische Regierung konkrete Regeln und Gesetze erarbeitet hat.

In den USA hat die Börsenaufsicht (SEC) angedeutet, dass man die Gesetze für IPOs (Börsengänge) auch auf ICOs anwenden könnte. Eine nähere Erklärung steht Stand Dezember 2021 noch aus. Die amerikanische Justiz ging aber in der Vergangenheit schon gegen Betrug bei ICOs vor und verurteilte die Täter.

Das Fürstentum Liechtenstein war das erste Land mit einem fixen Blockchain-Gesetz. Dieses wurde im Juni 2019 beschlossen. Darin sind auch Regulierungen zu ICOs enthalten.

In Deutschland gibt es noch keine konkreten Regeln. Die BaFin sprach allerdings eine Verbraucherwarnung gegen ICOs aus.

Auf was müssen Privatanleger achten?

Kryptowährungen können eine sinnvolle Ergänzung zu einem Depot sein. Investoren sollten aber auch hier die gleiche Sorgfalt wie bei Aktien beim Kauf walten lassen.

Initial Coin Offerings bergen ein extrem hohes Risiko. Über 50 % dieser Kryptowährungen fallen in den ersten sechs Monaten auf einen Wert von null.

Eine gründliche Analyse ist zwingend erforderlich. Wichtige Fragen sind zum Beispiel „Wie gut ist die Programmierung des Coins?“, „Was sind die Anwendungsmöglichkeiten der Währung?“ oder „Vertraue ich den Entwicklern?“.

Der Erfolg eines ICOs hängt zum größten Teil vom Marketing der dahinterstehenden Firma ab. Fast jeder neue Coin verspricht eine einzigartig kluge Programmierung und etliche reale Anwendungsmöglichkeiten. Solche Aussagen sollten sehr kritisch betrachtet werden.

Die Beurteilung und Analyse eines ICOs fordert viel Fachkenntnis. Für Privatanleger ohne diese sind ICOs wie Lotto spielen.

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