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Lexikon

Knock-Out Zertifikate

Knock-Out Zertifikate sind derivative Finanzinstrumente, die es Anlegern ermöglichen, an der Kursentwicklung eines Basiswerts, wie beispielsweise einer Aktie, eines Index oder einer Rohstoffgruppe, zu partizipieren. Sie gehören zur Kategorie der strukturierten Produkte.

Bei Knock-Out Zertifikaten ist das Gewinnpotenzial des Anlegers auf einen vorab festgelegten Höchstbetrag begrenzt. Dieser Höchstbetrag wird als Cap bezeichnet. Im Gegenzug bietet das Zertifikat eine Hebelwirkung, sodass bereits kleine Veränderungen im Kurs des Basiswerts zu überproportionalen Gewinnen oder Verlusten führen können.

Es ist wichtig zu beachten, dass Knock-Out Zertifikate mit einem hohen Risiko verbunden sind. Da sie einen Knock-Out Mechanismus haben, besteht die Gefahr eines Totalverlusts des investierten Kapitals, insbesondere bei volatilen Märkten oder starken Kursbewegungen des Basiswerts. Daher sollten Anleger, die Knock-Out Zertifikate handeln möchten, sich über die damit verbundenen Risiken im Klaren sein und ihre Anlageentscheidungen sorgfältig treffen.

Es wird empfohlen, sich vorab eingehend mit den Funktionsweisen und den zugrunde liegenden Risiken von Knock-Out Zertifikaten vertraut zu machen oder professionellen Rat einzuholen.

Entstehung

Das Knock-Out-Zertifikat ist eine Weiterentwicklung der klassischen Optionsscheine und wurde in den 1990er Jahren von Banken und Finanzinstituten eingeführt. Es entstand als Antwort auf die steigende Nachfrage nach strukturierten Produkten, die es Anlegern ermöglichen, von Preisbewegungen bestimmter Basiswerte zu profitieren.

Das Knock-Out-Zertifikat kombiniert Elemente von Optionsscheinen und Hebelprodukten. Es basiert auf einer festgelegten Basis, wie beispielsweise einer Aktie, einem Index oder einer Rohstoffpreisentwicklung, und bietet dem Anleger die Möglichkeit, an den Kursbewegungen des Basiswerts zu partizipieren.

Kernpunkte

  1. Knock-Out Zertifikate werden benutzt, um einzelne Positionen zu hebeln.
  2. Die Kursentwicklung der Zertifikate ist transparent und leitet sich direkt vom Basiswert ab.
  3. Mit Knock-Out Zertifikaten kann man auf steigende Kurse („Call“ oder „Long“) und auf fallende Kurse („Put“ oder „Short“) setzen.
  4. Für Privatanleger ist der maximale Verlust gleich dem eingesetzten Kapital.

Funktionsweise

Zentrale Kennzahl eines Knock-Out Zertifikats ist der Basispreis. Dieser wird vom Emittent (meist eine Bank) bestimmt und ist über die ganze Laufzeit des Produktes konstant. Der innere Wert des Zertifikats ist die Differenz aus aktuellem Kurs und Basispreis. Liegt der Basispreis bei 90 € und der aktuelle Kurs bei 100 €, beläuft sich der innere Wert auf 10 €. Steigt nun der Basiswert von 100 € auf 110 €, steigt auch der innere Wert des Zertifikats um 10 € auf 20 €. Während also der Basiswert nur um 10 % gestiegen ist, hat sich das Zertifikat verdoppelt. Es hat einen Hebel von 10. Sollte der Kurs des Basiswertes um 10 % auf 90 € fallen wird das Zertifikat wertlos und der Anleger erleidet einen Totalverlust.

Wo kann mit den Zertifikaten gehandelt werden?

Knock-Out-Zertifikate können an verschiedenen Handelsplätzen gehandelt werden, sowohl an Börsen als auch außerbörslich über Banken und Broker. Hier sind einige Möglichkeiten, wie man Knock-Out-Zertifikate handeln kann:

  1. Börsenhandel: Viele Knock-Out-Zertifikate werden an Börsen gehandelt, wie beispielsweise der Frankfurter Wertpapierbörse in Deutschland oder anderen internationalen Börsenplätzen. Anleger können über ihre Bank oder ihren Broker Zugang zum Handel an der entsprechenden Börse erhalten und dort Knock-Out-Zertifikate kaufen und verkaufen.
  2. Direkthandel mit Emittenten: Einige Emittenten von Knock-Out-Zertifikaten bieten die Möglichkeit des Direkthandels an. Anleger können direkt beim Emittenten kaufen und verkaufen, ohne über eine Börse zu gehen. Dies kann über Online-Plattformen oder telefonisch erfolgen.
  3. Online-Broker: Viele Online-Broker bieten den Handel mit Knock-Out-Zertifikaten über ihre Handelsplattformen an. Anleger können ein Handelskonto bei einem Broker eröffnen und über die Plattform des Brokers Knock-Out-Zertifikate handeln. Dabei haben sie Zugang zu einer breiten Auswahl an Zertifikaten von verschiedenen Emittenten.

Einsatz

Knock-Out Zertifikate haben meistens sehr hohe laufende Kosten und sollten deshalb nur kurzfristig eingesetzt werden. Sie sind an den meisten Börsen und über die meisten Broker handelbar. Aktien können sich auch ohne erkennbaren Grund innerhalb eines Tages um mehr als 10 % bewegen, aus diesem Grund besteht bei Zertifikaten mit einem großen Hebel ein permanentes Totalverlustrisiko. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Knock-Out Zertifikate für fortgeschrittene Anleger und professionelle Investoren gedacht sind. Langfristiger Vermögensaufbau an der Börse funktioniert auch ohne den Einsatz von Knock-Out Zertifikaten.

Risiken für Privatanleger

Die Verwendung von Knock-OutZertifikaten birgt eine Reihe von Risiken, die es zu beachten gilt. Hier sind einige charakteristische Risiken im Zusammenhang mit Knock-Out-Zertifikaten:

  1. Hohes Verlustrisiko: Knock-Out Zertifikate sind mit einem hohen Verlustrisiko verbunden. Aufgrund des eingebauten Hebeleffekts können selbst kleine Veränderungen im Kurs des Basiswerts zu erheblichen Verlusten führen. Wenn der Kurs des Basiswerts die Knock-Out Schwelle erreicht, erleidet der Anleger einen Totalverlust seines investierten Kapitals.
  2. Volatilitätsrisiko: Da Knock-Out Zertifikate auf kurzfristige Kursbewegungen ausgelegt sind, sind sie anfällig für hohe Volatilität. Plötzliche und unvorhersehbare Schwankungen im Kurs des Basiswerts können zu erheblichen Verlusten führen.
  3. Zeitwertverlust: Knock-Out Zertifikate haben meistens eine begrenzte Laufzeit und sind mit laufenden Kosten verbunden. Diese Kosten können den Wert des Zertifikats im Laufe der Zeit erheblich mindern. Insbesondere bei längerfristiger Haltedauer können die laufenden Kosten zu spürbaren Verlusten führen.
  4. Emittentenrisiko: Knock-Out Zertifikate sind Schuldverschreibungen, bei denen der Emittent das Risiko eines Ausfalls trägt. Wenn der Emittent zahlungsunfähig wird, besteht das Risiko, dass der Anleger sein investiertes Kapital verliert. Daher ist es wichtig, die Bonität des Emittenten zu berücksichtigen, bevor man in ein Knock-Out Zertifikat investiert.
  5. Marktliquidität: Die Liquidität kann ein Problem sein, insbesondere bei exotischeren Knock-Out Zertifikaten. Wenn der Handel mit einem bestimmten Zertifikat dünn ist, kann es schwierig sein, das Zertifikat zum gewünschten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Dies kann zu hohen Transaktionskosten führen oder im schlimmsten Fall dazu führen, dass das Zertifikat überhaupt nicht gehandelt werden kann.
  6. Informationsrisiko: Knock-Out Zertifikate erfordern ein gewisses Verständnis der Funktionsweise und der zugrunde liegenden Risiken. Anleger sollten sich über die spezifischen Bedingungen, die Knock-Out Schwelle, die Kostenstruktur und andere wichtige Merkmale des Zertifikats informieren. Ein Mangel an Informationen oder ein Missverständnis der Produktbedingungen kann zu unerwarteten Verlusten führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Knock-Out Zertifikate nicht für jeden Anlegertyp geeignet sind und ein hohes Maß an Risikobereitschaft erfordern. Fortgeschrittene Anleger und professionelle Investoren, die über ausreichende Erfahrung, Kenntnisse und Risikotoleranz verfügen, können Knock-Out Zertifikate gezielt für kurzfristige spekulative Strategien einsetzen. Für langfristigen Vermögensaufbau an der Börse sind jedoch andere Anlageinstrumente in der Regel besser geeignet.

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