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Lexikon

Laissez-faire Economics

Der Begriff "Laissez-faire" ist Französisch und bedeutet übersetzt so viel wie "machen lassen". Er beschreibt zusätzlich eine Wirtschaftstheorie, der zufolge der Staat nicht in das wirtschaftliche Geschehen eingreifen soll. Die Eigeninitiative der Unternehmen soll hier im Vordergrund stehen, die Rolle des Staates wird auf das Notwendigste begrenzt.


Kernpunkte

  1. Die Laissez-faire-Ökonomie ist ein wesentlicher Bestandteil des freien Marktwirtschaft.
  2. Staatliche Eingriffe sollen nach dieser Theorie auf das Notwendigste begrenzt werden.
  3. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage steuert die Produktion von Waren und das Angebot von Dienstleistungen.
  4. Die Theorie besagt, dass der Markt sich selber reguliert.
Als Führungsstil im Berufsleben erlaubt laissez-faire den Mitarbeitern ein hohes Maß an Freiheit.

Geschichte von Laissez-Faire

Die Laissez-faire-Theorie wurde Mitte des 18. Jahrhunderts populär und ist eine der ersten bekannten Wirtschaftstheorien. Sie entstand mit einer Gruppe, die als "Physiokraten" bekannt ist und in Frankreich von etwa 1756 bis 1778 agierte,

Unter der Leitung eines Arztes versuchten sie, wissenschaftliche Prinzipien und Methoden auf das Studium des Reichtums anzuwenden. Diese „économistes“ (wie sie sich selbst nannten) argumentierten, dass ein freier Markt und ein freier wirtschaftlicher Wettbewerb für die Gesundheit einer freien Gesellschaft äußerst wichtig seien.

Die Regierung sollte nur in die Wirtschaft eingreifen, um Eigentum, Leben und individuelle Freiheit zu erhalten; andernfalls sollten die natürlichen, unveränderlichen Gesetze, die Marktkräfte und Wirtschaftsprozesse regeln – was der spätere britische Ökonom Adam Smith die „unsichtbare Hand“ nannte – ungehindert weitergehen dürfen.

Kritik an Laissez-Faire

Einer der Hauptkritikpunkte des Laissez-faire ist, dass der Kapitalismus als System moralische Mehrdeutigkeiten eingebaut hat: Er schützt nicht von Natur aus die Schwächsten in der Gesellschaft. Während Laissez-faire-Befürworter argumentieren, dass, wenn Einzelpersonen zuerst ihren eigenen Interessen dienen, gesellschaftliche Vorteile folgen werden.

Kritiker sind der Meinung, dass Laissez-faire tatsächlich zu Armut und wirtschaftlichen Ungleichgewichten führt. Die Idee, ein Wirtschaftssystem ohne Regulierung oder Korrektur laufen zu lassen, entlässt oder benachteiligt diejenigen, die am meisten Hilfe benötigen. Der britische Ökonom des 20. Jahrhunderts, John Maynard Keynes, war ein prominenter Kritiker der Laissez-faire-Ökonomie und argumentierte, dass die Frage der Marktlösung versus staatliche Intervention von Fall zu Fall individuell entschieden werden müsste.

Laissez-faire Politik

Insbesondere im 19. Jahrhundert wurde in Westeuropa diese äußerst liberale Wirtschaftspolitik betrieben, da sie davon ausging, dass sie die wirtschaftliche Entwicklung und dadurch den Wohlstand der Bevölkerung förderte. Was teilweise stimmte, sie brachte wirtschaftlichen Aufschwung, führte aber auch zu großen Krisen und Ausbeutung der Arbeiter.

Die Grundlage der Laissez-faire Theorie

Es wird davon ausgegangen, dass der Markt sich selber reguliert und das Gesetz von Angebot und Nachfrage die Produktion Waren und das Angebot von Dienstleistungen steuert.

Unter Angebot versteht man:

  • natürliche Ressourcen
  • Kapital
  • Arbeit

Unter Nachfrage versteht man:

  • Einkäufe von Konsumenten, Unternehmen und der Regierung

Der Regierung kommt die Aufgabe zu, jeglichen Zwang gegen Individuen sowie Diebstahl, Betrug und Monopole zu verhindern, so dass die rationalen Marktkräfte frei spielen können. Die Laissez-faire-Theorie braucht drei Dinge, um zu funktionieren:

  • freie Marktwirtschaft
  • Kapitalismus
  • rationale Markttheorie

Freie Marktwirtschaft

Der Kapitalismus erfordert eine Marktwirtschaft, um Preise zu setzen und Güter und Dienstleistungen zu verteilen. In einer freien Marktwirtschaft werden Güter produziert und Dienstleistungen verkauft. Es treffen Angebot und Nachfrage aufeinander, die den Marktpreis regeln. Produzenten können ihre Produkte nur für so viel Geld verkaufen, wie die Konsumenten bereit sind, dafür zu bezahlen. Je höher der Wettbewerb, desto tiefer das Preisniveau. Sobald die Nachfrage für ein bestimmtes Produkt steigt, steigen die Preise dank dem Gesetz der Nachfrage. Eine solche Situation führt aber dazu, dass rasch andere Mitbewerber in den Markt stoßen und ähnliche Produkte anbieten. Das senkt die Preise auf ein Niveau, bei dem sich nur die besten Wettbewerber durchsetzen.

Angebot und Nachfrage treffen auch auf dem Arbeitsmarkt aufeinander. Arbeitnehmer bieten ihre Qualifikationen zu den höchstmöglichen Löhnen an. Arbeitgeber hingegen suchen die besten Mitarbeiter zum niedrigsten Preis. Wie bei einer Auktion werden Preise für Waren und Dienstleistungen festgelegt, die ihren Marktwert widerspiegeln. Das liefert ein genaues Bild von Angebot und Nachfrage zu jedem Zeitpunkt.

Die Aufgabe der Regierung ist es, die Märkte zu schützen. Sie stellt sicher, dass niemand die Märkte manipuliert und alle denselben Zugang zu Informationen haben.

Laissez-Faire-Kapitalismus

Vereinfacht gesagt basiert der Kapitalismus auf der menschlichen Gier. Dieser Trieb ist verantwortlich dafür, dass wir immer mehr wollen: mehr Geld, mehr Freiheit, mehr Wissen, mehr Macht. Die Befürworter des Laissez-faire-Kapitalismus sind sich einig, dass Gier gut und eine regulierende Regierung schlecht ist. Denn ihrer Ansicht nach sollte die Regierung den Kapitalismus mit möglichst wenig Eingriffen seinen eigenen Weg gehen lassen.

Rationale Markttheorie

Die Rational Market Theory besagt, dass Investoren ihre Entscheidungen basierend auf Logik fällen. Demnach wären alle Konsumenten und Investoren gleich gut informiert, weil alle Zugang zu den selben Informationen haben. Bei Anlagen besagt die Theorie, dass wenn jemand versuchen würde, zu spekulieren und den Preis einer Aktie über seinen Wert zu treiben, die klugen Anleger den Titel verkaufen würden. Weil alle verfügbaren Informationen bereits eingepreist seien. Selbst ein gut funktionierender Investmentfonds könnte einen Indexfonds nicht übertreffen, wenn die rationale Markttheorie stimmt.

Begründer dieser Theorie ist Eugen Fama, der 1970 die rationale Markttheorie mit folgender Argumentation vertrat:

„Finanzmärkte sind effizient. Sämtliche vorhandenen Informationen sind bereits eingepreist. Aus diesem Grund ist kein Marktteilnehmer in der Lage, dauerhaft überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen.“

Dass diese Aussage nicht korrekt ist, beweisen Anleger wie Warren Buffett, der die Märkte seit Jahrzehnten schlägt. Das Problem der rationalen Markttheorie ist die Ignoranz der Abhängigkeit der Menschen von Emotionen. Auch oder gerade wenn sie Aktien kaufen. Anleger folgen oft der Herde, statt der Information. Warnsignale werden aus Gier übersehen, was im Extremfall zu schweren Krisen wie 2008 führen kann.

Aktienkurse sind von Emotionen getrieben

Als Anleger können wir davon profitieren, dass es keine effizienten Märkte gibt und dass die Menschen mehr auf ihre Emotionen als auf die Logik hören. Aktienkurse zum Beispiel sind nicht vorhersagbar. Weil sie Ausdruck von Emotionen sind. Wie Menschen auf Ereignisse reagieren, kann man nicht vorhersagen. Deswegen lassen sich auch Kursentwicklungen, zumindest kurzfristig, nicht abschätzen. Dass Märkte ineffizient und unlogisch sind, können wir uns als Anleger zu Nutze machen, um unser persönliches Vermögen aufzubauen.

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