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Lexikon

Nachhaltiges Investieren

Unter nachhaltigem Investieren versteht man eine Form der Geldanlage, bei welcher auch qualitative Kriterien berücksichtigt werden. Statt nur auf Rendite und Risiko eines Investments zu achten, wird auch betrachtet, wie das jeweilige Unternehmen Geld verdient. Dadurch können 9 % Rendite bei einem ökologischen Konzern besser sein als 15 % bei einer stark umweltverschmutzenden Firma.

Kernpunkte

  1. Es gibt keine allgemeingültige Definition von Nachhaltigkeit.
  2. Verschiedene Siegel versuchen, die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu bewerten.
  3. Der Trend zum nachhaltigen Investieren ist in den letzten Jahren stark gestiegen.
  4. Mittlerweile gibt es auch eine große Auswahl an nachhaltigen ETFs.

Was bewirkt ein Investor beim Kauf einer Aktie?

Um nachhaltiges Investieren richtig zu beurteilen, muss erst diese Frage geklärt werden.

Wenn ein Investor eine Aktie von Unternehmen X am Kapitalmarkt kauft, profitiert dieses nicht direkt davon. Der Kaufpreis geht an den Verkäufer des Wertpapieres, nicht an die Aktiengesellschaft.

Nur beim erstmaligen Ausgeben von Aktien profitiert ein Konzern direkt. Dort tritt dieser als Verkäufer seines eigenen Unternehmens auf. Um über diesen Weg Aktien zu kaufen, muss man diese beim Börsengang zeichnen. Diese Art von Kauf hat aber einen sehr geringen Anteil am Gesamthandel von Wertpapieren.

Eine Firma bekommt also durch den „normalen“ Kauf eines Wertpapieres kein Geld vom Investor. Trotzdem profitiert ein Unternehmen von einem hohen Wert der eigenen Aktien. Dies vereinfacht Übernahmen und steigert die mediale Berichterstattung.

Ein Unternehmen profitiert also nur indirekt von einem Aktienkauf durch Investoren.

Was bewegt ein einzelner Privatanleger?

An der Börse werden täglich unvorstellbare Mengen an Kapital verschoben. Im Jahr 2020 wurden weltweit Aktien im Wert von 185,7 Billionen US-Dollar gehandelt. Dies entspricht circa 350 Millionen Dollar pro Minute. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die wirklich großen Summen werden am Devisen- und Derivatemarkt bewegt.

Wenn nun also ein Privatanleger für vier- oder fünfstellige Beträge Aktien kauft, hat dies faktisch keine Wirkung auf den Markt. Auch alle privaten Anleger zusammen haben nur einen begrenzten Einfluss. Der Großteil des Handels wird von Banken und Hedgefonds ohne die Beteiligung von privaten Investoren durchgeführt.

Diese Tatsache ist zur Beurteilung von nachhaltigem Investieren wichtig.

Wie geht nachhaltiges Investieren?

Am Anfang muss jeder Anleger eine individuelle Definition von Nachhaltigkeit aufstellen. Diese kann unterschiedliche Gebiete betonen.

Eine Möglichkeit wäre ein Fokus auf Soziales und Gesundheit. Dadurch könnten Unternehmen aus der Tabak- und Alkoholbranche ausgeschlossen werden.

Man könnte aber auch den Umweltschutz als obersten Grundsatz für Nachhaltigkeit definieren. Dies würde dann zum Beispiel Hersteller von erneuerbaren Energien attraktiver machen.

Jeder Investor definiert Nachhaltigkeit anders. Umweltschutz und Ökologie spielen häufig eine wichtige Rolle, müssen es aber nicht.

Nach dem Erstellen der eigenen Definition gilt es, daraus Richtlinien für das Investieren abzuleiten. Ein gewisser Grad an Abfällen und Müll lässt sich in keinem Unternehmen vermeiden. Es ist also wichtig, sich vorab zu überlegen, wie die individuellen Grenzen gesteckt werden.

Im letzten Schritt müssen nur noch den eigenen Grundsätzen entsprechende Aktien gesucht werden. Eine fundamentale Analyse dieser Firmen ist trotzdem wichtig.

In den AlleAktien Premium-Analysen wird das Geschäftsmodell des Unternehmens detailliert vorgestellt. Anhand dieses Teils der Analyse kann zum Beispiel eine Entscheidung über die Kompatibilität mit der eigenen Definition getroffen werden.

Am Ende gibt es beim nachhaltigen Investieren kein schwarz oder weiß. Jeder Investor hat eigene Werte und Normen und möchte diese unterschiedlich stark in seinen Investments umsetzen.

Welche Siegel gibt es?

Durchgesetzt haben sich die ESG (Environment, Social, Governance (deutsch: Umwelt, Soziales, nachhaltige Unternehmensführung)) und SRI (Social Responsible Investment (deutsch: sozial verantwortliches Investment)) Kriterien. Das SRI-Siegel ist das strengere der beiden.

Mittlerweile gibt es viele ETFs auf nahezu alle großen Indizes, welche diese beiden Kriterien berücksichtigen.

Einfluss auf die Rendite

Der Einfluss von nachhaltigem Investieren auf die Rendite eines Portfolios wird hitzig diskutiert. Eine Seite argumentiert, dass nachhaltige Unternehmen langfristig erfolgreicher sind. Somit müsste dann auch die Rendite besser sein. Die Gegenseite führt die geringere Diversifikation von nachhaltigen Depots ins Feld.

Eine Untersuchung dieser Frage ist sehr schwer. Eine der bislang besten Studien der European Business School in Kopenhagen kam zu dem Ergebnis, dass nachhaltige Aktien zumindest nicht schlechter performen als andere Unternehmen.

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