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Lexikon

Neuer Markt (NEMAX)

Der Begriff der New Economy entstand in den 90ern des letzten Jahrhunderts als Begriff für die Branchen, bei denen ein starkes Ergebniswachstum (Gewinnwachstum) prognostiziert wurde. Dies waren vor allem die Telekommunikation, die Informationstechnik und die Biotechnologie. Das Besondere in diesen Industrien war, dass die Herstellung immaterieller Güter (Software, Informationsinhalte) gegenüber der Produktion physischer Güter klar im Vordergrund stand und weniger Anlagevermögen (Kapital) benötigt wurde. Im Gegensatz zur klassischen Wirtschaft, wo der Preis eines Gutes durch sein Angebot bestimmt wird, gab es dort mehr Netzwerkeffekte. Die Folge war, dass Produkte erst einen großen Kundenstamm brauchten, um profitabel zu werden.

New Economy und der Dot-Com-Boom

Um die Kosten bis zum Erreichen dieser Schwelle zu finanzieren, wurde 1997 der Neue Markt von der deutschen Börse ins Leben gerufen. Am 10. März wurden der Ingenieursdienstleister Bertrand und Mobilcom dort als erste Firmen gelistet. In den folgenden Jahren stieg die Zahl der gelisteten Unternehmen auf 337 an. Der Stand des Nemax versiebzehnfachte sich dann bis 2000 auf 8.559 Punkte. In diesem wurden die Aktien des Neuen Marktes zusammengefasst. Diese Blase wurde entscheidend durch mediale Massenmedien verursacht und durch die „Volksaktie Telekom“, welche aus dem ehemaligen Staatsunternehmen entstanden ist und von vielen Kleinanlegern gekauft wurde. Nach dem rapiden Aufstieg folgte ein massiver Kursrückgang. Innerhalb eines Jahres fiel der Index auf unter 2000 Punkte. Ursache hierfür waren Skandale in mehreren Unternehmen und die sich verbreitende Einsicht, dass eine Firma, welche teilweise noch keine Produkte am Markt hatte, oftmals deutlich überbewertet war. Es kam ebenfalls vermehrt zu Insolvenzen.

Nemax: Nachgang und Folgen

Der Nemax-Stand sank dann bis zum 21. März 2003 unter das Niveau von 1997. Dies war auch der letzte Handelstag des Indizes. Ein Nachfolger bekam der Nemax im TecDax, in welchem die enthaltenen Werte auf deutlich solideren Beinen stehen. Beispiele hierfür sind SAP, Drillisch und Bechtle. Die Aktionärsquote wurde durch den Neuen Markt stark befördert. Der Anteil von Besitzern von Einzelaktien oder Aktienfonds stieg von 8,9 % 1997 auf 20 % 2001 an. Allerdings sank die Quote bis auf 12,9 % in 2010. Erst seitdem geht es wieder aufwärts und der Anteil kletterte auf 15,7 % im Jahre 2017.

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