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Lexikon

Risk-Return-Ratio

Das Risk-Return-Ratio gibt das Verhältnis aus möglichem Gewinn und Risiko einer Entscheidung an. Diese Verknüpfung lässt sich auf alle erdenklichen Situationen anwenden. Für Investoren ist diese Überlegung eine hilfreiche Unterstützung bei der Bewertung von Aktien.

Kernpunkte

  1. Generell bedeutet ein höherer möglicher Gewinn auch mehr Risiko.
  2. Jeder Anleger muss selbst darüber entscheiden, wie viel Risiko er bei der Geldanlage eingehen möchte.
  3. Mit Diversifikation kann man das Risiko senken ohne dass der mögliche Gewinn niedriger wird.

Allgemeine Betrachtung

Hier wird nun zuerst das Risk-Return-Ratio im Allgemeinen besprochen. Im nächsten Abschnitt werden diese Überlegungen dann auf den Finanzmarkt übertragen.

Stellen sie sich drei verschiedene Glücksräder vor. Die Charakteristika dieser sind in folgender Tabelle gegeben.

NameEinsatz
Wahrscheinlichkeit Gewinn
Gewinn
Glücksrad 15 €90 %
6 €
Glücksrad 2
5 €
10 %
60 €
Glücksrad 3
5 €
20 %
10 €

Der Einsatz ist der Betrag, welcher zum einmaligen Drehen des Rades benötigt wird. Danach gibt es dann nur zwei Optionen. Entweder sie Gewinnen oder sie bekommen nichts. Die Wahrscheinlichkeit für den Gewinn und der dann mögliche Gewinn sind auch in der Tabelle enthalten.

An welchem der drei Räder würden sie nun drehen, wenn sie nur einmal 5 € hätten?

Risikofreudige Personen würden es am zweiten Glücksrad versuchen. Dort ist zwar die Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn sehr gering, aber wenn man gewinnt, bekommt man deutlich mehr Geld zurück.

Eher Risiko-Averse Menschen würden hingegen am ersten Glücksrad drehen. Dort ist zwar der mögliche Gewinn recht klein, aber die Wahrscheinlichkeit diesen zu bekommen ist hoch.

Am dritten Glücksrad würde hingegen kein rational denkender Mensch drehen. Dort ist der Gewinn und die Wahrscheinlichkeit diesen zu erhalten klein. Diese Kombination ist sehr unvorteilhaft.

Es lässt sich also festhalten, dass das Risk-Return-Ratio bei der Bewertung von Entscheidungen eine wichtige Rolle spielt. Auch die persönliche Bereitschaft ein Risiko einzugehen, ist zentraler Bestandteil.

Übertragung auf Aktien

Die Glücksräder aus dem oberen Abschnitt kann man auch als Aktien betrachten. Dann wäre das Glücksrad 1 ein solides und großes Unternehmen mit erprobtem Geschäftsmodell. Von diesem Konzern würde kein Analyst eine Vervielfachung des Kurses in den nächsten Jahren erwarten. Dafür ist aber auch das Risiko für einen Totalverlust (Insolvenz der Firma) recht gering.

Das zweite Glücksrad könnte ein junges Unternehmen sein, welches gerade an die Börse gekommen ist. Niemand kann dort sagen, ob sich die Firma langfristig am Markt behaupten kann. Es könnte auch sein, dass das Geschäftsmodell von Konkurrenten kopiert wird. Ein weiteres Risiko wäre der Mangel an ausreichend Kapital für das Unternehmenswachstum. Wenn das Unternehmen sich allerdings durchsetzen kann, wird sich die Aktie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Kurs vervielfachen.

Das dritte Glücksrad wäre kein gutes Investment. Dort ist das Risiko für einen Totalverlust sehr hoch. Wenn aber doch der andere Fall eintritt, ist der mögliche Gewinn vergleichsweise gering. Hier werden die Investoren nicht für ihr Risiko ausreichend bezahlt.

Diversifikation kann Beides

Zum Glück müssen sich Investoren bei der Zusammenstellung ihres Depots nicht auf eine Aktie festlegen. Das zur Verfügung stehende Kapital kann auf viele verschiedene Wertpapiere verteilt werden. Als Faustregel gilt eine Zielanzahl von 20 Unternehmen im Depot. Diese sollten ungefähr gleichgewichtet sein.

Mithilfe von Diversifikation wird das Risiko deutlich gesenkt. Wenn nun nämlich eines der 20 Unternehmen insolvent gehen würde, betrüge der Verlust im Gesamtdepot nur 5 %.

Diese wichtige und einzigartige Rolle von Diversifikation lässt sich auch in folgendem Zitat des Nobelpreisgewinners Harry Markowitz erkennen:

„diversification is the only free lunch in investing”

Was ist für Privatanleger wichtig?

Jeder Investor hat seine eigenen Ziele bei der Geldanlage. Diese können von „Kapital gegen Inflation schützen“ bis hin zu „maximale Rendite erzielen“ reichen. In Abhängigkeit dieser Ziele muss dann auch das persönliche Risiko gewählt werden. Dabei ist „viel Risiko“ nicht schlechter als „wenig Risiko“. Wichtig dabei ist nur, dass das Risiko entsprechend belohnt wird.

Zudem ist eine gute Diversifikation sehr wichtig. Sollten Investoren keine Zeit oder kein Geld zur Betreuung von mindestens 20 Aktien haben, empfiehlt sich ein einfacherer ETF.

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