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Lexikon

Termingeschäft

Ein Termingeschäft (auch Festgeschäft oder englisch Future) sind Verträge, bei welchen Vertragsabschluss und Erfüllung zeitlich getrennt sind. Somit sind sie das Gegenteil der Kassageschäfte. Mit Terminkontrakten können Anleger auf zukünftige Kursentwicklungen spekulieren.

Kernpunkte

  1. Termingeschäfte gehören zur Gruppe der Finanzderivate.
  2. Die korrekte Anwendung kann komplex sein und benötigt viel Fachwissen.
  3. Produzierende Unternehmen benutzen Termingeschäfte, um ihre Preise abzusichern.

Geschichte

Termingeschäfte gibt es mindestens seit dem 14. Jahrhundert. Das dahinterstehende Konzept ist also bereits seit Langem bekannt. Der ursprüngliche Zweck von Termingeschäften war die Absicherung gegen sich verändernde Preise.

Die ersten Terminkontrakte der Neuzeit wurden im Jahr 1556 in Amsterdam abgeschlossen. Schnell erkannten Geschäftsleute die Möglichkeit zur Spekulation mit diesen Produkten. Aus diesem Grund wurde der Terminhandel schnell verboten.

Seit dem 16. Jahrhundert sind immer neue Möglichkeiten zum Handel mit Termingeschäften entstanden. Die jeweiligen Gesetzgeber versuchen bis heute diese Geschäfte zu regulieren.

Experten schreiben Termingeschäften eine große Rolle in den Wirtschaftskrisen der Neuzeit zu. Diese Gefahr soll durch Gesetze vermindert werden.

Funktionsweise

Der ursprüngliche Zweck von Termingeschäften war die Erzeugung von mehr Sicherheiten für Unternehmen. Im folgenden Beispiel wird ein Landwirt betrachtet, welcher seinen Weizen verkaufen möchte.

Das Getreide wird im Oktober geerntet und dann veräußert. Aktuell liegt der Preis für eine Tonne dieses Nahrungsmittels bei 50 Geldeinheiten. Dies stellt auch den Durchschnittspreis dar. Der kurzfristige Preis schwankt aber erheblich um diesen Wert.

Der Landwirt weiß, dass er für den Winter mindestens 50 Geldeinheiten zum Aufrechterhalten des Betriebes benötigt. Nun hat er Sorge, dass im Oktober der Preis bei nur 40 Geldeinheiten liegt. Dies wäre für ihn ein existenzielles Risiko.

Er schließt also bereits im April einen Vertrag mit dem zukünftigen Käufer ab, welcher sinngemäß Folgendes beinhaltet: „Der Landwirt verpflichtet sich, im Oktober eine Tonne Weizen zu liefern. Dafür erhält er vom Käufer 50 Geldeinheiten“.

Nun hat der Landwirt die Sicherheit, dass er genug Geld für den Winter hat. Falls der Preis im Oktober nur bei 30 Geldeinheiten liegt, würde er trotzdem die 50 GE aus dem Vertrag erhalten.

Der Käufer ist Betreiber einer Bäckerei und kann maximal 50 GE für den Weizen zahlen. Dieser hat somit auch einen Vorteil durch den Terminkontrakt. Wenn der Preis bei 80 GE liegen würde, müsste er trotzdem nur 50 GE zahlen.

Wie das Beispiel zeigt, erhöhen Termingeschäfte die Planbarkeit für Unternehmen.

Benutzung als Spekulationsobjekt

Diese ursprüngliche Anwendung macht heute nur noch einen kleinen Teil am Termingeschäft-Markt aus. Die meisten Investoren nutzen diese Kontrakte, um auf die Kursentwicklung einer Aktie oder eines Rohstoffes zu spekulieren.

Dabei wird natürlich nicht eine Tonne Weizen zum Spekulanten nach Hause geliefert. Wenn der Vertrag 50 GE festgesetzt hat und der Preis bei 80 GE liegt, erhält der Trader 30 GE. Eine reale Lieferung der Ware findet nicht statt. Es wird nur die Differenz zwischen Vertrag und realem Preis verbucht.

Reale Anwendung

Für die meisten Rohstoffe gibt es vordefinierte Verträge. Somit ist die zu handelnde Menge immer gleich groß. Beim Weizen ist diese Größe normalerweise 5.000 Scheffel (ca. 136 Tonnen). Aktuell hat ein Standard-Terminkontrakt auf Weizen ein Volumen von 3,8 Millionen Dollar.

Die Höhe dieser Preise zeigt direkt auf, dass Terminkontrakte im Normalfall nur von Banken oder anderen Finanzunternehmen gehandelt werden. Mit Derivaten auf Terminkontrakte können Anleger jedoch auch für weniger Geld in diese investieren.

Im Regelfall hat solch ein Kontrakt eine Laufzeit von drei Monaten. Das bedeutet, dass Vertragsabschluss und Vertragserfüllung 90 Tage auseinanderliegen. Natürlich kann aber auch in dieser Zeit der Kontrakt an der Börse weiterverkauft werden.

Was ist für Privatanleger wichtig?

Termingeschäfte sind außerordentlich komplex. Sie sind nochmals deutlich schwerer zu begreifen als andere Derivate wie zum Beispiel Optionen. Zudem gibt es unzählige verschiedene Arten von solchen Terminkontrakten.

Um das Investieren in Terminkontrakte zu erlernen, benötigt es sehr viel Zeit. Der Aufwand für das Aneignen der notwendigen Theorie ist sehr groß.

Teilnehmer an diesem Markt treten direkt gegen Investmentbanken an. Somit verlieren Privatanleger im Schnitt ihr Geld mit Termingeschäften.

Für einen langfristigen Vermögensaufbau sind Termingeschäfte nicht notwendig.

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