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Lexikon

Value at Risk (VaR)

Der Value-at-Risk (VaR) ist in der Finanzbranche ein Risikomaß für den maximalen Geldbetrag, der zu einem bestimmten Wahrscheinlichkeitsniveau verloren gehen kann. Die Kennzahl bezieht sich hierbei immer auf einen festgelegten Zeitraum. Der VaR gibt an, wie hoch der maximale Verlust für ein Investment ist, der mit einer Wahrscheinlichkeit von beispielsweise 95 % nicht überschritten wird. Das Ergebnis wird in der Geldwährung angegeben.

Value-at-Risk (VaR) Beispiel: Ein effektives Risikomaß

Frage:
Bei einem Kauf von Apple-Aktien für 10.000 EUR: Wie hoch ist der maximal zu erwartende Verlust innerhalb des nächsten Monats?

Antwort:
Mit einem Konfidenzintervall von 5 %, also einer Wahrscheinlichkeit von 95 %, wird der Verlust € 2.000 nicht übersteigen.

Das Risikomaß kann also verwendet werden, um zu überprüfen, ob das Investment zu riskant für die eigenen Vorstellungen ist. Ist der Wert hoch, deutet es auf ein sehr riskantes Investment hin. Als Konfidenzniveau p wird in der Praxis oft 1% oder 5% verwendet. Mit dieser Wahrscheinlichkeit kann der VaR also auch überschritten werden. Die Grafik zeigt eine Normalverteilung von den zu erwarteten Portfoliowerten am Ende der Laufzeit. Je nachdem wie das Konfidenzintervall p gewählt wird, erhält man den Portfoliowert Qp, der mit der Wahrscheinlichkeit 1-p nicht unterschritten wird. Der VaR ist in diesem Fall dann der Verlust zum Anfangswert.

Anwendungen Value-at-Risk (VaR)

Anwendung findet der VaR größtenteils bei Versicherungen, Aktienportfolios oder Krediten. Gibt eine Bank einen Kredit an ein Unternehmen aus, muss es beispielsweise den VaR für diesen Kredit als Sicherheit hinterlegen. Für die Berechnung des VaR spielen hier dann die Kreditlaufzeit, die Bonität des Kunden und die Gewinnmarge eine Rolle. Investmentfonds kalkulieren meist täglich den VaR für die nächsten 24h, um über die Risiken im Bilde zu sein.

Value-at-Risk (VaR) Nachteile

Das Risikomaß hat auch einige Nachteile. Wie so oft in der Finanzwirtschaft ist der Grad zwischen Komplexität und praktischer Anwendbarkeit schwer zu wählen. Das Maß ist sehr einfach zu bestimmen und hat eine relativ klare Aussagekraft. Allerdings werden im gleichen Zuge einige Aspekte vereinfacht oder nicht beachtet. Beispielsweise ist der VaR ein nicht subadditatives Risikomaß, d.h. man kann die einzelnen Risiken bei mehreren Aktien nicht einfach aufaddieren, um zum Gesamtrisiko zu gelangen.

Das heißt, dass bei der Berechnung für ein Portfolio nur die Risiken der einzelnen Bestandteile zusammengerechnet werden. Mögliche Verbesserungen des Risikos durch Diversifikation werden nicht berücksichtigt. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Tatsache, dass der Bereich der Wahrscheinlichkeitsverteilung mit den höchsten Verlusten nicht betrachtet wird.

Dieser Bereich ist für die Risikoanalyse aber oft sehr entscheidend, da sich hier in Extremsituationen sehr hohe Verlustrisiken für die Unternehmen befinden können. Diese 1 % oder 5 % der Verteilung nicht zu analysieren, kann in schweren Krisen fatale Folgen haben. Der VaR wird deshalb oft als ein Schönwetter-Risikomaß bezeichnet. Ein niedriger VaR bei Aktien sagt daher nur aus, dass der Titel wenig schwankt und ist keine Garantie dafür, dass er in einem Crash besser standhält.

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