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Lexikon

Vorstand

Der Vorstand ist das Leitungsorgan von Unternehmen und sonstigen Rechtsformen. Die Aufgaben sind die Führung der Geschäfte und das Vertreten des Konzerns nach außen. Im weiteren Verlauf des Artikels geht es hauptsächlich um Vorstände von Aktiengesellschaften. Auch Vereine, Genossenschaften und Parteien haben Vorstände.

Kernpunkte

  1. Der Vorstand hat bei Entscheidungen einen sehr großen Handlungsspielraum. Ohne diesen könnten Unternehmen nicht effizient funktionieren.
  2. Die Leitungsmacht wird dem Vorstand per Gesetz und Rechtsprechung zugesprochen.
  3. Häufig kümmern sich die Mitglieder eines Vorstandes um jeweils einen Bereich im Unternehmen.
  4. Als CEO (Chief Executive Officer) wird allgemein der Vorsitzende eines Vorstandes bezeichnet.

Aufgaben und Pflichten des Vorstandes

Grundsätzlich ist die Funktion des Vorstandes die Leitung und Führung eines Betriebes. Dies bedeutet, wichtige Entscheidungen über die Zukunft des Unternehmens zu fällen und sich um bedeutsames Tagesgeschäft zu kümmern.

Um dies zu machen, hat der Vorstand in seinen Entschlüssen einen sehr großen Handlungsspielraum. Dieser wird durch die Unternehmenssatzung, den Aufsichtsrat und die Hauptversammlung eingeschränkt.

Rechtlich gesprochen sind die Pflichten des Vorstandes die Einberufung der Hauptversammlung, den Aufsichtsrat über die Unternehmensentwicklung in Kenntnis zu setzen und jährlich einen Jahresabschluss und Lagebericht zu erstellen. Diese Aufgaben sind im Aktiengesetz (AktG) genau aufgelistet und konkretisiert.

Haftung des Vorstandes

Wie oben bereits erklärt, hat der Vorstand einen sehr großen Handlungsspielraum. Er darf zum Beispiel unternehmerische Risiken eingehen, solange diese am Unternehmenswohl orientiert sind und die Entscheidung sorgfältig vorbereitet wurde. Entsteht ein Verlust aus solch einem Risiko, muss der Vorstand dafür nicht haften.

Anders sieht es aus, wenn gegen die „Business Judgment Rule“ verstoßen wird. In Form dieser Regel ist im § 93 des Aktiengesetzes geregelt, wie weit der Handlungsspielraum von Geschäftsführern reicht.

Bei einem Verstoß und einer Verurteilung durch ein Gericht kann es zu Schadensersatzforderungen und Haftstrafen für Vorstände kommen.

Spezialisierung des Vorstandes

Nicht jede Person im Vorstand kann das gesamte Unternehmen genau genug kennen. Aus diesem Grund herrscht in den meisten Vorständen eine Aufgabentrennung. Dies ermöglicht auch eine Spezialisierung der Vorstandsmitglieder auf ihre jeweiligen Fachgebiete. Um die verschiedenen Spezialgebiete kenntlich zu machen, tragen diese Personen den Titel CxO. Das C steht für Chief, das x für das jeweilige Spezialgebiet und das O für Officer. Am gängigsten sind die Bezeichnungen CEO (Chief Executive Officer), CFO (Chief Financial Officer) und COO (Chief Operations Officer). Je nach Unternehmen und Branche gibt es noch über 100 weitere Titel nach diesem Muster.

Was verdient ein Vorstandsmitglied?

Die Vergütung eines Vorstandes besteht im Normalfall aus zwei Teilen. Es gibt einen fixen Anteil und meist auch eine erfolgsabhängige Vergütung. Dieser zweite Teil ist variabel und an die Erfüllung bestimmter Vorgaben und Ziele geknüpft. Als Faustregel gilt, dass der Anteil der erfolgsabhängigen Vergütung umso größer ist, je mehr das Vorstandsmitglied auch in Summe verdient.

In deutschen GmbHs liegt die durchschnittliche Vergütung von Vorstandsmitgliedern zwischen 200.000€ und 350.000€ pro Jahr. Es gibt allerdings vereinzelt sehr große Abweichungen von diesem Wert.

Im Jahr 2020 verdienten die Vorstandsvorsitzenden der DAX-Unternehmen zwischen 14,04 Millionen Euro (Stephen Angel vom Unternehmen Linde) und 1,86 Millionen Euro (Reiner Winkler vom Unternehmen MTU). Die meisten Vorsitzenden lagen mit ihren Gehältern zwischen fünf und sechs Millionen Euro.

Im Jahr 2020 hat der Vorstandsvorsitzende von Teamviewer, Oliver Steil, eine Vergütung von 71,7 Millionen Euro erhalten. Grund dafür war vor allem der variable Anteil. Dieser war aufgrund der Erfolge von Teamviewer während der Corona-Pandemie sehr hoch.

In den USA sind besonders in der Software-Branche noch deutlich höhere Gehälter für CEOs üblich. Im Jahr 2021 hat Alexander Karp, CEO von Palantir, ein Gehalt von fast 1,1 Milliarden Dollar bezogen. Auch hier ist der variable Anteil deutlich größer als das Grundgehalt. Bei solch hohen Bezügen wird der Großteil in Aktien des eigenen Unternehmens ausgezahlt.

Frauenanteil in den Vorständen der DAX-Unternehmen

Der aktuelle Anteil an Frauen im Vorstand eines DAX-Konzerns beträgt lediglich 17,6 % (Stand 20.09.2021). Früher war diese Quote noch kleiner, sie lag jahrelang nur im einstelligen Prozentbereich.

Um dies zu ändern, wurde 2015 das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ (kurz: FüPoG) eingeführt. Mit diesem Gesetz wurde die Frauenquote für Aufsichtsräte auf mindestens 30 % festgelegt. Für Vorstände gilt diese Quote allerdings nicht. Unternehmen mussten nur selbstständig eine individuelle Zielgröße für den Frauenanteil festlegen.

Das Gesetz wurde am 12.08.2021 mit seiner zweiten Fassung nachgeschärft. Daraus geht hervor, dass ab dem 01.08.2022 mindestens eine Frau über Neubesetzungen in jeden Vorstand kommen muss.

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