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Lexikon

Wagniskapital

Unter Wagniskapital (englisch: Venture Capital) versteht man Geld, welches in junge Unternehmen (Start-ups) investiert wird. Diese Investitionen geschehen im Normalfall außerbörslich und sind für Privatanleger nicht zugänglich. Das Risiko und der mögliche Gewinn sind sehr hoch.

Kernpunkte

  1. Das Wagniskapital wird in Form von Eigenkapital in das Unternehmen eingebracht.
  2. Neben dem Kapital ist auch das Wissen und die Erfahrung des Investors wichtig.
  3. Die Investition wird über verschiedene Wege durch einen „Exit“ beendet.
  4. Das globale Zentrum für Wagniskapital-Investments ist die Westküste der USA.

Wer benötigt Wagniskapital?

Diese Form der Finanzierung ist für sehr junge Unternehmen gedacht. Diese werden im englischen Sprachraum auch als Start-ups bezeichnet. Solche Firmen sind im Regelfall noch sehr klein und haben eine innovative Geschäftsidee. Um am Markt überleben zu können, muss schnell gewachsen werden.

Aus dieser Charakterisierung wird bereits offensichtlich, dass solche kleinen Unternehmen nicht genügend Bonität für Kredite besitzen. Das bedeutet, dass Banken kein Geld an Start-ups verleihen. Das Risiko eines Ausfalls ist dafür zu hoch.

Häufig benötigen Unternehmen in der Anfangsphase aber sehr viel Kapital, um schnell wachsen zu können. Die einzige Möglichkeit dafür ist, Wagniskapital zu beschaffen.

Wie funktionieren Wagniskapital-Investitionen?

Der typische Wagniskapitalgeber ist sehr vermögend und hat einen unternehmerischen Background. Er möchte nun sein Geld und seiner Erfahrung in ein neues junges Unternehmen einbringen. Dazu kauft er einen Anteil des Konzerns. Er erhält also zum Beispiel 20 % der Firma X und diese bekommt dafür 500.000 € in Form von Eigenkapital. Das Unternehmen wäre somit 2,5 Millionen Euro wert.

In den folgenden Jahren wächst die Firma stark und steigert seinen Wert. Der Wagniskapitalgeber kann seinen Anteil dann zum Beispiel bei einem Börsengang mit sehr viel Gewinn verkaufen.

Die Entwicklung eines Start-ups

Alle neue Unternehmen durchlaufen verschiedene Phasen bis zum Erfolg. Jeder diese Abschnitte ist durch typische Probleme und Fragestellungen charakterisiert. Die meisten Neugründungen scheitern bereits in den frühen Phasen, nur die aller wenigstens können alle Passagen erfolgreich durchlaufen.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die typischen Abschnitte. Zudem sind die wichtigen Begriffe auch in Englischangegeben. In der Welt der Start-ups wird hauptsächlich englisch gesprochen. Anleger sollten also auch diese Begriffe kennen.

NameEnglische EntsprechungAufgaben des UnternehmensWagniskapital-Investments
Vorgründerphase
Seed stage
-noch kein Unternehmen gegründet

-Erarbeitung der Geschäftsidee

-Vorbereitung der Gründung

-zur Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsausgaben

-sehr hohes Risiko, da noch kein Produkt existiert

-mehr Investition in eine Person als in ein Unternehmen

Gründungsphase
Seed stage
-Gründung des Unternehmens

-Aufbau der Produktion und des Vertriebs

-Spezialfall Biotech- und Pharmabranche: klinische Studien

-geringeres Risiko als Vorgründungsphase

-jedoch immer noch sehr hoch, da Erfolg schwer abschätzbar ist

-Kapital für Marketing und zum Erkaufen von Zeit

Wachstumsphase
Growth stage
-Unternehmen erzielt bereits Umsätze

-schnelle Marktdurchdringung und Wachstum zum Überleben notwendig

-deutlich geringeres Risiko

-Kapital für den Ausbau von Produktion und Vertrieb

Überbrückungsphase
Growth stage (bridge stage)
-Expansion in neue Märkte

-Diversifikation der Produktpalette

-mögliche Kapitalbeschaffung durch einen Börsengang

-Wagniskapitalgeber können anfangs erworbene Anteile verkaufen

Spätphase
Later stage
-Ersatz oder Erneuerung des Gründer-Teams

-Umstrukturierung oder Sanierung

-weitere Diversifikation

-Wagniskapital nicht mehr zwingend notwendig

-Erschließung von staatlichen Fördermitteln

-Fremdkapitalfinanzierung mit zum Beispiel Krediten und Anleihen

Wie aus der Tabelle ersichtlich wird nimmt das Risiko für den Investor mit zunehmendem Alter des Unternehmens immer weiter ab. Folglich sinkt der mögliche Gewinn auch.

Der deutsche Wagniskapital-Investor Peter Thiel kaufte sich für 500.000 $ als erster Anleger in Facebook ein. Diesen Anteil konnte er Jahre später für über eine Milliarde Dollar verkaufen. Solch eine Rendite (200.000 Prozent) lässt sich bei einem heutigen Investment in die Facebook-Aktie nicht mehr erwirtschaften. Dafür haben Investor jetzt deutlich weniger Risiko als Thiel seinerzeit.

Was ist für Privatanleger möglich?

Bei einem Investment in Start-ups sind neben dem Kapital auch das Wissen und die Erfahrung des Investors wichtig. Von Anlegern wird erwartet, dass sie mehr oder weniger aktiv am Erfolg des Unternehmens mitarbeiten. Aus diesem Grund ist eine Investition in Start-ups für Privatanleger faktisch unmöglich.

Zudem erfordert solch eine Beteiligung sehr viel Erfahrung und unternehmerisches Wissen. Der Aufwand für ein erfolgreiches Unternehmen ist enorm und wäre für Privatanleger nicht bewältig bar.

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