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American Airlines Aktie Analyse

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WKN
A1W97M
Symbol
AAL
Sektor
Zyklischer Konsum
Investor Relations
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American Airlines ist die größte Passagier-Airline der Welt mit Sitz in Texas. Das Unternehmen beschäftigt rund 120.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von 17,3 Mrd. USD.

Die Geschichte von American Airlines geht bis in die Anfänge der kommerziellen Luftfahrt zurück. Der Flugpionier Charles Lindbergh flog im April 1926 den ersten American Airlines Flug, indem er Post von St. Louis nach Chicago transportierte.
Ende der 1920er-Jahre kaufte die Aviation Corporation (AVCO) Beteiligungen an mehreren US-Airlines bündelte diese unter dem Namen American Airways. Infolge des US-Luftpost-Skandals veräußerte die AVCO ihre Anteile an der nun in American Airlines umbenannten Fluggesellschaft.

Im November 2011 musste American Airlines Insolvenz nach Chapter 11 anmelden, die operativen Tätigkeiten wurden aber aufrechterhalten.
Nach ausgiebigem Schuldenabbau fusionierte American Airlines 2013 mit US Airways und wurde so zur größten Airline der Welt und verließ das Insolvenzverfahren.

Seit der Fusion ist Doug Parker CEO der neuen American Airlines Group. Zuvor war er der Vorstandsvorsitzende bei US Airways. Er ist seit 1986 in der Airline-Industrie tätig und übernahm in dieser Zeit verschiedene führende Rollen bei diversen US-Airlines. Parker studierte Ökonomie am Albion College und machte anschließend einen MBA an der Vanderbilt University.

Das Geschäftsmodell: American Airlines verliert Geld mit jedem Flug

Es mag absurd klingen, doch American Airlines (aber auch jede andere, große amerikanische Airline) verliert durchschnittlich mit jedem Flug Geld. Um das zu verstehen, müssen wir uns zwei Kennzahlen genau anschauen. Wir nutzen hierfür die Zahlen aus 2019, um die Effekte der Corona-Pandemie zu vernachlässigen.

  • Passenger revenue per available seat mile (PRASM)

Diese Kennzahl gibt an, wie viel Umsatz American Airlines mit jedem Passagier pro geflogene Meile macht.
Berechnet wird sie, indem der gesamte Passagierumsatz durch das Produkt von Sitzen und geflogenen Meilen geteilt wird.

2019 betrug dieser Wert 14,74 (Dollar-)Cent. Jeder Passagier brachte American Airlines also einen Umsatz von 14,74 Cent je geflogene Meile ein.

Interessant wird es, wenn wir nun die Kosten je geflogene Meile für jeden Passagier anschauen.

  • Operating cost per available seat mile (CASM)

Diese Kennzahl gibt an, wie viel es American Airlines kostet, einen Sitz bzw. Passagier eine Meile zu fliegen. 2019 lag der Preis pro Passagier pro Meile bei 14,98 Cent. Damit sind die Kosten höher als der Umsatz. Es folgt: Für jede Flugmeile, die American Airlines einen Passagier befördert, verliert die Airline rund einen viertel Cent.

In 2020 war diese Diskrepanz aufgrund der geringeren Flugzeugauslastung noch höher, aber auch in den Vorjahren war American Airlines mit ihrem Kerngeschäft nicht profitabel.

Wie verdient American Airlines Geld?

Schaut man sich nun aber die Geschäftszahlen von 2019 weiter an, so fällt auf: Die Airline schreibt einen Nettogewinn von über 1,6 Mrd. USD. Woher kommt dieser Gewinn, wenn American Airline operativ nicht profitabel ist?

Das Geheimnis liegt im Loyalty-Programm von American Airlines (bzw. auch Delta oder United). Überspitzt könnte man sagen, dass American Airlines heute eine Bank ist, die nebenbei Passagiere befördert.

Das American Airlines Loyalty-Program (AAdvantage):

Im AAdvantage-Programm können Meilen gesammelt werden, die dann zum Beispiel für vergünstigte oder kostenfreie Flüge eingelöst werden können. Mittlerweile hat sich American Airlines mit zahlreichen Partnern zusammengetan, bei denen ebenfalls Meilen gesammelt werden können. Das sind zum Beispiel Autovermietungen, Supermärkte, aber auch Kreditkartenunternehmen.

Diese Partner kaufen American Airlines Meilen ab, um sie anschließend an ihre Kunden als Anreiz zum Kauf bei ihnen verteilen zu können.
So wirbt zum Beispiel Hertz mit einer Meile für jeden ausgegebenen Dollar bei einer Automietung. Das lockt Kunden an, denn diese erhalten Flugguthaben für einen Mietwagen, den sie im Urlaub ohnehin benötigen. Es entsteht eine Win-Win-Win-Situation:

  • American Airlines verkauft Meilen direkt an Hertz
  • Hertz gewinnt neue Kunden durch das Verteilen der Meilen
  • Der Kunde erhält Flugguthaben für die Buchung bei Hertz

Natürlich hat American Airlines die Preise der Meilen so angepasst, dass für sie auch ein profitables Geschäft entsteht.
Das Unternehmen fungiert als eine Art Zentralbank, die die eigene Währung (Meilen) vollständig kontrolliert: Über die Ausgabe bis hin zur Einlösung durch den Passagier.

Aber: Das Airline-Geschäft bleibt wichtiger Bestandteil

Natürlich funktioniert dieses Konzept nur, wenn die Meilen auch etwas wert sind. Das Fluggeschäft ist deshalb unerlässlich. Das Airline-Geschäft ist bekanntlich margenschwach und stark abhängig von der generellen Nachfrage sowie den Ölpreisen.

Die Corona-Pandemie sorgte bei allen Airlines der Welt für ein Jahr zum Vergessen. 2019 erwirtschaftete American Airlines einen Umsatz von 45 Mrd. USD, 2020 waren es nur noch 17,3 Mrd. USD – ein Minus von über 60 %.
Wurden 2019 noch 1,6 Mrd. US-Dollar Gewinn erwirtschaftet, so musste 2020 ein Jahresfehlbetrag von knapp 9 Mrd. US-Dollar ausgewiesen werden.
Immerhin konnte der Umsatz aus dem Fluggeschäft in den Vorjahren stabil mit der steigenden Nachfrage erhöht werden. Im Zuge der Erholung über die nächsten Jahre ist damit zu rechnen, dass auch das Fluggeschäft wieder Fahrt aufnimmt.

Bilanz: American Airlines ist stark verschuldet

American Airlines hat in den Jahren vor Corona massiv in eine Erneuerung der Flotte investiert. Es wurden neue, treibstoffsparende Flugzeuge gekauft und dafür massiv Schulden aufgenommen.

Ende 2020 betrugen die langfristigen Verbindlichkeiten über 30 Mrd. USD. Verglichen mit dem operativen Ergebnis von 3 Mrd. USD aus 2019 ergibt sich ein enorm hoher Verschuldungsgrad von 10! Die Situation wird natürlich nicht besser, wenn man sich die Zahlen aus der Corona-Pandemie anschaut. 2020 wurden fast 10 Mrd. USD Nettoverlust geschrieben.
Bilanziell steht es um American Airlines nicht gut. Das Management hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle überschüssigen Mittel in den nächsten Jahren in den Schuldenabbau zu stecken. Doch bis eine akzeptable Verschuldungsquote erreicht ist, kann es noch lange dauern.

American Airlines AAQS AlleAktien Qualitätsscore

Im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) erzielt American Airlines 4 von 10 Punkten. Allerdings liegt keine ausreichende Datenhistorie von 10 Jahren vor, sodass keine volle Aussagekraft gegeben ist.

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