1. Kauf im Finanzielle Freiheit Depot: Wir kaufen diese Aktie mit hohem Potential!

Kion steuert sein Geschäft meiner Meinung nach sehr vorbildlich.

Die Aktionärsstruktur der KION Group AG zum 31.12.2017. Der chinesische Großaktionär "Weichai Power" hält 43,3% der Aktien. Bildquelle: KION Group AG Geschäftsbericht 2017.

Die Aktionärsstruktur der KION Group AG ist hochspannend. Spannend deshalb, weil Kion meiner Meinung nach demnächst mit hoher Wahrscheinlichkeit übernommen werden könnte. Kommt es tatsächlich zu einer Übernahme, wird der Aktienkurs massiv anziehen.

Der chinesische Großaktionär Weichai Power ist ein Staatsunternehmen der chinesischen Volksrepublik. Damit man die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme besser verstehen kann, muss man die Chinesen besser kennenlernen. Eines vorab: ich bin definitiv kein China-Experte. Aber ein bisschen Wissen habe ich dennoch. Aktuell befinde ich mich in einem MBA-Studium der Fachrichtung Management & Finance. Einer der Schwerpunkte meines Studiums ist die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen. Unsere gesamte Studiengruppe ist daher im Herbst 2017 nach China gereist, damit wir eigene Eindrücke sammeln konnten. Wir haben zahlreiche Städte, Unternehmen, Banken aber auch Regierungsmitglieder besucht.

Überrascht hat mich damals v.a. das langfristige, kalkulierte Denken und Handeln der Chinesen. Uns wurden langfristige Pläne vorgestellt, mit denen China zur mit Abstand führenden Wirtschaftsnation der Welt heranwachsen soll. Ein Teil dieser Pläne besteht darin, strategisch wichtiges Know-How aus dem Ausland zuzukaufen und die Technologie im Anschluss in ganz China zu implementieren, um das Produktivitäts- und Wirtschaftswachstum nachhaltig zu erhöhen.

Strategisch wichtig sind für die Chinesen Gebiete wie die elektrische Automobilindustrie, der Erneuerbare-Energien-Sektor, aber eben auch die Automatisierung der Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund können wir auch die Übernahme des Roboterherstellers KUKA einordnen. Da Kion ebenfalls Automatisierungslösungen (z.B. vollautomatische Warenlager) anbietet, ist Kion für die Chinesen von enormem strategischen Wert.

Bereits 2012 stieg Weichai mit 25% bei Kion ein und baute den Anteil im Laufe der Jahre immer weiter aus. 2016 und 2017 zog Weichai bei den beiden Kapitalerhöhungen der Kion Group AG voll mit und nutzte die Gelegenheit, seinen Anteil weiter auszubauen. Gleichzeitig verpflichtete sich Weichai damals im Rahmen eines sogenannten "Standstill-Agreement", den Anteil bis Juni 2018 nicht weiter auszubauen.

Obwohl der CEO von Kion, Gordon Riske, noch 2017 keinen Grund für einen weiteren Ausbau des Aktienanteils gesehen hat, nutzen die Chinesen das Ende des Standstill-Agreements sofort aus. Während der Erstellung dieser Aktienanalyse am 2. und 3. Juli hat Weichai bekanntgegeben, den Anteil an der KION Group auf über 45% ausgebaut zu haben.

Angesichts des permanenten Ausbaus des Aktienanteils besteht meiner persönlichen Meinung nach nicht die Frage, ob Kion übernommen werden wird, sondern wann Kion übernommen werden wird. Ordnet man Kion den strategischen Know-How-Feldern der Chinesen zu, ergibt die Übernahme aus Sicht der Chinesen plötzlich Sinn. Nach einer Übernahme könnten die Chinesen das Know-How von Kion nutzen, um alle ihre Warenlager zügig umzustellen und den Automatisierungsgrad deutlich zu erhöhen.

Mit einem Kauf der Kion-Aktie setzen wir Aktionäre uns dem aus unserer Sicht klar positiven Übernahmerisikos aus. Im Falle eines Übernahmeangebotes könnte der Aktienkurs, ähnlich wie bei KUKA, schnell um 50% ansteigen.

Kion ist eine einzige Cashmaschine. Das Unternehmen erwartet für 2018 einen Free Cash Flow von 410-475 Mio. EUR. Der Gewinn soll in der gleichen Größenordnung liegen. Kion gelingt es, jeden Euro Gewinn auch als Cashflow in die Kassen zu bekommen. Die Verzinsung auf das eingesetzte Kapital liegt bei über 40%. Mit diesen beeindruckenden Werten kann Kion die noch verbleibenden Schulden von rund 2,1 Mrd. EUR aus der Demantic-Übernahme schnell zurückführen. Gleichzeitig investiert Kion in eine Erweiterung der Produktionskapazitäten und der Angebotspalette.

In den nächsten 2-3 Jahren wird Kion seine Schulden soweit getilgt haben, dass immer mehr Geld übrig bleibt. Dann können wir Aktionäre entweder mit einer erneuten Übernahme, einer Erhöhung der Ausschüttungsquote oder einem Aktienrückkaufprogramm rechnen.

Laut dem AlleAktien Qualitätsscore ist Kion ein Zykliker. Grund dafür ist der Gewinneinbruch von über 100% während der Finanzkrise 2009. Laut Lynch soll man diese Kategorie von Unternehmen immer dann kaufen, wenn ein zyklisches Tief erreicht ist. Beispielsweise in der nächsten Wirtschaftskrise. Durch die dann geringen Gewinne oder sogar Verluste wird die Aktie sehr preiswert sein.

Ich widersetze mich mit dem Kauf der Kion-Aktie diesem Rat. Dabei gehe ich bewusst das Risiko ein, dass es die Kion-Aktie in den nächsten Jahren nochmals günstiger geben könnte als heute. Doch es sprechen einfach zu viele Argumente für einen sofortigen Kauf:

• Es ist unklar, wann es zur nächsten Wirtschaftskrise kommt. Es kann auch nochmals fünf oder sogar zehn Jahre Wirtschaftsaufschwung geben. In dieser Zeit würde die Kion-Aktie massiv an Wert gewinnen. Dieses Potential möchte ich mir nicht entgehen lassen.
• Durch Kostensenkungsmaßnahmen möchte Kion künftig auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten profitabel bleiben. Es ist daher gut möglich, dass Kion auch im nächsten Konjunkturtief ein klar profitables Unternehmen bleibt. Der Anteil an nicht-zyklischen Umsätzen (z.B. das Wartungsgeschäft) steigt an. Das Unternehmen wandelt sich und ist kein reinrassiger Zykliker mehr.
• Ich erwarte bereits in den nächsten Monaten eine Übernahme durch den chinesischen Großaktionär. Der damit verbundene Preisanstieg stützt die Aktie. Generell dürfte der Großaktionär wie schon in der Vergangenheit jede Kursschwäche ausnutzen und seinen Anteil aufstocken. Das sollte die Aktie ebenfalls stabilisieren.

Ende 2016 wurde Kion mit dem 16-fachen operativen Gewinn bewertet. Durch den Seitwärtslauf der Aktie in den letzten Monaten und gleichzeitig weiter steigenden Gewinnen liegt die aktuelle Bewertung beim 12-fachen operativen Gewinn und damit in etwa im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Kommen wir nun zur konkreten Bewertung der Kion-Aktie. Der Wert eines Unternehmens ist nicht immer für alle Parteien gleich hoch. Wir Privatanleger sind reine Finanzinvestoren. Für uns besteht der Wert eines Unternehmens aus allen zukünftigen Gewinnen, abgezinst auf den heutigen Tag. Für den chinesischen Staat hingegen hat Kion einen viel höheren Wert. Mithilfe des Know-Hows von Kion könnten nahezu alle chinesischen Lager produktiver und effizienter werden. Kion könnte dazu beitragen, die chinesische Wirtschaft auf den Standard eines Industrielandes zu bringen. Aufgrund dieses großen Potentials wäre der chinesische Großinvestor Weichai, hinter dem letztendlich der chinesische Staat steckt, sicherlich bereit einen deutlichen Aufschlag auf den letzten Aktienkurs zu bezahlen. Dies muss er auch, denn sonst würden sich die jetzigen Aktionäre nicht von ihren Anteilen trennen.

Um das Potential eines möglichen Übernahmeangebotes besser einschätzen zu können, schauen wir uns im folgenden Abschnitt die Situation bei KUKA an.

Der Aktienkursverlauf von KUKA vor der Übernahme durch das chinesische Unternehmen Midea. Wer einige Monate vor der Übernahme eingestiegen ist, konnte sich über mehr als 50% Kursgewinn freuen. Bildquelle: Ariva.de

Midea war in 2016 bereit, 115 EUR für jede Kuka-Aktie zu bezahlen. Der Gewinn pro Aktie lag in 2016 lediglich bei 2,20 EUR, für dieses Jahr werden rund 3,60 EUR Gewinn je Aktie bei Kuka erwartet. Midea war also bereit, den 52-fachen Gewinn zu bezahlen. Bezogen auf den aktuellen Gewinn liegt das Übernahmemultiple immer noch beim 32-fachen Gewinn.

Kuka ist für die Chinesen aufgrund der Robotertechnologie von viel größerem strategischen Wert als Kion. Daher waren die Chinesen in diesem Fall auch bereit, einen sehr hohen Preis zu bezahlen.

Kion ist meiner Meinung nach mindestens den 20-fachen aktuellen Gewinn wert. Das historische KGV vom Wettbewerber Jungheinrich liegt etwa beim 18-fachen Gewinn. Da Kion der Marktführer im Segment ist, sind 10% Aufschlag durchaus gerechtfertigt.

Die auf finanzen.net veröffentlichten Analystenschätzungen zeigen einen erwarteten Gewinn je Aktie von 5,20 EUR im Jahr 2020 auf. Multipliziert man diesen mit dem 20-fachen Multiple, so kommen wir auf einen fairen Wert je Aktie von 104 EUR im Jahr 2020. Das verspricht ein Kurspotential von 60% plus Dividenden binnen zwei Jahren. Doch entscheiden sich die Chinesen dafür, den Sack schnell zumachen zu wollen, dann können wir diese Kurse auch schon deutlich früher sehen.

Mir ist es sehr wichtig, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass das beschriebene Szenario von einer weiterhin intakten konjunkturellen Lage ausgeht. Beim Kauf der nächsten Aktien im Finanzielle Freiheit Depot werde ich besonders darauf achten, Unternehmen mit nur geringer Abhängigkeit von der Konjunktur auszuwählen. So kann das Depot ausbalanciert werden. Die Chancen erscheinen mir zu verlockend, um jetzt nicht sofort zuzugreifen.

Im letzten Kapitel bin ich ausführlich auf die Chancen der Kion-Aktie eingegangen. Doch was ist eigentlich mit der Aktie, wenn die Chinesen kein Übernahmeangebot unterbreiten werden? Auch in diesem Szenario bin ich davon überzeugt, dass sich der Kauf der Kion-Aktie langfristig lohnen wird.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kion in 10 Jahren besser dastehen wird als heute, sehe ich bei über 80%. Die Megatrends E-Commerce und Industrie 4.0 sorgen für eine stetig steigende Nachfrage der von Kion hergestellten Produkte. Dennoch ist ein Investment in Kion mit einigen Risiken verbunden:

• Konjunkturelles Risiko: Sobald die Weltwirtschaft schwächer wächst bzw. vorübergehend sogar schrumpfen würde, würde die Nachfrage bei Kion wie in 2009 einbrechen. Die Kunden würden Investitionen in die Modernisierung ihrer Logistik einfach hinauszögern, um Geld zu sparen. Für Kion wären die Umsätze damit aber nicht verloren, sondern nur nach hinten verschoben. Dennoch würde die Aktie in einem solchen Szenario deutlich nachgeben. Mit einer Erholung der konjunkturellen Lage würde sich auch die Kion-Aktie wieder zügig erholen.
• Wettbewerbsrisiko: Einige Anbieter von Flurförderzeugen wie Gabelstaplern bieten ihre Produkte zu sehr günstigen Preisen an. Die Lohnkosten sind gerade in Entwicklungsländern viel niedriger und erlauben eine günstigere Produktion. Kion verlagert selbst immer größere Teile der Produktion in günstigere Standorte. Gleichzeitig wird das Angebot an Premium-Produkten ausgebaut. Dort ist der Wettbewerb nicht so stark. Kion arbeitet seit Jahren klar profitabel und konnte seine Gewinnmargen zuletzt sogar steigern. Vor diesem Hintergrund halte ich das Risiko für beherrschbar.

• Ich halte Kion für kaufenswert, weil wir Investoren uns mit einem Investment in Kion an einem führenden Anbieter von Automatisierungslösungen für Warenlager beteiligen können. Durch den E-Commerce-Boom werden immer mehr Lagerhäuser benötigt. Die Ware in den Lagern von Amazon & Co. muss bewegt werden, die von Kion hergestellten Fahrzeuge und Lösungen für den Intralogistikbereich werden von Jahr zu Jahr stärker nachgefragt.
• Die Umsatz- und Gewinnentwicklung ist von einem deutlichen Wachstum geprägt. In 2 Jahren dürfte Kion, eine weiterhin intakte Wirtschaft vorausgesetzt, einen Gewinn je Aktie von rund 5,20 EUR erzielen.
• Das faire KGV sehe ich etwa bei 20. Somit steckt in der Aktie, ausgehend vom aktuellen Kurs, ein Potential von rund 60% in gerade einmal zwei Jahren.
• Die Dividendenhistorie von Kion ist aufgrund des erst 2013 erfolgten Börsengangs noch jung, aber dennoch vielversprechend. Die Dividendenrendite von knapp 2% ist zwar gering, doch das Dividendenwachstum ist dafür umso höher.
• Die Ertragskraft des Unternehmens ist beeindruckend hoch. Nahezu der gesamte Gewinn verbleibt als Free Cash Flow in den Kassen und erhöht den Wert für die Aktionäre.
• Der chinesische Großaktionär stockt seit seinem Einstieg im Jahr 2012 den Anteil immer weiter auf. Während meiner Analyse gab Weichai zwei Tage nach Ende des "Standstill Agreement" bekannt, den Anteil bereits auf über 45% aufgestockt zu haben. Ich rechne fest mit einer baldigen Übernahme des gesamten Unternehmens, weil das Know-How in der Automatisierung von Logistikprozessen für die chinesische Wirtschaft von enormem strategischen Wert ist. Daher besteht eine gute Chance auf einen zügigen Anstieg des Aktienkurses durch ein eventuell erfolgendes Übernahmeangebot. Auch ohne Übernahmeangebot halte ich den Aktienkurs für klar unterbewertet und werde deshalb Kion-Aktien im Finanzielle Freiheit Depot kaufen.
• Größter Kurstreiber dürfte ein Übernahmeangebot von Weichai werden.
• Größtes Risiko ist eine Wirtschaftskrise.
• Nachkaufen werde ich vorerst nicht.